Kräuterwanderung in Hamburg – Gesunde Kräuter am Wegesrand entdecken
Bei einer Kräuterwanderung in Hamburg, aber auch in anderen Städten, gehen wir auf Entdeckungsreise. In der Stadt, im Dorf, auf der Wiese, am Wegesrand oder im Wald. Dabei fragen wir uns, was wächst hier eigentlich, wie kann ich es verwenden und vor allem wie kann ich es gut erkennen?
Wir müssen dabei oft gar nicht weit gehen, um echte Schätze zu finden. Sehr viel Spannendes wächst im wahrsten Sinne „direkt vor unserer Haustür“! Aber natürlich können wir auch richtig schön weit wandern, zum Beispiel durch verschiedene Zonen oder durch verschiedene Stimmungen. Es kann waldig, sumpfig, karg, trocken, bunt und blumig angelegt oder völlig wild sein. Zu den Pflanzen gibt es meistens uralte spannende Geschichten, Überlieferungen und ebenso viele neue Erkenntnisse. Schließlich begleiten die Pflanzen die Menschen seit jeher.
Das finde ich so spannend und habe mich mit ein paar Fragen an Daniela Wolff, Heilpraktikerin & Kräuterfrau gewandt. Sie unterrichtet seit über 20 Jahren Pflanzenheilkunde, ist als Gärtnerstochter in Friesland groß geworden und war somit oft im Grünen unterwegs. Jetzt lebt sie im Hamburger Westen und bietet Kräuterwanderungen in Hamburg und einjährige Kräuterkundigenausbildungen an.
Kräuterwanderung in Hamburg mit Daniela Wolff
Gibt es in Hamburg Orte zum Kräutersammeln & was muss beachtet werden
Tatsächlich gibt es in Hamburg und Umgebung sehr viele Plätze zum Sammeln. Den Blick dafür musst Du etwas schulen. Nur nicht zu nah an vielbefahrenen Straßen und bei einer wirklich zu hohen „Hunde-Dichte“. Hänge sind gut, möglichst schräg. Achte unbedingt auf Naturschutzgebiete und Parkordnungen. In Naturschutzgebieten darf man selbstverständlich nichts pflücken! Kein Blättlein und keine Blüte. Das Wichtigste ist natürlich, dass wir keinen Schaden anrichten. Wir wollen die Natur genießen, und nicht belasten.
Oft sind „halbverwilderte“ Hinterhöfe überraschend gute Plätze, aber auch Mauerritzen, stillgelegte Bahnschienen oder Baustellen. Übrigens haben viele Menschen auf dem Lande auch ein Problem, saubere Sammelstellen zu finden. Dies hängt mit den Spritz- und Düngemittel oder der Gülle in der Landwirtschaft zusammen. Dort werden übrigens die Lebensmittel angebaut, die man dann später im Supermarkt kauft.
Wildkräuter werden von einigen Menschen irgendwie als etwas schmutzig empfunden, zum Beispiel weil Erde daran ist oder ein Käferchen darüber krabbelt. Die Sachen, die in vielen Läden schön sauber in Plastik verpackt angeboten werden, sind aber eigentlich viel „schmutziger“, weil sie mit Pestiziden belastet und vielleicht sogar auch noch genmanipuliert sind.
Wichtiger als die Frage, ob da irgendwann mal ein Flugzeug drüber geflogen ist, ein Auto in der Nähe fuhr oder nicht, ist für mich die Absicht, die Intention und die Haltung den Pflanzen gegenüber beim Sammeln. Gehe ich achtsam, wertschätzend und dankbar vor oder gar zerstörerisch.
Sammelt immer nur die Pflanzen, die ihr wirklich zuverlässig erkennt. Und wenn es „nur“ drei bis fünf verschiedene sind. Eine liebe alte, weise Kollegin von mir aus Friesland sagte immer: „Wenn ihr fünf Pflanzen gut kennt und wirklich in euer Leben holt, dann macht das viel mehr Sinn, als 200 Pflanzen nur ein kleines bisschen und aus Büchern zu kennen.“
Kräuterwanderung Hamburg: Wie erkennen wir die Kräuter
Das Erkennen der Pflanzen ist schlicht und einfach Übungssache. Ein guter Pflanzenführer in Buchform ist wichtig, ersetzt aber nicht wirklich eine Beratung durch Kräuterkundige. Am besten ist es wirklich, mit einigen wenigen Pflanzen anzufangen, sie ausgiebig zu betrachten, zu riechen und zu schmecken (wenn sie nicht giftig sind!). Bei der Erkennung der Schafgarbe gibt es Hilfe durch einen alten Namen: Augenbraue der Venus. Die Blätter sehen wirklich aus wie kleine Augenbrauen oder wie Mascara-Bürstchen.
Tipp: Teste Deine Kenntnisse & Wissen doch in einem Hamburger Park – 3 Naherholungsgebiete in Hamburg.
Hat Hamburg heilende Kräuter zu bieten
Oh, ganz ehrlich, da weiß ich gar nicht, wo ich anfangen soll! Vielleicht bei den Pflanzen, die die meisten Menschen als „Unkräuter“ bezeichnen würden, wie zum Beispiel Löwenzahn, Brennnesseln, Giersch, Gänseblümchen, Spitzwegerich, Vogelmiere, Gundermann, unter denen sich aber einige der größten und wichtigsten Heilkräuter unserer Gegend befinden. Momentan bin ich umgeben von Beifuß, Johanniskraut, Schafgarbe, Holunder, Engelwurz, Wildrosen, Mädesüß, Goldruten und blühenden Linden. Es sind also unglaublich viele die wir auf einer Kräuterwanderung in Hamburg entdecken können, sofern wir die Augen dafür öffnen. Engelwurz, eines der mächtigsten alten Mittel, das man auch bei ausgesprochen schweren Erkrankungen einsetzte, wächst sehr viel an der Elbe und der Alster. Ein Geschenk des Himmels.
Nach welchen Kräutern sollen wir im Sommer Ausschau halten
Jetzt können wir ganz wunderbar Beifuß, Schafgarbe, Steinklee, Johanniskraut, Spitzwegerich, Lindenblüten und sogar noch einige Rosen sammeln. Auch Brennnesseln sind da. Sie wachsen ja immer frisch nach. „Unterwegs in der Fülle“ kann ich das nur nennen. Alles duftet und blüht. Aber tatsächlich hat jede Jahreszeit eine ganz eigene Schönheit in der Pflanzenwelt.
Im Frühling sammele ich Giersch, Bärlauch, Löwenzahn, Vogelmiere, Brennesseln und mache daraus eine wunderbare Frühjahrskur. Da gibt es einfach jede Menge frisches Grün. Als Tee – gern frisch von der Wiese -, als Smoothie oder als Salat.
Zum Herbst und Winter sind die Bedürfnisse anders: Da schmeckt dann wieder heißer Holundersaft so richtig gut. Vielleicht mit Apfel, Zimt und Honig verfeinern und einfach nur genießen.
Heilkraft: Wozu eignen sich die Pflanzen
Schafgarbe
Die ziemliche Alleskönnerin, sie kann
- Krämpfe lösen
- Entzündungen hemmen
- Blutungen stillen
- die gesamte Verdauung wunderbar erleichtern
- bei jeglichen „Frauenleiden“ hilfreich sein
- die Leber unterstützen
- Wunden heilen
- Venenleiden verbessern
- und wirklich noch vieles, vieles mehr
Eine „Heilpflanze“ wie aus dem Bilderbuch! Die sollte wirklich in keinem Haushalt fehlen, finde ich. Als Tee, aus der frischen oder getrockneten blühenden Pflanze, als Sitzbad oder als Wundspülung, aber auch die zarten Blättchen einfach essen, ist Gaumenfreude pur.
Johanniskraut
entspannt die Nerven – innerlich eingenommen oder auch äußerlich als Öl – und hilft demnach bei…
- Nervenschmerzen
- Verspannungen
- „steifem Nacken“ durch Stress und Anspannung
Es galt schon immer als besonders schutzmagisch gegen die „Mächte der Finsternis“, also alles, was Angst macht und für Anspannung sorgt. Als Tee, als Urtinktur, als Öl für Massagen, als Zutat für Räucherungen – in Kombination mit Beifuß – oder auch gern als Strauß aufgehängt in der Wohnung. Das soll bei zuviel elektromagnetischer Spannung im Hause helfen.
Spitzwegerich
zählt zu den wirklich allerbesten Husten– sowie Wundenmitteln! In Suppen gekocht gibt er ein leichtes Champignon-Aroma. Außerdem vermittelt er uns „unaufgeregte Bodenhaftung und Ruhe“. Den kann so schnell nichts erschüttern.
Lindenblüten
vermitteln ein Gefühl von Feierabend an einem lauen Sommerabend. Alles ist schön, sanft, liebevoll, süß, entspannend, wärmend, wohltuend. Die meisten denken bei der Linde nur an „Schwitztee bei Erkältung“, das beschreibt die Wirkung der Linde aber nicht einmal annähernd. Unter der Linde „ist alles gut“. Zarte, junge Lindenblätter sind eine so unglaublich balsamische, wohltuende Kost, dass ich mich wundere, dass sie nicht in jedem Buch angepriesen und hochgelobt werden. Das ist übrigens mein absoluter Lieblingssalat. Geschmacklich erinnern sie an Leinsamen.
