Trekking zum Poon Hill in Nepal – Route und Tipps
An der Grenze zu Nepal namens „Gyirong Border“ warteten wir 30 Minuten, dass die Nepalesen zum Dienst antraten. Um 10:00 Uhr sollte die Grenze öffnen und ab 10:30 Uhr waren endlich alle bereit und es konnte losgehen. Wir waren in Nepal!
Auf der tibetischen Seite des Grenzüberganges warteten wir noch in einem Gebäude und in Nepal standen wir draußen an einem kaputten Tisch, wo unsere Rucksäcke durchsucht worden sind. Während der Durchsuchung sprachen uns schon private Fahrer an, dass wir mit ihnen die Weiterreise antreten sollten. Wir waren ein wenig überfordert. Angefangen hatten die Fahrer bei einem Preis von 300$ und am Ende hatten wir uns mehr oder weniger geeinigt auf 180$ für 3 Personen nach Pokhara (ca. 8 Stunden Autofahrt).
Eigentlich suchten wir nachdem angekündigten Touristen-Bus, aber den hatten wir nicht gesehen, nur Nepalesen die ihre Fahrdienste uns anboten. Nach ca. 1 km kam die nepalesische Passkontrolle, die uns 25$ Visumsgebühr plus 1 Passbild kostete. Gefühlt mussten wir in jedem Dorf an einem Check-Point halten und zwei weitere Male sogar den Rucksack öffnen. Dieser wurde natürlich auch nicht wieder – außer von uns – zusammengepackt.
Die ersten 4 Stunden fuhren wir über den Berg auf einer Schotterstraße ohne Abgrenzung zum Hang entlang. Das war ziemlich nervenaufreibend und das bei 30 Grad. Auf einmal hatten wir auch einen positiven Zeitunterschied zu Tibet von 145 Minuten.
Wir sind bei den zahlreichen Überholmanövern zwei Tode auf dem Weg nach Pokhara gestorben. Zum Glück hatte der Gegenverkehr auch immer den Fuß auf der Bremse. Wir sahen uns schon mit einem LKW verschmelzen. Aber das scheint der normale Fahrstil in Nepal zu sein.
Ankunft in Pokhara in Nepal
Um 18:00 Uhr kamen wir endlich im Splendid View Hotel in Pokhara an und wurden freundlich mit einem Getränk und von unserem Guide begrüßt. Wir machten uns kurz frisch und trafen uns um 19:00 Uhr mit unserem Guide in der Lobby wieder, um den Ablauf unserer Ghorepani Poon Hill Trekking Tour zu besprechen. Wir gingen dafür in ein nahegelegenes Café, tranken einen Lassi und zahlten am Ende des Gesprächs unsere Tour in bar (Dollar). Uns wurde mitgeteilt, dass wir die großen Rucksäcke im Hotel lassen und nur die 25-30l Rucksäcke mitnehmen sollten, die zu Beginn der Tour an einen Porter (Rucksackträger) übergeben werden. Was ich alles in meinen Tagesrucksack verstaute, kannst Du in meinem Bericht Packliste für Dein Trekking in Tibet und Nepal nachlesen.
Danach gingen wir noch nepalesisch Essen. Natürlich ganz traditionell auf dem Boden sitzend und statt Besteck nutzen wir unsere rechte Hand, um den Reis, die Hühnchenfilets und die Bohnen zum Mund zu führen. Das Gericht nennt sich Dal Baht, kostet ca. 3 € inkl. Refill der Köstlichkeiten auf Deinem Teller und wird fast jeden Tag von den Nepalesen gegessen. Es schmeckte wirklich sehr gut, aber jeden Tag wäre mir dann doch zu viel gewesen. Nach dem Abendessen haben wir uns noch in eine Bar begeben und unseren ersten Weißwein auf nepalesischen Grund getrunken.
Trekking zum Poon Hill in Nepal
Am nächsten Morgen fuhren wir nach dem Erhalt des Trekking Permits (2 Passbilder sind dafür notwendig) ca. 1,5 Stunden raus aus der Stadt, um dort mit dem Trekking zu beginnen. Wir trafen unseren Porter (Rucksackträger) und marschierten 5 Stunden nach Ulleri. Das für mich anstrengendste waren die 2 Stunden Treppensteigen. Es sind keine gewöhnlichen Treppenstufen wie wir sie kennen, es sind unregelmäßige Steine, mal groß mal klein, mal breit mal schmal, mal hoch mal niedriger und nur bergauf. Puh!
Dazu kamen noch 33 Stiche von Mosquito ähnlichen Insekten, die einen Biss meines Blutes nahmen und mit Juckreiz große Quaddeln hinterließen. Kein Autan oder einheimisches Spray half dagegen. Von einem Nepalesen bekamen wir Rizinusöl und am 2. Tag hatten wir keinen neuen Biss mehr bemerkt. Allerdings juckte es immer mal wieder und zurück in Deutschland hatte ich mir erst mal ein Spray aus der Apotheke geholt, damit es endlich aufhörte zu jucken.
