Schlittenhunde auf unserer Nordkaptour in Schweden – Roadtrip Tipps
Wie schon berichtet, hatten wir uns auf unserer bisherigen Tour 3 Wasserfälle angesehen und so hatten wir mal wieder Lust einen Campingplatz anzusteuern. Also sind wir vom Wasserfall „Hällingsäfallet“ zurück auf die Nr. 342 in Richtung Alanäs gefahren und nach dem Ort links Richtung Lövberga, um den nach Karte ausgewiesenen Campingplatz anzufahren.
Es war wiedermal eine Schotterpiste! Überhaupt nicht zu empfehlen, für die 25 km brauchten wir wieder 2 Stunden. Dazu hatte es noch mächtig gestaubt, aber den Schweden ist es egal, die fuhren trotzdem schnell und so mussten wir teilweise deren Staub schlucken – ärgerlich – und den Campingplatz gab es auch nicht mehr. Daher haben wir uns geschworen nur noch nach Karte und somit die ganz normalen Straßen zu fahren. Ja, das sind nun einmal auch Erfahrungen die man macht. Doch unserer guten Laune tat das keinen Abbruch.
Auf der Suche nach dem perfekten Campingplatz
Weiter ging es auf der E45, abgebogen hinter Lövberga. Vor dem Ort Hoting steuerten wir einen Campingplatz am See an (195,- SEK mit Strom). Am nächsten Tag fuhren wir aber weiter, weil wir den Platz zu unruhig und einfach nicht so gemütlich fanden. Außerdem wollten wir Strecke fahren, denn unsere Ziele sind in Nordschweden noch zwei Wanderungen zu sehenswerten Stromschnellen in Nationalparks zu machen, bevor wir dann über Finnland das Nordkap ansteuern.
Bei schönem Sommerwetter und 23 °C fuhren wir vom Campingplatz Hoting weiter auf der E45 in Richtung Storuman über den schönen Ort Vilhelmina (größere Stadt mit vielen Einkaufsmöglichkeiten – shoppen ist dort super!). Der Country Song „I Believe In You“ von Don Williams brachte uns in Stimmung, denn 200 km Autofahrt muss man erst einmal schaffen. Und so bretterten wir mit 80 km/h über die E45 immer weiter bis Storuman. Zwischendurch fanden wir einen sehr schönen Rastplatz an einem Fluss, um unser Müsli und die leckeren Zimtschnecken zu essen.
Danach ging es nach Storuman weiter auf der E45 in Richtung Sorsele mit der Entscheidung auf einen schönen Campingplatz zu fahren auf dem wir mal wieder 2-3 Tagen ausruhen konnten. Zumal das Wetter ja immer noch hochsommerlich war und das mussten wir ausnutzen. Auf der E45 gab es dann einen Hinweis zu einem Campingplatz und da dieser an einem See lag, bogen wir den Hinweis (mit einer Schweizer Fahne versehen) nach rechts ab um zu gucken, ob es das war, was wir suchten.
Schlittenhunde in Schweden
Wir hatten Glück! Ein Traum und genau nach unserem Geschmack. Der Campingplatz heißt „Sandsjönsgärden“ und liegt am großen See „Sandsjön“. Dieser ist umgeben von viel Natur und Wald – super Idylle, so herrlich ruhig. Der Campingplatz wird von Schweizer Auswanderern betrieben – deshalb die Schweizer Fahne – und kostet pro Nacht 225,-SEK mit Strom. Du kannst hier sogar ein Frühstücksbuffet haben oder zu Abend essen und einmal in der Woche, freitags, gibt es auch einen Grillabend mit schwedischen Spezialitäten und anderen Leckereien. Was uns sehr imponierte, das Leitungswasser kommt aus einem Brunnen und da ich immer sehr vorsichtig bin, war dies für uns auch trinkbar – schmeckte, sehr kalt und erfrischend.
Wir unterhielten uns lange und gut mit den Schweizern und erfuhren sehr viel über die Gegend, da sie schon seit 2011 hier lebten.
