Madagaskar Tipps – das noch unentdeckte Urlaubsziel
Es ist so weit und meine letzte Auszeit-Etappe: Madagaskar! Ich bin mittags auf Madagaskar gelandet und wurde nach 4-maligen Pass zeigen und 25 Dollar für das Visum (siehe Auswärtiges Amt), vom Hotel eigenem Transfer abgeholt.
Die ersten Tage in Antananarivo
Während der Fahrt zum Rovahotel *(Werbung – Link) hatte ich meinen ersten Kulturschock. Ich hatte das Gefühl je weiter ich gereist bin – von Südafrika über Namibia bis nach Zimbabwe und nun Madagaskar – desto untouristischer, voller und ärmer wurde es in den Straßen.
Dies hatte sich auch am nächsten Tag bestätigt. Mein erster Weg führte zur Bank, da viele Hotels keine Kreditkarten oder nur VISA statt MasterCard akzeptieren. Ich sah kaum Europäer, sondern nur Madagassen, die teilweise auf ihren Verkaufswaren lagen, schliefen oder aßen, Kinder die bettelten oder irgendwas verkaufen wollten. Vereinzelt sah ich noch mal Franzosen, die teilweise ausgewandert waren, um dort ein Restaurant zu führen oder mit dem Direktflug von Paris nach Antananarivo als Urlauber anreisten.
Ich fühlte mich allein, hatte aber Glück einen einheimischen Guide namens Andry vorher über Facebook kennengelernt zu haben, der mit mir gemeinsam Antananarivo besichtigte – vom Bahnhof über Kirchen bis hin zu tollen Restaurants z.B. das Lokanga mit wunderbarer Aussicht auf die Hauptstadt Tana, wie sie auf Madagaskar genannt wird.
Momentan ist Andry allerdings in Deutschland, um ein freiwilliges Jahr zu absolvieren und kann Dir leider vor Ort nicht behilflich sein.
Madagaskar Tipps: Lemurs-Park in Ambatomirahavavy
Ich machte Tagesausflüge zum Beispiel zum Straßenmarkt (kommend vom Flughafen) oder zum 25 km entfernten Lemurs-Park (8,50 € p.P) in Ambatomirahavavy, welchen ich sehr empfehlen kann. Hier half mir Andry Nr.2, der mich dorthin chauffierte – irgendwie heißen sie alle Andry.
Madagaskar Tipps: Nationalpark in Andasibe
Ein paar Tage später kam meine Freundin auf Madagaskar an und am nächsten Morgen machten wir uns auf den Weg nach Andasibe, ca. 170 km entfernt. Es dauerte 3,5 Stunden und kostete, mit einem Fahrer vom Hotel, ca. 57 € für 2 Personen. In Andasibe, mitten im Nationalpark, wohnten wir im VAKONA FOREST LODGE (42 €/DZ mit Frühstück) und besuchten die „Lemurs Island“ (3-4 €) gleich ums Eck.
Hier kamen die unterschiedlichsten Lemurenarten auf die Schultern oder auf das Boot gesprungen – einfach toll!
Tamatave als Zwischenstopp
Wir fuhren ein paar Tage später weiter nach Tamatave ins Hotel Joffre *(Werbung – Link), die Landschaft wurde immer schöner und das Gewusel aus der Hauptstadt kleiner. Ich fühlte mich wieder wohl und beherzigte, was jeder uns mitteilte, die späten dunklen Nachtspaziergänge zu vermeiden. Viel zu sehen gab es leider nicht, außer dem großen Menschenandrang am Strand, wobei dieser nicht zum Baden einlud.
Hier kamen alle Madagassen aus Tamatave zusammen, aßen in aufgestellten Zelten und spielten am Strand Fußball oder Fangen. Der Nachteil einer solchen Massenveranstaltung war das Fehlen von Toiletten und ausreichend Mülleimern. In Tamatave hatten wir leider auch ein wenig Pech, da wir an einem Sonntag ankamen, Montag ein Feiertag war und wir dienstags schon wieder abreisten – somit hatte auch das Wenige geschlossen.
