Die schönsten Radtouren in Deutschland: Altmühltal-Radweg von Rothenburg bis Regensburg
Der Altmühltal-Radweg zählt bisher noch zu den weniger bekannten Fernradwegen, auch wenn er längst kein absoluter Geheimtipp mehr ist. Über etwa 300 Kilometer führt er durch wunderschöne bayerische Landschaften. Start der mehrtägigen Radreise ist im romantischen Rothenburg ob der Tauber. Über wenig befahrene Straßen, Wald- und Feldwege sowie asphaltierte Radwege geht es von dort ins historische Regensburg. Beide Städte lohnen genauso einen intensiveren Blick wie auch manches Etappenziel unterwegs und viele Highlights am Wegesrand.
Begeistert haben auf der Mehrtagestour aber nicht nur Sehenswürdigkeiten und Landschaft. Denn die Radreise wurde zur wahren Genießertour. Schattige Biergärten, urige Gasthöfe und nette Cafés gab es zahlreich an der Strecke. Sie alle überzeugten mit bayerischer Gastlichkeit, allerlei Leckereien und einem hervorragenden Preis-Leistungs-Verhältnis.
Zu ihrer Erfahrung mit mehrtägigen Radreisen sagt Martina von Places and Pleasure: „Die Tour über den Altmühltal-Radweg war meine zweite Fernradreise. Genau wie schon bei der ersten auf dem Donau-Radweg war ich wieder sehr angetan. Diese ruhige Art der Fortbewegung ist einfach herrlich. Man nimmt die Landschaft ganz anders wahr. Ich kann so etwas jedem, der gerne auf dem Rad unterwegs ist, nur empfehlen.“
Das hört sich so inspirierend an, da möchte ich unbedingt mehr von dieser schönen Radtour durch das Altmühltal erfahren und habe Martina zu ihren Highlights auf der Fahrradtour interviewt.
Interview: Highlights & Tipps auf dem Altmühltal-Radweg
Wie würdest Du die Gegebenheiten der Radtour auf dem Altmühltal-Radweg beschreiben?
Die Radreise auf dem Altmühltal-Radweg ist insgesamt zwischen 260 und 310 Kilometer lang. Abhängig ist die Gesamtstrecke davon, ob Du Abstecher zu den unterwegs angebotenen Ausflugsalternativen einlegst oder den direkten Weg von Rothenburg ob der Tauber nach Regensburg wählst. Wir haben die gesamte Tour in fünf Etappen bewältigt und sind täglich zwischen 45 und 75 Kiloemter geradelt. Angeboten wird die Radreise allerdings auch mit sechs Etappen. Dann umfasst die längste Tagesetappe knapp 55 Kilometer.
Der Altmühltal-Radweg ist insgesamt flach bis leicht hügelig. Ausnahmen gibt es nur an wenigen Stellen, an denen sich das Rad aber problemlos schieben lässt. Alle Wege sind außerdem gut zu fahren. Geeignet ist die Radreise daher auch für leicht fortgeschrittene Anfänger mit etwas Kondition und Sitzfleisch. Besonders bequem geht es natürlich, wenn du aufs E-Bike steigst. Tatsächlich waren wir mit unseren klassischen Rädern ohne Akku-Unterstützung in der Minderheit.
Nicht abschrecken lassen solltest Du Dich übrigens von einem Teilstück mit wenig Abwechslung. Von Gunzenhausen bis Treuchtlingen führt der Weg vor allem durch Felder und am Bahndamm entlang. Entschädigt für diese Strecke wirst du aber auf dem Abschnitt vorher und auf allen weiteren bis zum Ziel in Regensburg.
Wo sollten unbedingt Radtour Pausen auf dem Altmühltal-Radweg eingeplant werden?
Unterwegs wirst Du immer mal wieder Badestellen entdecken. Wer gerne schwimmt, sollte deshalb Badezeug einpacken. Ich empfehle, je nach Wetter und persönlicher Laune zu entscheiden, wo eine Erfrischung gerade guttut.