Was wir dort aber entdeckten war einfach klasse: die Inhaber des Campingplatzes besitzen 24 Schlittenhunde – Grönland-Hunde und Huskys, welche ihre eigenen Hütten mit Auslaufmöglichkeiten haben. Im Winter bieten sie sogar Schlittenfahrten mit 6 davor gespannten Grönland-Hunden an – für Groß und Klein. Schade, wäre es nicht soweit, nämlich 2650 km von zu Hause, könnten wir uns auch hier mal einen Winterurlaub vorstellen. Laut Campingplatzbesitzer kannst Du tatsächlich ab Hamburg nach Arvidsjaur fliegen, Dir dort ein Mietauto nehmen (soll günstig sein) und in 3 Stunden nach Sandsjönäs fahren. Dir dort eine Hütte mieten (Preise findest Du im Internet unter www.sandsjogarden.com) und einen tollen Winterurlaub in Schweden verbringen. Nicht nur den schwedischen Winter live erleben, sondern auch die Kraft und Ausdauer der Schlittenhunde beim Führen des Schlittens spüren. Wow! Wir jedenfalls, denken darüber nach.
Der Grönland-Hund kommt von der Insel Grönland – wie der Name schon sagt – und wird oft mit dem Husky verwechselt. Sie gehören wohl beide zu der Familie der „Nordischen Hunde“, sind aber ganz verschiedene Hunderassen. Wie Du es auf dem Bild sehen kannst, sind die Grönland-Hunde robuster und größer, aber dennoch sehr freundlich – bellen Fremde nicht einfach so an – und willensstark – nämlich keine Stöckchenholer.
Uns haben diese Hunde sehr beeindruckt. Wir konnten sogar an einer Fütterung teilnehmen, die mit Wolfsgeheule und wolfsähnlichem Verhalten stattfand – sehr interessant. Schön anzusehen war dazu noch, das Verhältnis zwischen Besitzer und Hunden. Nach der Fütterung gab es erst mal ordentliche Streicheleinheiten, die Hunde akzeptierten ihn, denn schließlich war er der „Boss“. Ich könnte immer so weiterschreiben, das wäre ein Abend füllendes Programm. Aber wenn Du mehr über die Grönland-Hunde wissen möchtest, wird Dir das Internet sicherlich alle Deine Fragen dazu beantworten.
Unser Abendessen fand am letzten Tag vor der Abreise wiedermal am Lagerfeuer statt. Dazu hatten wir einen wundervollen Blick auf den See, ein Glas Rotwein in der Hand und den Liebsten an seiner Seite. Ach, ein wenig Romantik gehört auch im Urlaub dazu!
Unsere Nordkaptour ging am nächsten Tag weiter auf der E45 vom Campingplatz Sandsjönsgärden nach Sorsele in Richtung Arvidsjaur – größere Stadt, auch hier kannst Du gut einkaufen. Jetzt sind wir im Norden angekommen, das siehst Du an der Vegetation und das ganz plötzlich kleine, wilde Rentierherden über die Straße tigern. Unsere Freude war groß, aber einen Elch sahen wir noch nicht wieder.
Auf der E45 ging es nun weiter in Richtung Jokkmokk – heimliche Hauptstadt der Samen, so erzählte man es uns – und kurz vor diesem Ort überfuhren wir den Polarkreis. Und Du wirst es nicht glauben bei 25 °C im Schatten, schnell raus aus dem Wohnmobil, Fotos gemacht (wie echte Touris) und weiter ging es nach „Jokkelmokkel“. Allerdings 25 km vor Jokkmokk zeigte sich uns eine total kaputt gefahrene E45: große Bauabschnitte, nur Schotterpiste, wieder nur mit 20 km/h das Wohnmobil bewegt, Staub ohne Ende und wir genervt – so ging es dann noch eine Weile bis wir von der E45 auf die Nr. 827 zum Sareks Nationalpark abbogen.
Wir hatten hier vor auf einen ausgeschilderten Campingplatz für längere Zeit zu bleiben, um unsere ersten Wanderungen zu Stromschnellen und breiten Flüssen zu unternehmen. Allerdings hatte mit Nationalpark die Umgebung wenig zu tun – viele schmutzige und im Stich gelassene Campingplätze, nichts war in Betrieb oder schon aufgegeben. Nach einer Nacht mit starkem Wind auf einem ausgeschilderten Campingplatz, der keiner mehr war, sind wir nach einer ruhelosen Nacht früh morgens los und zurück auf die E45 geflüchtet und in Richtung Gällivare gefahren. Leider auch hier wieder teilweise schlecht befahrene große Abschnitte auf der E45.
