Yoga the spirit of my life – Mein Leben in Indien
Heute gibt es ein tolles Interview mit Yoga Expertin Franzi von „theheartofbalance„. Sie selber sagt, dass sie eine Mischung aus Psychologin, Yogalehrerin und Mädchen für Alles – was mit spirituellen Blockaden und Seelen-Wehwehchen rund um das Thema Essen zu tun hat – ist. Franzi hat einen Großteil ihres Lebens in Heidelberg verbracht und zog nach dem Abitur für ihr Psychologiestudium nach Landau. Fünf Jahre strichen ins Land in denen sie nebenbei als Kellnerin arbeitete. Hauptsächlich, um sich ihre Leidenschaft des Reisens zu finanzieren, die sie bereits in über 35 Länder brachte. Doch wo ist sie jetzt?
Franzi, Du lebst jetzt in Indien und arbeitest dort als Yogalehrerin.
Wie kam es dazu und seit wann praktizierst Du Yoga?
2012 führte mich meine Reiselust erstmals nach Indonesien. Auf der Insel der Götter „Bali“ angekommen lies ich mich von anderen Reisenden inspirieren. Ich folgte ihren Ratschlägen in das kleine Dorf Ubud zu fahren. Hier angekommen kam ich das erste Mal mit Yoga so richtig in Berührung und beschloss eines der vielen Yogastudios vor Ort zu besuchen. Zurück in Deutschland bemühte ich mich dann meine neugewonnene Leidenschaft weiterhin zu verfolgen. Ich suchte mir Lehrer in meiner Umgebung. Ich hangelte mich von Yogaschule zu Yogaschule. Letztendlich fand ich ein schönes kleines Studio um die Ecke, in dem ich regelmäßig praktizieren konnte.
Warum hast Du diesen Weg nach Indien gewählt und kein anderes Ziel?
Was zunächst mit wöchentlichen Yogastunden begann, wuchs langsam zu dem Wunsch heran das Ursprungsland des Yoga zu ergründen. 2014 ging es dann das erste Mal in Richtung Indien, um genau zu sein in einen Ashram im südindischen Kerala. Diesem intensiven Aufenthalt entsprang dann auch der Wunsch eine Yogalehrer-Ausbildung in Indien zu absolvieren. Eine Reise die ich damals allein mit meinem Backpack antrat und die nun schon mehr als zweieinhalb Jahre anhält. Ende: offen.
Wolltest Du für immer auswandern oder nur für eine gewisse Zeit?
Eigentlich wird mir erst rückblickend klar, dass ich damals ausgewandert bin. Ich habe mir nie große Gedanken darüber gemacht, wie sich dieser neue Abschnitt meines Lebens tatsächlich gestalten würde. Es war ein Abenteuer, dass ich von Tag zu Tag angegangen bin, mit der Freiheit jeder Zeit wieder zurückkommen zu können. Auch wenn dieser Wunsch bis jetzt noch nicht aufkam, halte ich mir diese Möglichkeit gerne offen.
Hast Du Dir Deine Auswanderung so vorgestellt?
Mein Entschluss nach Indien zu gehen war eine bunte Mischung aus Höhen und Tiefen, mit denen ich so im Vorfeld nie gerechnet hatte. Indien fühlte sich vom ersten Tag sehr heimisch an und dass obwohl ich viele Menschen kennen, die mit den kulturellen Unterschieden zu kämpfen haben. Indien ist laut, an mancher Stelle von Müll überhäuft und wesentlich konservativer als wir es gewohnt sind. Gleichzeitig bietet es ungeahnte Möglichkeiten sich selbst zu begegnen. Ich bezeichne Indien gerne auch als magischen Ort für Yoga Liebhaber und spirituell Hungrige.
Die ersten Monate auf dem indischen Subkontinent vergingen wie im Flug. Gedanken an Deutschland waren eher die Ausnahme. Erst als Indien langsam aber sicher zu meiner neuen Heimat wurde, bemerkte ich, dass mich immer mehr das Heimweh plagte. Es machte sich langsam eine Sehnsucht in mir breit. Die ich heute damit stille jedes Jahr circa zwei Monate in Deutschland mit Freunden und Familie zu verbringen. Die Hauptauslöser meiner Sehnsucht waren damals landschaftliche Weite, frische Luft und sonnige Tage im goldenen Herbst. Weniger deutsches Essen, denn gerade im Bezug auf die einheimische Küche habe ich das Gefühl in einem früheren Leben DEFINITIV eine Inderin gewesen zu sein. Ich esse für mein Leben gern indische Currys und das am liebsten mit den Händen!
Wie lange hast Du Deine Auswanderung geplant und gab es irgendwelche Schwierigkeiten?
Zwischen dem Entschluss nach Indien zu gehen und dem Tag des Abfluges lagen exakt zwanzig Wochen. Knapp vier Monate, die ich hauptsächlich damit verbrachte mein Visum zu beantragen und meine kleine Wohnung in der Pfalz aufzulösen. Bis auf einen Backpack beschloss ich den Großteil meiner Besitztümer zu verkaufen. Ein Vorhaben das mir unglaublich viel Freude bereitete, denn mein Leben fühlte sich von Tag zu Tag leichter an.
Ich kann mich kaum an Schwierigkeiten erinnern, doch ich bin mir sicher, dass es die ein oder andere Hürde gab. Ja … vielleicht das indische Bildformat beim Beantragen des Visums: Mein erster Antrag wurde abgelehnt, da mein Passbild nicht der indischen Norm entsprach (50mm x 50mm !!!).
Welche Dinge muss ein Auswanderer Deiner Meinung nach beachten?