Zu guter Letzt kam unser Taxifahrer auch noch 1 Stunde zu spät am Abreisetag, mit einem Auto, was bei uns in Deutschland auf dem Schrottplatz zu finden wäre. Da Taxen aber nicht an jeder Ecke zu finden sind – Rikschas schon eher – , sollte man sich vorher Gedanken machen wie man von A nach B kommt.
Achtung, in den meisten Fällen wird auch noch nach einer Vereinbarung gehandelt!
3 Urlauber erzählten uns, sie wurden nach einer Rikscha-Fahrt mit Steinen bedroht, wenn sie den Betrag nicht verdoppeln würden – so was habe ich jedoch nie erlebt, wir hatten die Preise vorher abgeklärt und sie wurden zu 98 % eingehalten!
Madagaskar Tipps: Natur in Foulpointe
Alle waren immer sehr freundlich, auch als wir weiter nach Foulpointe fuhren ins naturbelassene Hotel.
Leider war auch hier nicht wirklich viel zu entdecken außer natürlich die tolle Landschaft, ein erneutes Fest am Strand, sowie eine Fahrt zu einem Naturpark mit Lemuren & Co.
Madagaskar Tipps: St. Marie, die einsame Insel
Am letzten Abend erhielten wir eine Absage unseres gebuchten Busses (Melissa Express!) der uns zur Fähre nach Soanierana Ivongo bringen sollte. Die Mutter des familiengeführten Hotel Le Lagon *(Werbung – Link) rief kurzerhand ihren Sohn an, der auch an unserem Abreisetag weiter nach St.Marie wollte. Nach 1-2 Telefonaten, hatten wir zwei Sitzplätze im selben GASIKARA Bus nach Soanierana Ivongo, wo wir nach 4-stündiger Fahrt nach St.Marie (2 Stunden) übersetzen.
Jeder der schon mal in Asien war und dort mit einer Fähre gefahren ist, weiß wie es sich auch auf Madagaskar anfühlt – sogar die Madagassen mussten sich bei dem Wellengang übergeben und das noch nicht mal in den ausgeteilten Eimern, sondern einfach auf den Boden.
Tipp: eher nach hinten, Richtung Ausgang/Eingang setzen, da bekommt man noch ein wenig Fahrtwind ab und die Augen bei aufsteigender Übelkeit schließen!
Eine One Way Fahrt kostet mit Bus und Fähre ca. 23 € p.P. Eine richtige Website haben sie nicht, jedoch im Lonely Planet sind sie beschrieben oder in Tana haben sie ein Office, sowie kann die Rückfahrt auch am Pier von St.Marie besorgt werden.
In St. Marie hatten wir uns eine tolle Anlage Lakana Hotel *(Werbung – Link) ausgesucht, wo unser Bungalow auf einem Steg im Wasser stand.
Herrlich und gespenstisch zu gleich, da die Bungalows keine Toiletten oder Duschen integriert hatten und man somit im Dunkeln – teilweise auch nachts, wenn es windig und die Wellen gegen den Steg peitschten – an Land zu seinem eigenen, abschließbaren Badezimmer musste.
Die Besitzer fragten uns eines Abends, ob wir mit zu einem Konzert im benachbarten 5 Sterne SPA Hotel wollten. Na klar! Dort gab es ein Abendessen, sowie Getränke und ein einstündiges Konzert. Netter Abend, jedoch ohne Tanz, aber mit viel madagassischen Cocktails, die es in sich hatten.
Tagsüber machten wir auf St.Marie Ausflüge mit dem TukTuk um die Insel, mit dem Boot zur Nachbarinsel „Ile de Nattes“ oder zum Piratenfriedhof.