Grenze zu Norwegen
Im Ort Svappavaare sind wir rechts in Richtung Finnland abgebogen, wollten nun so viel Kilometer wie möglich machen, denn Norwegen lockte!
In Finnland bitte nicht wundern: alle Funkuhren stellen sich um, da es dort keine Sommerzeit wie bei uns gibt.
Gegen Mittag fuhren wir über die Grenze von Schweden nach Finnland. Auch hier sahen wir sehr viele Birkenwälder und reißende Flüsse und machten eine kurze Kaffeepause bevor die Fahrt ging. Wir passierten in den Nachmittagsstunden die Grenze nach Norwegen (hurra, endlich!).
Wir waren total glücklich – es war wie ein nach Hause kommen. Die Landschaft war plötzlich eine ganz andere: weite Ebenen, hohe Berge mit Schneefeldern und karger Baumbewuchs, nur Moose und Flechten, kleine Büsche und Blümchen, natürlich auch Wälder, aber nicht mehr so üppig wie in Schweden und Finnland. Du merkst, dass Du immer mehr in den Norden kommst. So fuhren wir auf der Nr. 93 (diese wird in Norwegen wieder zur E45) in Richtung Alta, eine größere Stadt am Altafjorden. Kurz vor der Stadt haben wir einen schönen, gepflegten Rastplatz an einem reißenden Fluss gefunden. Dort haben wir unser Nachtlager nach gefahrenen 560 km und reiner Fahrzeit von 7 Stunden aufgebaut. Wir waren ziemlich fertig und wollten nur noch essen und schlafen.
Am nächsten Tag rauf auf die E6 Richtung Skaidi und dort auf die Nr. 94 Richtung Hammerfest. Wir ließen unseren Emotionen freien Lauf, haben immer wieder gelacht, gesungen und gepfiffen. Hammerfest ist die größte Stadt auf der Insel und die nordöstlichste Stadt Norwegens. Bekannt durch die Hurtigruten, sehr modern bebaut und im Ganzen schön anzusehen. Wir hatten daher unsere Kaffeepause direkt am Hafen eingenommen, allerdings im Wohnmobil auf einem dafür vorgesehenen Parkplatz – es stürmte bei leichtem Regen und kurzen Sonnenabschnitten. Es war trotzdem einfach herrlich.
Zurück ging es in den Abendstunden auf einen Campingplatz an der Nr. 94 (230,- NOK mit Strom) für eine Nacht. Am nächsten Vormittag sind wir den Rest der Nr. 94 wieder zurückgefahren, um im Ort Skaida auf die E6 ca. 22 km und dann im Ort Leaibevuotna auf die E69 in Richtung Nordkap zu fahren.
Eine sehr schöne Straße und mit angepasster Geschwindigkeit (viele Kurven und entgegenkommenden Fahrzeugen – meistens Wohnmobile) fuhren wir den nächsten Campingplatz an. Warum? Das Wetter war regnerisch und nur 9 °C, da machte das Fahren nicht sonderlich viel Spaß. Aber das ist nun mal so, da das Nordkap im Norden liegt. Das wussten wir ja. Im Grunde war es auch nicht schlimm, da wir eh eine längere Pause einlegen wollten, um auszuruhen, zu lesen und einfach die atemberaubende Natur zu genießen. Wir fuhren also von der E69 rechts ab, um in 2 km Entfernung den Campingplatz in Repväg anzufahren. Er liegt auf einer kleinen felsigen Halbinsel am Porsangelfjorden. Tolle Aussicht – nur Wasser und Berge mit Schneefeldern, aber auch viele weiße Rentiere waren zu sehen.
In Norwegen brauchst Du für die gleiche Streckenlänge wie in Deutschland die doppelte Fahrzeit. Also mit einplanen, denn Du hast bestimmt noch nicht so viel Zeit zum Reisen wie wir Rentner.
Auf jeden Fall kamen wir dem Nordkap immer näher. Im nächsten Reisebericht liest Du über unsere direkte Tour zum Nordkap. Wir sind schon ganz gespannt, was uns die Natur dort so zu bieten hat und was uns erwartet.
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