Das Gleiche gilt für eine Radelpause auf den zahlreichen Bänken, die in regelmäßigen Abständen am Wegrand stehen. Da wir bei unserer Radreise durchgängig über 30 Grad Tagestemperatur hatten, kamen uns die Bänke in Waldstücken oft sehr gelegen. So manche bieten aber auch einen besonderen Ausblick. Kurz vor Eichstätt haben wir zum Beispiel einige Zeit eine Rast mit Blick auf die Willibaldsburg eingelegt.
Nenne uns drei Highlights, die Du auf der Altmühltal Radtour entdeckt hast?
Der Altmühltal-Radweg hat so viele Highlights zu bieten, dass es mir wirklich schwerfällt, nur drei herauszupicken. Besonders begeistert haben mich aber die Nachtwächterführung in Rothenburg ob der Tauber, ein klassisches Chor-Konzert im Eichstätter Dom und die vielen Störche, die wir in Herrieden auf den Dächern entdeckt haben.
Noch vor Beginn unserer Radreise haben wir in Rothenburg ob der Tauber die Gelegenheit genutzt, uns die Geschichte der Stadt vom Nachtwächter erzählen zu lassen. Los ging es um 21.30 Uhr vor dem Rathaus. In typischer Kluft führt Hans-Georg Baumgartner durch die Gassen, berichtet über das Leben im mittelalterlichen Rothenburg ob der Tauber und stellt die wichtigsten Bauwerke vor. Was mir besonders gut gefallen hat, war dabei vor den Toren der Stadt der Blick auf das erleuchtete Taubertal.
In Herrieden erwartete uns am Ende unserer ersten Rad-Etappe ein Storchenstädtchen. Gleich bei der Ankunft habe ich den ersten in seinem Nest auf dem Stadttor entdeckt. Beim ersten kurzen Spaziergang nach dem Einchecken im Hotel war ich noch begeisterter, als mir Storch Nummer zwei auffiel. Das absolute Highlight kam aber schließlich auf unserer abendlichen Runde: Denn auf dem Dach der Kirche und ein paar umliegenden Dächern zählte ich etwa zwanzig Störche.
Unser drittes Highlight im Altmühltal war schließlich ein Chor-Konzert im Eichstätter Dom. Die Information dazu hatten wir am Nachmittag im Vorbeigehen entdeckt und uns dann ab Abend kurzfristig Karten besorgt. Begeistert waren wir von der Akkustik. Aber selbst wenn bei Deinem Besuch in Eichstätt kein Konzert stattfindet, lohnt ein Blick in den Dom.
Was hat Dir auf dem Altmühltal-Radweg bzw. auf Deiner Radtour besonders viel Spaß bereitet?
Ganz wunderbar fand ich auf der Radreise vor allem zwei Dinge: die herrliche Natur und den Genussaspekt. Die fränkischen Leckereien waren wirklich fantastisch.
Welche Etappenziele hast Du auf dem Altmühltal-Radweg eingeplant?
Bei unserer Radreise auf dem Altmühltal-Radweg waren die Etappenziele vorgegeben, da wir die Tour über einen Veranstalter gebucht haben. Die erste Etappe führte uns von Rothenburg ob der Tauber nach Herrieden. Von dort ging es weiter nach Treuchtlingen. Danach folgten Eichstätt, Riedenburg und schließlich Regensburg als Ziele. Tatsächlich war die Vorgabe aber wunderbar. Ich würde die Etappen bei einer selbst geplanten Reise wohl genauso wählen. Denn die Streckenlänge passte und auch die Städtchen waren sehenswert.
Welche Unterkünfte kannst Du auf Deiner Altmühltal Radtour empfehlen?
