Kurorte in Deutschland – 19 Tipps für perfekte Erholung und Ausflüge
Kennst Du das, nur weil ein Ort den Zusatz „Bad“ im Städtenamen trägt und somit als Kurort gilt, assoziieren einige Personen, dass der Ort langweilig, nichts zu bieten hat oder nur Best-Ager dort Urlaub machen sollten. Das ist ein Trugschluss wie ich finde und daher habe ich mich bei einigen Reiseblogger-Kollegen umgehört, um Dir aufzuzeigen, was die vielen Kurorte in Deutschland noch zu bieten haben.
Doch was ist ein traditioneller Kurort in Deutschland überhaupt?
Eine Stadt oder Gemeinde die im Ortsnamen „Bad“ trägt, weist daraufhin, dass ein Kurbad meistens im Stadtkern vorhanden ist. Auf jeden Fall steht es für ein staatlich anerkanntes Heilbad, wo mehr als nur ein Schwimmbad vorzufinden sein wird. Diesen Zusatz bekommt ein Kurort vom Staat, aber auch nur, wenn bestimmte Voraussetzung erfüllt sind, die heilend auf Körper und Geist wirken. Dies könnten Heilquellen aus Luft, Wasser und/oder Bodenschätzen und ein gutes Klima sein. Für diese Ressourcen gibt es mehr als 350 Heilbäder und Kurorte in Deutschland, die unterschiedliche Prädikate haben und der Genesung, Regeneration und Entspannung dienen: Luftkurort, Kneippkurort, Seebad, Mineralheilbad, Thermalheilbad, Nordseeheilbad, Kurbetrieb mit Heilquellen, Heilstollen oder Sole.
Jetzt kommt die wichtige Info: Die Kurorte in Deutschland haben sich in den letzten Jahren verändert und weiterentwickelt – sie sind moderner, jünger und zum Allrounder der ganzheitlichen und individuellen Erholung geworden. Die Hotels bieten passend zum Kurort Wellnessanwendungen wie Detoxkuren, Trinkkuren, aber auch Moorbäder, Klimawanderungen oder Massagen an.
Im Folgenden findest Du insgesamt 19 Kurorte in Deutschland die weitaus mehr versprechen, als das was wir mit einem Kurort aus früheren Zeiten verbinden – interessante Sehenswürdigkeiten, ausgiebige Natur zum Wandern und weitere Freizeitaktivitäten in schöner Umgebung warten dort auf Dich.
Bad Segeberg – Karl May und Kalkberg im Kurort in Schleswig-Holstein
Bad Segeberg hat nur gut 16.000 Einwohner und doch ist der beliebte Kurort Deutschlandweit bekannt. Der Grund ist ein: Die Karl May Festspiele. Jährlich kommen bis zu 400.000 Besucher und schauen sich die beliebte Aufführung rund um Winnetou und Old Shatterhand im Freilichttheater des Kalkbergstadions an.
Aber die Festspiele sind nicht der einzige Grund um Bad Segeberg einen Besuch abzustatten. Der große Kalkberg. Erst geht es oben drauf um die Aussicht von der Gipfelplattform zu genießen. Bei bestem Wetter soll man bis zu den Kirchtürmen von Lübeck blicken können. Danach geht es unten, hinein in die weit verzweigten Kalkberghöhlen. Dort wohnen Fledermäuse und bei einer Führung erfährst du mehr über die magische Höhlenwelt.
Um den Besuch abzurunden, geht es als nächstes in eine einzigartige Ausstellung: Noctalis, das Fledermaus-Zentrum. Bereits im Eingang erwartet dich mit Glück schon der riesige Flughund. Danach geht es durch eine interessante Ausstellung. Als krönender Abschluss siehst du echte Fledermaus fliegen, fressen und kannst die Tiere beobachten.
Wenn du mehr von Bad Segeberg sehen möchtest, besuche den Großen Segeberger See oder den Segeberger Wald. In der schönen Natur kannst du richtig durchatmen und den Stress abschütteln.
Bad Malente – Holsteinische Schweiz in Schleswig-Holstein
Im Ortsteil Malkwitz befindet sich ein idyllisches Weingut, was sich bei meinem Besuch als perfekte Ausgangslage für Wanderungen in die Holsteinische Schweiz, um den Dieksee, zum Wildpark, aber auch zu gemütlichen Cafés und in den Kurpark bestätigt hat.Den ausführlichen Bericht mit zahlreichen Informationen und Tipps gibt es hier auf dem Blog und ist unbedingt lesenswert, wenn Du Bad Malente mit allen 5 Sinnen genießen möchtest: Bad Malente in Schleswig-Holstein – Tipps für die Holsteinische Schweiz.