Ankunft in Ulleri in Nepal
Tea Houses sind süß eingerichtete einfache Häuser, wo zum Mittag oder Abend gut gegessen werden kann. Unser Zimmer war mit drei Betten und einem kleinen Bad ausgestattet. Die Nacht war eher kurz. Um 5:00 Uhr krähte der Hahn und auf dem Weg zum Frühstück sah ich Tausende von Regenwürmern auf dem Boden liegen. Das lag wohl an der Regenzeit. Wir waren nämlich in der Monsunzeit unterwegs, welche von Juni bis August herrscht. Das war nicht weiter schlimm, da es immer erst am Nachmittag geregnet hatte und das auch nur für ca. 1-2 Stunden. Wir hatten bis dahin immer unsere Tagesetappe beendet, da wir bereits morgens um 8:00 Uhr aufbrachen. Die Hauptsaison ist von März bis Mai und von September bis November. Dann sind allerdings auch die Hotelpreise teurer als in der Nebensaison.
In der ersten Nacht hatte ich ein paar Wadenkrämpfe, da ich mich vor und nach dem Trekking nicht gedehnt hatte.
Tipp: Dehnübungen vor und nach dem Trekking!
Und wie soll es beim Trekking in den Bergen anders sein, die ersten Tage ging es nur bergauf. Es gab hin und wieder Stufen und Treppen die unseren Weg kreuzten. Mal 15 Minuten oder mal eine Stunde Treppensteigen war dann angesagt. Ich habe echt stramme Waden und Oberschenkel bekommen. Im Nachgang betrachtet super, während der Tour dachte ich immer nur, was mache ich hier eigentlich. Zum Glück gab es die wunderschöne Landschaft als Ablenkung und die gegenseitige Motivation!
Ziel erreicht: Poon Hill
Ab dem 3.Tag ging es für die letzten 2 Stunden bergab, was nicht unbedingt besser ist, da dies auf die Knie geht. Grundfitness und Ausdauer sollten daher für ein Trekking vorhanden sein. Und ganz wichtig, nicht stressen lassen, „Step by Step“ und Trekkingstöcke nutzen, die dreifach Höhenverstellbar sind.
Zur Info: Trekkingstöcke sind keine Nordic Walking Stöcke, da diese nur zweifach Höhenverstellbar sind.
Empfehlen kann ich das Tea House am Ghorepani Poon Hill. Von dort aus sind wir um 4:15 Uhr zum Sonnenaufgang, ca. 1 Stunde die Stufen hinaufgestiegen. Hier empfiehlt sich eine Stirnlampe einzupacken. Oben wurden wir mit dem Blick auf das Himalaya-Gebirge mit South Annapura (7290 m) belohnt.
In der Low-Season sind ca. 50 Personen auf der Aussichtsplattform, in der High-Season hingegen ca. 400 Personen. Da es sich für die Low-Season wohl nicht lohnt den Ticket-Counter zu besetzen, mussten wir keinen Eintritt (150 nep. Rupien / 1 €) bezahlen. Oben tranken wir einen Kaffee während wir auf den Sonnenaufgang warteten. Um 5:15 Uhr kam die Sonne zum Vorschein und nach zahlreichen Fotos gingen wir um 6:00 Uhr die Treppenstufen für ca. 25 Minuten hinab. Am Tea House angekommen, erwartete uns schon das vorbestellte Omelette.
Abstieg nach Tadapani in Nepal
Nach dem Frühstück wanderten wir ca. 4 Stunden nach Tadapani zum Tea House „Tadapani Guest House“. Einfache Zimmer erwarteten uns, aber ein umso besserer Morgen mit herrlichem Ausblick auf South Annapurna. Die Tea Houses kosten je Nacht zwischen 8 € für ein Doppelzimmer und 13 € für ein Dreibettzimmer. Kosten für ein Mittagessen belaufen sich auf ca. 3-4 €. Empfehlen kann ich: Momo (Dumpling), Dal Baht (Reise, Huhn, Bohnen, Spinat), vegetarische Pakoda (frittiertes Gemüse) und Dal Soup (Bohnensuppe). Die Getränke kamen immer separat noch dazu und wenn wir von 16:00 bis 8:00 Uhr morgens in einem Tea House zu Gast waren, mussten wir ca. 4-5€ pro Person für ungefähr 6 Getränke bezahlen.
Vorletzter Tag: der Abstieg wurde härter
Jetzt begann wirklich der Abstieg. Schließlich wollten wir am nächsten Tag schon um 14:00 Uhr zurück in Pokhara sein. Generell würde ich sagen, dass man keine 5 Tage für diese Tour braucht. Ich denke, in 4 Tagen wäre es auch machbar und dennoch entspannt. Wir haben es aber sehr genossen und können diese Tour auf jeden Fall weiterempfehlen. Ob alleine mit Rucksack auf dem Rücken oder wie wir mit einem Guide, der uns viel über Land und Leute erzählte und einem Porter, der die Rucksäcke trug. Zwar tat er mir auch leid mit 4 Rucksäcken = 20 kg auf den Schultern, welche er alle zusammen geschnürt hatte, sodass es einen Rucksack ergab, den er zusätzlich mit einem Kopf-Strick trug. Er selber wog geschätzte 50 kg, aber für ihn war es wohl okay.