Ich beschreibe Indien gerne als eine vollkommen andere Welt. Es ist wichtig zu wissen, das Indien einer Kultur entspringt die in der heutigen Zeit nach wie vor vergleichsweise konservativ ist. Obwohl ich selbst als Frau nie Schwierigkeiten hatte, denke ich, dass es unglaublich wichtig ist sich über einige Konventionen und Gegebenheiten zu informieren. Ich halte mich zum Beispiel strikt daran meine Schultern und Knie bedeckt zu halten und den Ausschnitt meines Dekolletés auf ein Minimum zu reduzieren. Allein die weiße Hautfarbe ist schon Grund genug, dass man vor allem in sehr abgelegenen Gegenden zum Mittelpunkt der Aufmerksamkeit wird. Man möchte durch sein Outfit nur ungern zusätzlich dazu beitragen.
Zudem ist es wichtig sich 3-mal zu überlegen, ob man sein Mittagessen am Straßenrand kauft. Obwohl das Essen vieler Streetfood Shops unglaublich verlockend erscheint, sind die hygienischen Bedingungen oft anzuzweifeln. Und ich spreche aus Erfahrung: der gefürchtete Indien-Belly ist real, langwierig und unglaublich ätzend.
Kann jeder Yoga in Indien lernen und ist die Ausbildung dort vergleichbar mit der in Deutschland?
Indien bietet für jedermann eine bunte Mischung an Yogalehrer-Ausbildungen an, die im ganzen Land übers Jahr verteilt stattfinden. In den Touristengebieten wie Goa, Kerala oder auch Rishikesh und Dharamsala findet man vorwiegend 4-wochen Intensivtrainings. In den Großstädten auch Kurse, die sich über mehrere Monate erstrecken.
Die meisten Ausbildungen werden mit einem 200hr/300hr Yogalehrer Zertifikat vergütet. Es ist allerdings wichtig bereits im Vorfeld zu recherchieren, ob die Ausbildung auch tatsächlich in Deutschland anerkannt wird. Nicht alle Schulen sind Yoga Alliance zertifiziert. Informationen hierzu findet man auf den Internetseiten der entsprechenden Anbieter.
Wie lange läuft Dein Business schon?
Obwohl die Idee, ein Business mit Hauptfokus Yoga & Essstörungen aufzubauen viele Jahre zurück liegt, dauerte es tatsächlich einige Zeit, bis alles so richtig ins Rollen kam. Anfang 2016 ging theheartofbalance online und ich freue mich sehr über das wachsende Interesse, vor allem im deutschsprachigen Raum.
Welche Yogaarten werden in Indien angeboten?
Indien gilt als Ursprungsland der Yogapraxis. Eine Tatsache die sich auch in den Stundenplänen vieler Yogastudios widerspiegelt: Angefangen bei Ashtanga, Hatha bishin zu Sivananda und Iyengar sind vor allem die klassischen Stile vor Ort vertreten. Doch gerade in jüngster Zeit springen viele indische Studios auf den Zug moderner Yogatrends auf. Bemerkbar macht sich das unter anderem durch ein erweitertes Angebot an Yogastilen. So gehören in den Großstädten beispielsweise Stunden wie Yin Yoga oder auch Power Yoga zum gängigen Inventar.
Welche Yoga Barn`s für einen Yoga-Urlaub in Indien würdest Du weiterempfehlen?
Indien ist vor allem für das sogenannte Gorukula System bekannt. Eine alt indische Tradition, in der Schüler und Lehrer gemeinsam an einem Ort leben und voneinander lernen. Diese Form der Lehre ermöglicht es den Schülern auf engstem Raum von dem Wissen ihres Guru’s zu profitieren. Ebenso sich in einem geschützten Rahmen voll und ganz ihrer Yogapraxis hinzugeben. Yogastudios, wie wir sie in Deutschland kennen, stellen in Indien eher eine Erfindung der modernen Zeit dar.
Es bietet sich also insbesondere an einen der vielen Ashrams auf einer Reise nach Indien zu besuchen. Zu den bekanntesten Pilgerstätten der Yogaaspiranten gehören unter anderem die Sivananda Ashrams. Sie stellen eine perfekte Mischung aus Tradition und zugänglicher Yogapraxis dar. Für Reisende bietet Sivananda gut organisierte 2 Wochen Anfänger-Programme an. Die gut in die Philosophien und Hintergründe des Yogas einführen. Ein Angebot, das einem den Alltag eines Vollzeit Yogis näherbringt.
Welchen Yoga Stil bietest Du an? Unterrichtest Du auch in Deutschland?
Neben meinen Tätigkeiten für theheartofbalance – Coaching, Marketing, Organisation – findet man mich in Bangalore im a1000yoga studio, Indiranagar. Hier unterrichte ich zwei Mal wöchentlich Yin Yoga und eine Mischung aus Hatha Yoga, Atemübungen und Meditation (APM – Asana Pranyama Meditation). Eine weitere Möglichkeit mich anzutreffen ist während meinem alljährlichen Aufenthalt in Deutschland. Ab September bin ich wieder für 2 Monate in meiner Ursprungsheimat, um meine Workshops „Yoga & Emotionaler Hunger“ zu unterrichten. Ansonsten bin ich jeder Zeit über meine Homepage zu erreichen, weitere Infos unter: www.theheartofbalance.com
Vielen Dank, liebe Franziska! Ich wünsche Dir weiterhin viel Erfolg! Und vielleicht sehen wir uns mal in Indien oder Deutschland!
Dieser Beitrag nimmt an der Blogparade von Imprintmytravel teil zum Thema Leben im Ausland.
Sollte Dir nun dieser Beitrag von Franziska gefallen haben, kannst du ihn gerne auf Deine Pinterest-Pinnwand pinnen: