Die schönsten Radtouren in Deutschland: Unterwegs auf dem Donauradweg
Der Donauradweg zählt zu den schönsten Radfernwegen in Europa. Nachdem Matthias vom Reiseblog TravelTelling ihn von Österreich bis Rumänien, wo die Donau ins Schwarze Meer mündet, geradelt ist, war es für ihn an der Zeit, auch das deutsche Stück des Donauradwegs kennenzulernen. Dafür hat er sich den allerersten Teilabschnitt von Furtwangen bis nach Ulm ausgesucht. Er sagt: „Zwar ist Donaueschingen der offizielle Start- und Pilgerort für Donau-Radreisende, inoffiziell entspringt der 2.500 Kilometer lange Fluss allerdings in Furtwangen im Schwarzwald, beim Höhengasthaus Kolmenhof, den ich aus diesem Grund auch als Startpunkt gewählt habe. Bis nach Ulm sind es von hier rund 350 Kilometer bzw. fünf Tagesetappen.“
Das hört sich nach einer fantastischen Radtour auf dem Donauragweg an. Seine Radreise führte ihn am Donauradweg durch acht Länder bis nach Rumänien. Im Interview berichtet Matthias in sieben Fragen von dem deutschen Abschnitt des Donauradwegs vom Donauursprung bis nach Ulm.
Interview: Insidertipps & Highlights zum Donauradweg
Wie würdest Du die Radtour auf dem Donauradweg beschreiben?
Der Donauradweg zwischen Furtwangen und Ulm verläuft größtenteils auf Asphalt, Wald-, Sand- und landwirtschaftlich genutzten Wegen, fernab des brummenden Autoverkehrs. Auf der einen Seite befindet sich die junge Donau, auf der anderen eine Mischung aus Schwarzwaldidylle, Wald- und Dorflandschaften, die immer wieder mit kleinen Brücken bestechen. Die Ausschilderung ist gut, eine Navigationsapp wie Maps.Me oder Komoot würde ich dennoch empfehlen, da es an manchen Weggabelungen kritisch werden kann. Da der Donauradweg einer der beliebtesten Flussradwege Deutschlands ist, ist er für alle Radreisenden geeignet, auch für diejenigen, die mit Kind oder Hund unterwegs sind. Spätestens nach Wien ist er vor allem für diejenigen interessant, die sich nach ein bisschen mehr Abenteuer sehnen und bereit sind, ihre Komfortzone etwas mehr zu verlassen.
Wo sollten unbedingt Pausen auf dem Donauradweg eingeplant werden?
Auf dem Teilstück des Donauradwegs entlang der jungen Donau von Furtwangen bis nach Ulm gibt es einige Highlights, an denen es sich empfiehlt, eine Pause zu machen.
Nach dem Start in Furtwangen – übrigens dem weitentferntesten Ursprung der Donau, da hier die Quelle der Breg, eine der beiden Donauquellen, entspringt – geht es weiter nach Donaueschingen. Dort fließen Brigach und Breg zusammen und markieren den offiziellen Ursprung der Donau. Hier solltest du auf jeden Fall einen Stopp am pompösen Brunnen der Donauquelle machen. In Tuttlingen folgt die Donauversinkung, an der die Donau an 155 Tagen im Jahr versickert. Dort gibt es das gemütliche und überdachte Café Nina’s Ess Art. Richtig entspannt die Idylle genießen geht am besten auf einer der gemütlichen Bänke im Naturpark Obere Donau. In Beuron im Donaubergland kannst du mit dem Bus hoch zum Knopfmacherfelsen fahren und wirst dort mit einer atemberaubenden Aussicht über die Donau und das Donautal belohnt. Dort befindet sich auch das Café-Restaurant Knopfmacherfelsen mit super leckerer Donauwelle.
Plane auch unbedingt Zeit für einen Stopp im malerischen Riedlingen ein. Fachwerkhäuser und verwinkelte Gassen zieren das Bild der kleinen Stadt. Außerdem lohnt sich ein Halt an der Wimsener Unterwasserhöhle beim Gasthof Friedrichshöhle, die sich ein paar Kilometer entfernt des Donauradwegs befindet, denn dies ist die einzige befahrbare Wasserhöhle Deutschlands. Zu guter Letzt hat mir der Donaustrand in Munderkingen total gut gefallen. Einen schönen Blick auf die Donau hat man hier besonders vom Schwemmstein bzw. Schwimmstein. Frag die Einheimischen, die dir sicher den Weg dorthin weisen werden.
Nenne uns drei Highlights, die Du auf der Radtour auf dem Donauradweg entdeckt hast?
- Das Höhengasthaus Kolmenhof am Ursprung der Breg-Quelle, direkt am Anfang der Radtour, war für mich persönlich das größte Highlight. Diesen winzig kleinen Ursprung eines Flusses zu sehen, der später zum zweitgrößten Fluss Europas anwächst und an dem ich auf meiner 2.500 km langen Radreise so viel erlebt habe, war schon sehr bewegend.