Da wir den Sohn vom Hotel LeLagon aus Foulpointe im Bus kennengelernt hatten, lud er uns zu seiner Algenfarm via Quad fahren und anschließendem Mittagessen ein. Super Tag sage ich Dir. Mitten im Hinterland in Hunderten von Algen zu stehen, die für Nahrungsmittel & Kosmetik verwendet werden, und die verschiedenen Entwicklungsphasen der Algen erklärt zu bekommen. Dadurch haben wir auch die Zeit und Muße der Madagassen erlebt sich für etwas zu begeistern und es vorwärtszutreiben.
Ich war von so viel Freundlichkeit fasziniert! Nette Leute, die nicht viel haben und dennoch teilen! Er erzählte uns, dass er mal in England studiert hatte, dennoch nach Madagaskar zurückgekehrt ist, weil seine Familie hier lebt und es immer wieder schön ist, sich mit Europäern auszutauschen.
Madagaskar Tipps: noch einsamer – das Bushhouse
Nach St.Marie und fuhren zurück nach Tamatave zum River Port, wo uns Philippe mit seinem Boot 5 Std. über den Canal des Pangalanes (ca. 50 € p.P. – nach Verhandlung) zum Bushhouse (Vorkasse 33 € inkl. Frühstück und Abendessen) brachte.
Mitten im Nichts! Auch hier versuchten wir zu Fuß die Insel zu umrunden, es sollten Farbrouten erkennbar sein, jedoch waren wir irgendwann im Nirgendwo und trafen zum Glück unterwegs auf Inselbewohner, die uns halfen zurück zum Hotel zu finden. Ich hatte mich schon im Busch verdursten sehen und das erste Mal Angst nicht zurückzukommen – aber meine Freundin blieb ganz cool und machte den Eindruck als wenn alles unter Kontrolle wäre.
Zurück in Tana
Am Abreisetag kam unser Boot nach 30 Minuten Verspätung an und wir nach 1,5 Stunden in Manambato. Dort erwartete uns schon Andry (Nr.2) für die 7-stündige Rückfahrt nach Tana. Achtung: ca. 200 km, wovon die ersten 10 km 30 Minuten Off Road gingen. Auf dem Weg zurück merkte ich wie mein Gefühl für Madagaskar sich verändert hatte. Madagaskar ist auf seine ganz eigene Art und Weise schön, die Madagassen lieben es so wie es ist und ich auch, mit ein wenig Verbesserungsbedarf.
In Tana nächtigten wir noch eine Nacht im Rovahotel (25 €/ DZ mit Frühstück), um am nächsten Tag noch mal auf dem bunten Markt einkaufen zu gehen und am Abend – wir buchten im Hotel einen Late Check-out ab 22h – mit dem Hoteltransfer für ca. 15 € zum Flughafen zu fahren.
Am Flughafen erhielten wir einen unschönen Abschied aus Madagaskar, da wir hinter der Zollkontrolle nicht mehr mit den restlichen Ariary, madagassische Währung, bezahlen konnten, nur noch mit Dollar oder Euro, die beim Umtauschen mehr Wert waren; uns unsere handbemalten Glaslaternen, die wir als Handgepäck transportieren wollten, einfach weggenommen wurden ohne Diskussion, eher noch mit Beschimpfungen wir sollten endlich gehen.
Damit noch nicht genug folgten 5 weitere Kontrollen u.a. auch mitten auf der Landebahn bis kurz vor dem Flugzeug der Air France Maschine. Hier weiß ich allerdings nicht, ob es immer so ist oder aufgrund der Anschläge in Paris. Und bei Letzterem natürlich volles Verständnis und tausend Dank, dass das gemacht wird!
Meine Tipps für Madagaskar
- Tana reicht für 1-2 Tage als Akklimatisierungstag / Ankunftstag / Abflugstag
- Viele Urlaubstage um viel zu sehen, da die Wege nicht gut ausgebaut sind
- Unbedingt einen Fahrer nehmen und nicht auf die Idee kommen sich selber einen Mietwagen zu leihen. Die Straßen sind uneben, mit Schlaglöchern versehen oder gar nicht vorhanden. Straßennamen sind auch eher Mangelware und nach dem Weg fragen, geht nur auf Madagassisch oder eventuell noch auf Französisch – Englisch ist nicht verbreitet
- Nach Einbruch der Dunkelheit sollte man nicht mehr auf den Straßen spazieren gehen, eher sich ein Taxi vom Restaurant bestellen
- Möglichkeiten der Kreditkartenzahlungen vorher im Hotel anfragen
- Nicht überall ATMs, somit vorausplanen für den nächsten Ort – wir hatten teilweise 3 Hotels hintereinander die nur Bargeld akzeptierten, sodass wir in Tana genügend Geld abgehoben hatten.
- Noch kein Reiseziel für jemanden alleine oder mit Kleinkindern (Hygiene)
- ist keine touristische Urlaubsregion, daher gibt es auch kaum Souvenirs oder Geschäfte wie in Deutschland – falls man meint günstige Markenartikel zu kaufen, muss ich Dich enttäuschen
- ist kein „ich liege am Strand“ oder Badeland
Hier noch mal meine Route am Stück
22.3 Ankunft Antananarivo
24.3. Antananarivo – Andasibe – Andasibe N.P + Lemurs Island
27.3 Andasibe nach Tamatave
29.3 Tamatave nach Foulpointe
31.3 Foulpointe nach St.Marie – Fähre von Soanierana Ivongo nach St. Marie ca. 2 Std. – Piratenfriedhof, Restaurant, Ile de Nattes
04.4. St. Marie nach Tamatave River Port von dort zum Bushhouse (5 Std. Bootstour)
06.4 Bushhouse nach Antananarivo ca. 1, 5 Stunden Bootstour, 7 Std. Fahrt
08.4 Abflug 1:40 Uhr nach Paris
09.4 Ankunft 14: 00 Uhr in Hamburg
Bei Fragen – immer gerne!
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Klaus Konnerth
12. Februar 2018 @ 4:16
Ich lebe und arbeite seit sehr vielen Jahren als Deutscher Reiseveranstalter auf Madagaskar. Ich organisiere Touren auf der ganzen Insel und habe nach Deutscher Gründlichkeit ausgebildete Fahrer. https://urlaub-auf-madagaskar.com/
Miriam
11. Februar 2018 @ 23:09
Spannend! Ich wusste gar nicht, dass Du schon mal auf Madagaskar warst. Das würde mich ja auch mal interessieren. Wo bekommt man denn am besten einen Fahrer her?
Lg Miriam
Marina Schütt
12. Februar 2018 @ 8:03
Ich hatte ja vorher Kontakt mit jemanden der da lebt. Kontakt habe ich auch noch, wobei er jetzt in Deutschland ist für einige Zeit. Sonst kann man mal beim Gothe Institut in Tana nachfragen oder auch die Hotels haben Fahrer. Falls ihr da irgendwann hin wollt, kann ich gerne auch noch mal schauen nach einem Kontakt. Ich habe glaube ich auch noch die E-Mail von unserem Fahrer.
Klaus Konnerth
9. November 2016 @ 12:40
Herzlichen Dank für den Blogeintrag, es gibt viel zu wenige Informationen zu dieser faszinierenden Insel und Erlebtes ist immer besser als theoretisches Wissen.
Deine Hinweise am Ende des Berichtes sind auch sehr wichtig da man sich von Europa aus die hiesigen Bedingungen und Zustände mit bestem Willen nicht vorstellen kann.
Deinen unschönen Abschied hast du nicht dem Zoll zu verdanken sondern einer privaten Firma die sich um die „Sicherheit“ kümmert und die sind echt ekelig. Das Handgepäck sollte nur Gegenstände die nicht als „Waffen“ dienen können enthalten, bemaltes Glas, Steine und andere Gegenstände werden auf sehr unhöfliche Art konfisziert.
Madagaskar ist ein sehr kinderfreundliches Land und es kann problemlos mit Kindern bereist werden (wir organisieren jährlich einige Reisen mit Kindern). Kindergerechte Planung ist natürlich eine Voraussetzung, die Hygiene hat keine Auswirkungen da die Gäste nur in guten Hotels und Restaurants sind.