Rose
steht für „Schwelgen im Schönen“. Sehr wohltuend für das „Seelenherz“. Steht für die Liebe. Wunderbar in verwöhnenden Teemischungen und als Verwöhn-Körperöl. Sie vereint auch das Thema „Sich etwas gönnen“ bzw. „Harmonie leben“. Allein an einer duftenden Rose zu riechen, löst schon ein wunderbares Gefühl in Körper und Gemüt aus.
Empfehlung: Duftende Rosenblüten in kaltes Wasser legen und 2-3 Stunden ziehen lassen. Schmeckt wie es riecht.
Gundermann
der wunderschön lila blühende Gundermann hat schon viele Menschen von chronischen Nebenhöhlenentzündungen befreit, auch wenn „sonst nichts half“.
Giersch
das Sinnbild der Vitalität! Eine Pflanze, die sich immer durchsetzt, auch gegen scharfe Unkrautvernichtungsmittel und permanentes Herausreißen. Diese Kraft können wir von ihm bekommen: sich nicht mehr so leicht unterkriegen lassen, immer wieder aufstehen. Er war früher eines der berühmtesten Gichtmittel. Hildegard v. Bingen berichtete: „Er gibt uns etwas von seiner unverwüstlichen Lebenskraft.“ Also, auch wenn wir nicht von Gicht betroffen sein sollten, so ist diese Pflanze doch für alle eine Empfehlung, die sich die Kraft von der Wiese einladen möchten; im Smoothie, in der Suppe, als Tee, als Badezusatz und nach einer uralten Empfehlung sogar in die Schuhe legen bei gichtigem Fußschmerz.
Noch ein weiterer Tipp: Wie Du Holunderblüten ernten kannst, zeigt Dir TravelWorldOnline
Hat eine Kräuterwanderung auch was mit Waldbaden zu tun
Ja, unbedingt. Ich selbst verbringe unglaublich viel und gern Zeit im Wald. Und heute hat es einen Namen, was ich da seit meiner Kindheit tue: Waldbaden – in den Wald regelrecht eintauchen. Dort verweilen, wirken lassen, beobachten, riechen, lauschen und vieles mehr. All meine Kursideen, überhaupt, dass ich Kräuterkurse geben möchte und Menschen in die Pflanzenheilkunde hinein begleiten möchte, stammen aus dem Wald. Das ist mein größter Ruhe-, Kraft- und Inspirationsort.
Als eine sehr enge Gefährtin empfinde ich eine tausendjährige Eibe aus meiner friesischen Heimat. Sie hat mich mit ihrer unglaublichen Stille immer tief berührt und geführt. Bei den Kräuterwanderungen in Hamburg lade ich die Menschen immer herzlich gern ein, an die alten, mächtigen Bäume zu kommen und ihre Ausstrahlung zu erleben. Und ganz nebenbei wächst dort der leckerste Imbiss: frische Lindenblätter.
Info: Mehr zum Thema Waldbaden findest Du auch auf dem Blog.
Der Weg zur Kräuterfrau
Die Pflanzen haben mir aus einer jahrelangen Odyssee von einer Blasen- und Nierenentzündung zur nächsten heraus geholfen. Schafgarbe, Birke, Brennnessel, Goldrute und noch einige mehr wuchsen in Hülle und Fülle in meinem Garten. Ich werde diesen Moment nie vergessen, als ich das erkannt habe: Alles ist da.
Das hat mein Lebensgefühl sehr grundlegend verändert und ich war so dankbar. Ich war immer schon von den Pflanzen umgeben, die ich brauchte, nur hatte ich sie nicht genutzt bzw. nicht für mich erkannt. Daraus ist mein Beruf geworden und mein ganzes Leben dreht sich um das heilende Grün. Das gibt mir einen tiefen Frieden. Es hat so eine tiefe Sinnhaftigkeit.
Das was eigentlich seit jeher so selbstverständlich und natürlich war, ist uns heute irgendwie abhanden gekommen. Nämlich das zu ernten, was uns umgibt. Das dankbar anzunehmen, was die Natur uns anbietet. Uns als Teil der Natur zu begreifen und nicht immer als etwas Abgetrenntes, einzeln Dastehendes.
Es ist so unglaublich einfach, mal eben so vor die Tür zu gehen, sich ein paar Brennnesseln zu sammeln und diese in der Pfanne als leckere Mahlzeit anzubraten. Kostet nichts, macht kaum Arbeit und das Gefühl unabhängig zu sein, nahezu immer einen gedeckten Tisch um sich herum zu haben (außer im Winter) ist großartig.