Info: Um als Guide arbeiten zu können, muss vorher eine 2-jährige Porter „Ausbildung“ durchlaufen werden. Hier soll der Porter Englisch lernen und die Routen sich einprägen.
Am Treffpunkt unten angekommen, trafen wir auf unseren Fahrer, der uns wieder nach Pokhara in 1,5 Stunden brachte. Am Hotel buchten wir gleich erst mal eine Massage, um für die Weiterreise fit gemacht zu werden. Für mich war das Trekking eine geniale Erfahrung, die ich jederzeit wieder machen würde. Wir hatten in den Folgetagen auch über weitere Trekkingtouren gesprochen. Na mal sehen was da in den nächsten Jahren noch so an Routen zusammenkommt.
Unsere Nepal Reise ist nach dem Trekking aber noch nicht zu Ende und im nächsten Beitrag erzähle ich Dir von unserer Sightseeingtour in Pokhara, unser Safari in Chitwan National Park und unserem Aufenthalt in Kathmandu.
Hier noch mal ein paar Links zur vorherigen Tibet Reise, welche wir in Kombination mit der Nepal Rundreise erlebt haben:
- 7 Tage in Tibet – Startpunkt Lhasa
- 7 Tage in Tibet – Übernachtung am Mount Everest Base Camp
- Einreise nach Tibet & Nepal
- Packliste für Dein Trekking in Tibet und Nepal
- Akklimatisation beim Trekking – Höhenkrankheit vermeiden
- Nepal Tipps – Rundreise von Pokhara über Chitwan nach Kathmandu
Warst Du schon mal auf Trekkingtour unterwegs? Welche Erfahrungen hast Du gemacht? Benötigst Du eine weitere Packliste für Deine Wanderung, dann schau mal bei Couchflucht vorbei, Sabrina hat eine tolle Liste zusammengestellt.
Vivaan
3. Dezember 2019 @ 16:37
Your trek sounds amazing. Looking forward to visiting this beautiful place.
Thomas
16. Juni 2019 @ 22:14
Hallo,
schöner Bericht. Ich plane auch diese Tour zum Poon Hill im nächsten Jahr. Bin gerade bei den Vorbereitungen.
Lg
Thomas
Marina Schütt
16. Juni 2019 @ 22:30
Hi Thomas, cool, das wird toll! Falls ich Dir noch irgendwie mit Infos helfen kann, sag gerne Bescheid. Viele Grüße Marina
Tanja
19. November 2018 @ 22:45
Das hört sich super an… aber auch super-anstrengend.
Lust hätte ich auch auf so etwas… aber auch absolut Respekt davor.
Würdest du die Reise noch einmal machen?
Liebe Grüße
Tanja
Marina Schütt
20. November 2018 @ 9:21
Hi Tanja, ja ich würde die Reise noch mal machen bzw. würde ich gerne noch woanders trekken gehen.
Sprich ja es war anstrengend, aber am Ende ist man auch Stolz auf sich das geschafft zu haben. LG Marina
Wir auf Reise
16. November 2018 @ 19:23
Liebe Marina,
anhören tut sich das fantastisch. So vom Sofa aus könnte ich mir das sogar auch vorstellen und landschaftlich würde es mich sehr reizen! Aber ich bleib da mal realistisch! Das wäre absolut nichts für mich und ich würde da mit Sicherheit an meine Grenzen kommen. Respekt also, dass du das so durchgezogen hast!
LG
Charnette
Marina Schütt
21. Januar 2019 @ 18:44
Danke Dir Charnette und ja, es war sehr anstrengend, aber im Nachgang ein tolles Erlebnis! Liebe Grüße Marina
Michelle | The Road Most Traveled
14. November 2018 @ 12:51
Die Landschaft scheint wirklich atemberaubend zu sein. Aber diese ganzen Stufen wären nichts für mich gewesen.
Ich stell mir das unfassbar anstrengend, aber doch sehr schön vor!
Herzliche Grüße,
Michelle <3
Marina Schütt
21. Januar 2019 @ 18:45
Oh ja sehr anstrengend. Ich sah aus wie ein nasser Pudel als ich oben ankam. Liebe Grüße Marina
Angela
14. November 2018 @ 9:55
Das hört sich ja echt nach einem harten Training an. Gut, dass ihr das gemütlich auf fünf Tage ausgedehnt habt. Dann hat man mehr von der fantastischen Landschaft.
Liebe Grüße
Angela
Marina Schütt
21. Januar 2019 @ 18:45
Ich glaube in 4 Tagen wäre es auch machbar gewesen, aber so wie Du sagst, es war anstrengend, aber auch entspannt. Liebe Grüße Marina