Leben in Mexiko – Halbzeit einer 3-jährigen Auswanderung
Da wir schon immer einmal im Ausland arbeiten wollten, entschieden wir uns im November 2013 dafür, eine Bewerbung für den Auslandsschuldienst einzureichen. Die ersten Bewerbungsgespräche folgten im Januar/Februar 2015 und im März 2015 stand fest, dass wir im August 2015 nach Mexiko gehen würden. Damit begannen die Vorbereitungen.
Zunächst haben wir uns natürlich über das Land und die Leute informiert und einen Crashkurs in Spanisch belegt, damit man sich zumindest etwas verständigen kann. Außerdem haben wir in Deutschland alles in die Wege geleitet (Nachsendung Post, Änderung der Krankenkasse, anschließende Kinderbetreuung / Schullaufbahn), da sich unser Aufenthalt auf 3 Jahren beschränkt. Schließlich soll im Anschluss ein fließender Übergang stattfinden. Des Weiteren wurden wir gegen diverse Krankheiten geimpft (Tollwut, Typhus, Cholera, …), wobei man einen Zeitraum von ca. einem halben Jahr einplanen muss (für alle Impfungen), da nicht alle Impfungen gleichzeitig verabreicht werden dürfen.
Darüber hinaus haben wir uns dagegen entschieden unsere Möbel mitzunehmen, da der Aufwand viel zu groß gewesen wäre. Somit sind wir mit 4 Koffern und Handgepäck ausgereist und haben uns vor Ort neue Möbel gekauft. Für uns war es genau die richtige Entscheidung, wir wissen aber von anderen Familien, dass es so bei ihnen gar nicht funktioniert hätte. Zum jetzigen Zeitpunkt würden wir nichts anderes vorbereiten, ob man bei der endgültigen Rückkehr etwas anders machen würde, kann zum jetzigen Zeitpunkt nicht gesagt werden.
Nun wohnen wir im Estado de Mexico und genießen die Zeit. Zur Innenstadt (Zócalo) benötigen wir ca. 20 – 30 Autominuten, wenn kein Verkehr ist. Wenn man nach Mexiko kommt, dann sollte man sich auf jeden Fall über das Land informieren egal ob man als Tourist herkommt oder hier leben möchte. Im Folgenden wollen wir aber über ein paar Themen berichten, damit man einen kleinen Eindruck bekommt.
Leben in Mexiko – tägliches Leben
Der Tagesablauf ist bei uns ähnlich wie der in Deutschland, aber man muss im Gegensatz zu dem Ort, wo wir herkommen, alles mit dem Auto machen. Fahrrad fahren oder spazieren gehen (von der Wohnung oder dem Haus aus ist hier meist nicht möglich – Ausnahme bildet die Innenstadt). Außerdem muss man sich an den extremen Verkehr gewöhnen, mitunter braucht man für 2 km eine Stunde. Aus diesem Grund können wir jedem nur empfehlen so dicht wie möglich an seinem Arbeitsplatz zu wohnen, damit man die ständigen Staus vermeiden kann. Darüber hinaus sollte man die Autotüren während der Fahrt verschließen, keine Wertsachen offensichtlich im Auto deponieren sowie je nach Gegend die Fensterscheiben geschlossen lassen.
Gerade die Menschen, die nicht wie typische Mexikaner aussehen, sollten mit Bedacht durch Mexiko fahren/reisen. Es ist nun mal ein Land wo der Unterschied zwischen Arm und Reich sehr offensichtlich ist. Für Menschen, die nicht so gerne Autofahren, oder die den Stau lieber von der Rückbank aus „genießen“, für die sind UBER und/oder Sitio Taxis eine Alternative. Libro Taxis sollte man aus Sicherheitsgründen meiden. Sicherlich sind nicht alle Fahrer kriminell, aber man muss das Risiko nicht eingehen. Taxis, die man an Sitio-Ständen nehmen und/oder UBER, die man sich per App bestellen kann (ist sehr zu empfehlen), sind auf jeden Fall eine günstige Alternative. Ausnahme sind die Flughafentaxis, die man unbedingt nehmen sollte, auch wenn sie etwas teurer sind.
Das Klima ist natürlich ebenfalls anders als in Deutschland, aber anders als man zunächst denkt, muss man sich darauf einstellen, dass man sich ggf. mehrmals am Tag um-/ auszieht. Morgens ist es mitunter sehr frisch bis kalt und im Laufe des Tages steigen die Temperaturen an.
Das liegt an der Höhenlage von ca. 2000 m. Sonnencreme sollte man ebenfalls nicht vergessen, da die Höhensonne doch sehr intensiv ist. Zudem gibt es in den Häusern und Wohnung selten fest installierte Heizungen (wenn dann nur bewegliche kleine Heizkörper), so dass es mitunter frisch in den Häusern/Wohnungen ist.