Mich begeistert am Pflanzenkontakt, dass es eben zwischen so „einfach und materiell“ bis hin zu „hochspirituell und einem Wunder gleich“ pendelt. Das alles ist Pflanzenheilkunde. Einen Salat oder eine Suppe daraus machen – sie mahlen, riechen, schmecken -, aber auch als Tinktur einnehmen oder einen Tee daraus kochen. Abgerundet wird dies mit einer Sammlung hoch feingeistigen Erfahrungen. An dieser Art mit den Pflanzen umzugehen hängt keine Ausbeutung weder von Ländern, Menschen, Tieren und Landstrichen. Damit verantworten wir kein Leid. Es sei denn, wir sammeln so unachtsam und grob, dass wir Lebensräume zerstören. Aber ich denke nicht, dass das jemand überhaupt kann, der die Pflanzen einmal gut und tief kennen- und liebengelernt hat.
Was können wir auf Deinen Kräuterwanderungen in Hamburg lernen
Diese „alltäglichen Wegesrandbewohner“ wieder sicher erkennen, in das eigene Leben integrieren, richtig anwenden und vor allem wertschätzen und lieben lernen, darum geht es in meinen Kursen und auf meinen Kräuterwanderungen in Hamburg. Ich versuche den Bogen möglichst weit zu spannen: Von Kräutersuppe kochen über Salben rühren bis hin zu verschiedene Teesorten ausgiebig probieren.
Dabei geht es auch um intuitive und meditative Pflanzenbegegnungen, sowie Fallbeispielen von der uralten Erfahrungs- und Volksheilkunde bis hin zur modernen Phytotherapie.
In meinen Kursen versuche ich, die Menschen immer näher an die Pflanzen heranzuführen und ihnen ein eigenes Erleben der Pflanze zu ermöglichen. Es geht darum, die Sinne zu öffnen: riechen, schmecken, fühlen, tief in sich hineinzuspüren, aber auch sich neu entdecken, also das vermeintlich Bekannte, wie das Gänseblümchen, die Brennnessel und den Löwenzahn, noch mal ganz neu und vorbehaltlos zu betrachten, zu erfahren, zu erkennen und zu verinnerlichen. So, als hätte man sie noch nie gesehen und vor allem, nicht als „olles Unkraut“ bezeichnen. So sind Begegnungen möglich und wir können heilende Nahrung in unserer Umgebung finden. Daher sind die Titel meiner Kräuterwanderungen in Hamburg auch Programm.
- „Altes bis neues Heilwissen“
- „Aus dem Erfahrungsschatz einer Kräuterfrau“
- „Seelenpflanzen“
- „Frauenkräuter“
- „Heilende Nahrung“
- „All you can eat -Essen von der Wiese-“
- „Heilsame Bäume“
- „Pflanzen bei Erschöpfung“
- „Pflanzen-Kuren“
- „Altes Brauchtum um Pflanzen und Jahreszeiten“
Die Kräuterwanderungen in Hamburg sind ca. zweistündige, entspannte, nicht zu weite Wanderungen, die im Jenischpark, an der Elbe, im Botanischen Garten Klein Flottbek oder im Wesselhoeft-Park stattfinden. Die intensiveren Wochenend-Ausbildungen laufen über ein Jahr durch alle Jahreszeiten.
Vielen lieben Dank an Daniela Wolff für ihre Zeit und diese wunderbaren, köstlichen und grünen Tipps! Ich freue mich schon jetzt auf meine erste Kräuterwanderung vor der eigenen Haustür, denn ich möchte mir auch einen selbstgeplückten Kräutertee zubereiten und genießen. Weitere Informationen zu ihren Kursen und Kräuterwanderungen in Hamburg findest Du unter: https://www.beifussfrau.de/
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Weitere Hamburg Reisetipps
Hamburg hat noch mehr an erholsamen, aber auch aktiven Plätzen zu bieten. Einige habe ich Dir aufgelistet, die Du hier auf meinem Blog findest:
- Hamburg: Fahrradtour durch die Vier- und Marschlande entlang der Elbe
- 5 Ausflugsziele in die Natur: Outdoor Aktivitäten in Hamburg und Umgebung
- 3 Parks in Hamburg – Naherholungsgebiete für zwischendurch
- Waldbaden aus Japan: Unterwegs mit allen Sinnen in heilsamer Natur
- Hamburg Sehenswürdigkeiten mal anders – Hamburger Deern zeigt Dir ihr sehenswertes Hamburg