- Das Donautal im Donaubergland, dem Naturpark Obere Donau, liegt auf der Mitte der Tour – an Tag 2. Ein wunderschönes Naturidyll, in dem die Donau durch Wald- und Berglandschaften fließt. Diese Umgebung erinnert mich an den Djerdap Nationalpark an der Donau in Serbien, nur in kleinerem Format.
- Das dritte Highlight war der Campus Galli in Mengen, der sich in etwa auf der Hälfte der Strecke befindet – an Tag 3. Hier leben die Menschen wie damals im Mittelalter und errichten ein Klosterdorf, das in ca. 60 Jahren fertiggestellt werden soll – und das nur mit mittelalterlichen Werkzeugen und Arbeitsmethoden, wirklich sehr beeindruckend.
Was hat Dir auf der Radtour auf dem Donauradweg besonders viel Spaß gemacht?
Durch die sich verändernden Landschaften zu radeln, umgeben von Ruhe inmitten der wunderschönen Natur zu sein und neben sich diesen jungen Fluss zu beobachten, wie er größer und größer wird und sich beständig seinen Weg sucht. Die kühle frische Morgenluft zu atmen, sich an den intensiven Sommerfarben der Natur zu erfreuen und sich dabei aktiv mit jedem Tritt in die Pedale fortzubewegen, und das jeden Tag aufs Neue, das war einfach ganz wunderbar!
Welche Etappenziele hast Du auf Deiner Radreise eingeplant?
Die Etappenziele hatte ich so geplant, dass ich ausreichend Zeit für die Highlights habe und dennoch entspannt unterwegs sein kann. Am besten fährst du mit dem Zug bis nach St. Georgen im Schwarzwald, um von dort deine Radtour zu starten.
5 Etappenziele:
- Furtwangen bis Tuttlingen – ca. 65 Kilometer
- Tuttlingen bis Mengen – ca. 55 Kilometer
- Mengen bis Riedlingen – ca. 20 Kilometer
- Riedlingen bis Munderkingen ca. 22 Kilometer
- Munderkingen bis Ulm ca. 38 Kilometer
Welche Unterkünfte kannst Du auf der Radtour auf dem Donauradweg empfehlen?
Meine gewählten Unterkünfte entlang des Donauradwegs von Furtwangen bis nach Ulm waren alles fahrradfreundliche Betriebe, die zum Teil auch ADFC Bett+Bike lizensiert sind und direkt an der Donau liegen. Im Gegensatz zu meiner großen Donau Radtour, habe ich für die fünf Tage auf ein Zelt verzichtet.
Passend zu den Etappenzielen sind das Hotel Kolmenhof an der Donauquelle am Startpunkt, das Légère Hotel in Tuttlingen, die Pension Dorfstuben in Mengen, das Hotel Brücke in Riedlingen, das Café Knebel – Hotel Garni in Munderkingen sowie Brickstone Hostel Ulm/Neu-Ulm zu empfehlen.
Welche drei Dinge dürfen auf einer Radtour nicht fehlen?
Meine GoPro Hero8, sowie die AppCon GT und ein Solarpanel, beides zur unabhängigen Stromerzeugung am Rad sowie im besten Fall ein toller Radreisepartner.
Fazit zur Radtour auf dem Donauradweg
Der Donauradweg ist für mich der schönste Radweg Europas. Vor allem das deutsche Teilstück von der Quelle im Schwarzwald bis nach Ulm verkörpert eine gewaltige Symbolik für den Anfang dieses stetig wachsenden Flusses, der schließlich zum zweitgrößten Fluss Europas anwächst und in Ram zwischen Bulgarien und Rumänien sogar Breiten erreicht, die einem Meer ähneln. Die Radwegbegebenheiten sowie die Ausschilderung sind sehr gut. Interessant und vor allem sehr positiv ist, was man auf diesen 350 Kilometer alles sehen und erleben kann, und dass gerade dieses Stück noch nicht so überfüllt ist – zumindest nicht unter der Woche. Hier habe ich die zehn Highlights am Donauradweg entlang der jungen Donau inklusive Video noch einmal zusammengefasst.
Vielen Dank an Matthias vom ReiseblogTravelTelling für diese schöne Radtour auf dem Donauradweg. Auf seinem Blog findest Du auch Informationen zu seinem Buch Abenteuer Donauradweg, wo er diese Radreise beschreibt und noch mehr Tipps verrät. Absolut lesenswert! Matthias reist gerne fernab der Massentourismuspfade. Und das am liebsten in Osteuropa oder wie in den letzten beiden Jahren auch zunehmend im eigenen Land. Unterwegs ist er dabei ausschließlich mit Handgepäck, aktiv mit dem Rad oder wandernd mit dem Rucksack. Mit dem Fahrrad zu reisen bedeutet für ihn vor allem Freiheit, Flexibilität und Unabhängigkeit.
Er selber sagt: „Man ist minimalistisch unterwegs und hat nur das dabei, was man auch wirklich benötigt. Häufig wird man ganz anders wahrgenommen und willkommen geheißen als ein „normaler“ Tourist oder Reisender. Dadurch nimmt man sein Umfeld auch viel bewusster wahr“.
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