Auf Pünktlichkeit sollte man nicht beharren, Warteschlangen sind normal und Reparaturen am Haus oder in der Wohnung können durchaus Monate dauern, bis sie erledigt sind.
Ein wesentlicher Vorteil ist, dass fast alle Geschäfte sieben Tage die Woche geöffnet haben. Außerdem sollte man unbedingt den richtigen mexikanischen Tequila probieren (schmeckt ganz anders als in Deutschland) sowie das mexikanische Essen, aber Vorsicht einige Gericht sind sehr scharf.
Zum Schluss möchten wir noch erwähnen, dass die Mexikaner, die wir bis dato kennengelernt haben, sehr nett und hilfsbereit sind. Also keine Scheu, auch wenn viele nicht viel Englisch sprechen, sie sind dennoch bemüht einem zu helfen. Zur Not gibt es den Google-Übersetzer, der uns bereits in manchen Situationen geholfen hat.
Leben in Mexiko – Auto
Wir haben ein Auto von einem ehemaligen Kollegen gekauft, der nach Deutschland zurückgegangen ist. Im Nachhinein würden wir nicht noch einmal ein Auto von jemanden erwerben, sondern vor Ort einen Neuwagen kaufen. Das ist vom Ummelden etc. einfacher.
Einen Führerschein kann man sich hier kaufen, was relativ einfach ging. Wenn man als Tourist nach Mexiko kommt, kann man natürlich auch einen Mietwagen nehmen, wobei uns davon abgeraten wurde, da man angeblich die Mietwagen erkennt und somit „leichte Beute“ für Räuber ist. Wie gesagt Erfahrungen haben wir noch nicht gemacht, wir wissen aber von anderen Deutschen, dass es bei denen bis dato keinerlei Probleme gab. Vielleicht probieren wir es ja irgendwann einmal aus.
Leben in Mexiko -Bräuche/Traditionen
In Mexiko gibt es viele Bräuche und Traditionen, so ist es zum Beispiel üblich, dass die Schüler an Feiertagen die Nationalhymne singen und dazu salutieren müssen. Außerdem gibt es den Dia de Muertos, wo die Menschen die Toten ehren. Die Oster- und die Weihnachtsfeiertage sind sehr heilig und es ist die Hauptreisezeit der Mexikaner.
Silvester hingegen wird hier gar nicht so sehr zelebriert, geknallt wird hier beispielsweise an den Tagen, an denen der Schutzpatron eines jeweiligen Gebietes geboren wurde. Ein weiterer Brauch ist der 15. Geburtstag von Mädchen, der hier sehr groß gefeiert wird. Mitunter verschulden sich die Menschen, damit sie diesen Tag zu einem besonderen Tag machen können.
Leben in Mexiko – Wellnessangebote
Wenn man in Mexiko Geld hat, dann kann man alles machen, was man auch aus Deutschland kennt. Gerade in westlich geprägten Gebieten findet man das gleiche Angebot wie in Deutschland. Ausnahme bilden die spirituellen Reinigungen, die man hier von einem Schamanen machen lassen kann. Dieses Angebot nutzen die Mexikaner zum Beispiel, wenn sie auf eine große Reise gehen oder etwas Spezielles vorhaben.
Leben in Mexiko – Reisen
Mexiko ist ein tolles Reiseland, wobei man als Nicht-Mexikaner natürlich einige Gegenden meiden sollte. Gerade wenn man mit dem Auto fährt, sollte man tagsüber fahren und Über-Land-Fahrten im Voraus planen (ob die Sicherheit gegeben ist oder nicht). Tagsüber fahren macht hier auch dahingehend Sinn, da es in den Straßen mitunter große Löcher gibt, wenn man dann mit dem Auto hineinfährt, kann durchaus die Achse brechen (haben wir alles schon gesehen).
Wenn jemand durch Mexiko reisen will, dann sollte man sich auch überlegen, ob man eher die Kultur kennenlernen oder die Strände genießen möchte. Eine Kombination aus beidem ist natürlich auch möglich. Kulturelle Stätten, die wir bereits besucht haben und die sehr sehenswert sind, sind Teotihuacán, El Tajín, Tula de Allende, Malinalco, Cantona sowie folgende Städte: Mexiko-Stadt, San Miguel de Allende, Bernal, Puebla, Palenque und Oaxaca (die letzten beiden Städte haben wir noch nicht gesehen, sie sollen aber sehr schön sein und stehen noch auf unseren zukünftigen Reiseplänen).