Die Unterkünfte waren bei unserer Tour auch vom Veranstalter vorgegeben. Im Gegensatz zu anderen Radlern, mit denen wir uns unterwegs ausgetauscht haben, hatten wir aber Glück. Ich kann alle Hotels und Gasthöfe empfehlen. Übernachtet haben wir in Rothenburg ob der Tauber im Hotel „Goldenes Fass“, in Herrieden im Hotel-Restaurant „Zur Sonne“, in Treuchtlingen im Hotel-Gästehaus Stadthof, in Eichstätt im Hotel garni „Café Fuchs“, in Riedenburg im Hotel „Zur Post“ und in Regensburg im „Avia Hotel“. Sie alle hatten Unterstellmöglichkeiten für die Fahrräder, ansprechende Zimmer und ein gutes Frühstück. Zu den Kosten kann ich nichts sagen, da wir einen Paketpreis hatten.
Welche drei Dinge dürfen auf einer Radtour nicht fehlen?
Ganz wichtig auf einer Radtour – erst recht auf einer mehrtägigen – sind Sonnen- und Regenschutz, eine Radlerhose und einen guten Radreiseführer.
Die Radlerhose habe ich schon mal schmerzlich vermisst – und zwar im wahrsten Sinne des Wortes. Diese Investition solltest Du keinesfalls scheuen, wenn Du mehrere Tage einige Stunden auf dem Fahrradsattel verbringst. Spätestens wenn Du Dir einige Stellen Deiner Sitzfläche aufgescheuert hast, macht die Radreise nämlich keinen Spaß mehr.
Für den Altmühltal-Radweg von Rothenburg ob der Tauber bis Kelheim gibt es einen Radreiseführer von bikeline. Der Vorteil von diesem Heft ist: Es ist in seiner Form so gestaltet, dass es sich wunderbar auf einer Lenkertasche befestigen lässt. Außerdem findest Du in diesem Radreiseführer nicht nur die Strecke und die wichtigsten Sehenswürdigkeiten beschrieben. Du erhältst auch gleich Tipps für mögliche Alternativrouten dazu.
Fazit zur Radtour auf dem Altmühltal-Radweg
Die Tour auf dem Altmühltal-Radweg ist für mich wie geschaffen. Sie ist landschaftlich sehr reizvoll und bietet auch in den Städten und Dörfern unterwegs zahlreiche Sehenswürdigkeiten. Ihre Etappen sind gut zu bewältigen und lassen ausreichend Zeit, die Landschaft zu genießen und sich auch die Highlights vor Ort anzuschauen. Hinzu kommen die kulinarischen Genüsse. Empfehlen würde ich allerdings, für Regensburg einen zusätzlichen Tag einzuplanen. Denn die Stadt hat einiges zu bieten, was wir dann hoffentlich bei einem nächsten Besuch entdecken werden. Die genaue Beschreibung meiner Radreise findest Du auf meinem Blog: Radreise auf dem Altmühltalradweg.
Vielen Dank an Martina für dieses schöne Interview! Wer mehr von ihr und ihren Genuss-Abenteuern erfahren möchtet, sollte unbedingt mal auf ihrem Reiseblog vorbeischauen. Martina schreibt auf Places and Pleasure unter dem Motto: „Aktiv. Erleben. Genießen.“ Ob Touren im Berliner Umland, in Deutschland, Europa oder weit weg in der Ferne – sie liebt es, Regionen intensiv zu erkunden. Und was für sie fast immer dazugehört, sind kulinarische Highlights und ein paar Aktiv-Erlebnisse. Genau deshalb schätzt sie auch Radtouren und Radreisen, da sie ihre Vorlieben dabei wunderbar miteinander verbinden kann.
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Karin
15. Oktober 2020 @ 15:07
Was für eine schöne Radtour!
Und „flach bis leicht hügelig“ klingt für mich auch sehr gut 🙂
Lieben Gruß
Karin
Marina Schütt
16. Oktober 2020 @ 8:30
Da bist Du nicht allein. Beim Radfahren mag ich auch keine „Berge“ rauffahren, beim Wandern hingegen schon.
Viele Grüße Marina