Die Strände Mexikos sollte man natürlich auch gesehen haben, wobei uns Cancun nicht so sehr gefallen hat, da es zum einen sehr überteuert ist und zum anderen sehr amerikanisiert. Empfehlen können wir Orte wie Puerto Escondido (eher mexikanisch angehaucht), Zihuatanejo und Puerto Vallarta, wobei die letzten beiden auch etwas teurer sind (aufgrund der vielen Amerikaner, die dort Urlaub machen). Generell sollte man sich vorab informieren was man sehen möchte, um sich dann eine Reiseroute zusammenzustellen.
Hilfreich sind dabei die etlichen Flughäfen, die über ganz Mexiko verteilt sind, sodass man „schnell“ von A nach B kommt. Fluggesellschaften wie Viva Aerobus, Volaris, Aeromar, Aeromexico und Interjet sind nur einige der Fluggesellschaften, die die unterschiedliche Ziele anfliegen. Wenn man von Mexiko aus ins Ausland möchte, so sind die umliegenden Länder ebenfalls gut und relativ günstig zu erreichen, wobei Flüge Richtung Südamerika im Vergleich zu Deutschland nicht so viel günstiger sind. Die beste Reisezeit hängt ganz davon ab, was man mag.
Von November bis ca. Mitte Mai ist Trockenzeit (im April sehr heiß), während von Mitte/Ende Mai bis Ende Oktober Regenzeit herrscht. Unter Regenzeit muss man sich folgendes vorstellen: Morgens bis frühen Nachmittag trocken und sonnig, anschließend bewölkt und regenreich (mitunter sintflutartige Regengüsse).
Leben in Mexiko – hilfreiche Links
Fluggesellschaften
Oftmals bieten die Fluggesellschaften Pakete (Flug und Hotel) an.
–Viva Aerobus –Aeromar –Aeromexico –Volaris –Interjet
Hotels buchen wir auch über Booking *(Werbung – Link)
Wir hoffen, dass ihr einen kleinen Eindruck bekommen habt, denn natürlich könnten wir noch viel mehr über das Land und die Leute schreiben. Wir können jedem empfehlen Mexiko zu besuchen oder eventuell auch hier zu leben, wobei man flexibel sein und sich auf die hiesigen Verhältnisse einstellen sollte.
Es läuft nicht immer alles nach Plan, aber aufregen hilft nicht. Ob wir nach 3 Jahren nochmal nach Mexiko zurückkehren werden, wissen wir noch nicht, denn es gibt noch so viele andere Länder, die besucht werden möchten. Ausschließen würde wir es bis dato nicht, denn von anderen Deutschen wissen wir, dass der ein oder andere nach ein paar Jahren zurückgekehrt ist. Wir wünschen jedem, der sich auf das Abenteuer Mexiko einlässt viel Spaß!
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Miriam
26. Januar 2019 @ 12:47
Endlich mal ein Artikel der Klartext redet! Ich kenne das ja auch aus meiner Zeit in Mexiko und wunder mich noch heite über diese vielen Artikel von Leuten, die in Mexiko trampen, die sich wundern, dass ihnen ihre fette Nikon Kamera geklaut wurde oder die Reifen ihres offensichtlichen Mietwagens. Ich fand das Autofahren in Mexiko tw. extrem anstrengend besonders in Städten.
Aber sehr gute Tipps, denn wir sind hier alle zu blauäugig und denken meist in ganz anderen Mustern. Jeder der vor hat nach Mexiko zu reisen sollte sich diesen Artikel gut durchlesen!
Lg Miriam
Marina Schütt
26. Januar 2019 @ 23:51
Liebe Miriam, das freut mich und auch die Autorin. Ich hatte sie nur kurz besucht und es ist echt was anderes, wenn man dort lebt… D.h. man versteht Dinge besser und stellt sich ihnen realistisch. LG Marina
Karin
23. Februar 2018 @ 19:03
Hallo liebe Marina
Über Pinterest bin ich auf deine Seite gestossen und genau dieser Artikel ist mir sofort ins Auge gesprungen, da ich und mein Mann ziemlich in der selben Situation stecken 🙂 nach eineinhalb Jahren mit einem privaten Blog, habe ich nun den Schritt gewagt und mit einem öffentlichen gestartet. Geniesst eure Zeit in Mexiko noch in vollen Zügen, bei uns ist es auch schon bald vorbei.
Ganz liebe Grüsse
Karin von Nopal Flower
Marina Schütt
23. Februar 2018 @ 19:43
Hi Karin! Danke für Deine Nachricht. Ich selber lebe nicht in Mexiko aber meine Freundin und ihr Mann. Sie hat für meinen Blog diesen schönen Beitrag geschrieben! Im Juni ist deren Zeit dort auch zu Ende und ich habe sie im Januar besucht. Wann kommt ihr zurück? Wo lebt ihr? Grüße Marina