Bad Bevensen – Wasser marsch im Kurort in der Lüneburger Heide
Der Kurort Bad Bevensen liegt am Rande der Lüneburger Heide am idyllischen kleinen Flüsschen Ilmenau. Der Kurort trägt bereits seit 1975 den Zusatz Heilbad. Bad Bevensen überrascht mit verwinkelten Gassen und hübschen Fachwerkhäusern sowie nicht zu vergessen mit einer modern ausgestatteten Jod Sole Therme.
Zwischen Therme und Fachwerk-Altstadt erstreckt sich der großzügige Kurpark, der zu Spaziergängen einlädt aber auch um einfach mal Inne zu halten und die liebevoll angelegten naturnahen Bete zu bewundern. Zu meinen persönlichen Lieblingsplätzen im Kurpark zählen beispielsweise der Kneipprundgang direkt am Uferrand und im kühlen Wasser der Ilmenau, die Sonnenfalle und der Seerosenteich mit Pergola und Sonnenliegen aus Holz. Der Kurpark bietet auch eine gute Ausgangslage für kleine Wanderungen rund um Bad Bevensen – z.B. zum KlosterMeding, über Sängerhöhe und Nixengrund durch das Ilmenautau oder auch in die Klein Bünstorfer Heide am Stadtrand von Bad Bevensen.
Wer in Bad Bevensen zu Gast ist, der sollte natürlich unbedingt auch der Jod Sole Therme, mit Sauna- und Badelandschaft sowie Sole- und Salzwelt, einen Besuch abstatten. Bei einer Wassertemperatur von 32°C und einer Wasserfläche von mehr als 1.000 Quadratmetern lässt es sich wunderbar im Thermal-Jod-Sole-Wasser entspannen. Die großzügige Saunalandschaft begeistert mit gleich zwei Sanarien, einer Kräutersauna, Salzsauna, drei Blockhaus-Saunen und Sole-Erlebnisraum. Hinzu kommen ein Tauchbecken, Kaltwasserduschen, verschiedene Ruheräume und ein idyllisch angelegter Saunagarten.
Bad Harzburg – Natur erleben im Kurort in Niedersachsen
Obwohl Bad Harzburg Deutschlandweit zwar eher zu den unbekannteren Reisezielen gehört, gilt Bad Harzburg in der Region hingegen zu einem der schönsten Orte im Harz. Und das nicht ohne Grund, denn der kleine Kurort hat so ganz schön was zu bieten, wenn man einmal genauer hinschaut.
Wie es sich für so einen richtigen Kurort gehört, gibt es auch in Bad Harzburg jede Menge großartige Entspannungsangebote wie z.B. die Sole-Therme Silberbornbad. Hier erwarten dich verschiedene Außen- und Innenbecken zum Schwimmen, Plantschen und Entspannen.
Aber eigentlich ist einer der Hauptgründe für einen Besuch in Bad Harzburg die großartige Natur, von der der Ort umgeben ist. Die Wälder des Harzes machen Bad Harzburg einfach zu einem perfekten Ausflugsziel für Wanderfreunde und Besucher, die gerne im Grünen unterwegs sind.
Besonderes Highlight vieler Besucher ist der Baumwipfelpfad. Bei einem Spaziergang in luftigen Höhen kann man den Wald einmal aus einer ganz neuen Perspektive erleben. Denn der Weg, dem man hier folgt, befindet sich auf einer Höhe von rund 26 Metern.
Aber auch herkömmliche Wandermöglichkeiten sind in Bad Harzburg nicht zu knapp. Besonders gerne werden hierbei die Rabenklippen besucht. Denn am Ende des entspannten Wanderwegs wartet ein Besuch beim Luchsgehege auf dich, bei dem du mit ein bisschen gutem Timing die tägliche Fütterung der Luchse bestaunen kannst.
Bad Essen – Fachwerkhäuser im Kurort in Niedersachen
Die kleine Kurstadt liegt im Osnabrücker Land im südwestlichen Niedersachsen. Mit 15.000 Einwohnern ist Bad Essen sehr klein. Kurbetrieb und Tourismus sorgen dafür, dass sich die Stadt größer und lebendiger anfühlt.
Das Stadtbild ist geprägt von Fachwerkhäusern. Viele sind Restaurants oder Cafés und somit auch von innen zu „besichtigen“. Hauptsehenswürdigkeit ist der kostenlos zugängliche Kurpark. 2010 war Bad Essen Gastgeberin der Niedersächsischen Landesgartenschau. In diesem Zuge wurde der Park neugestaltet. Deshalb ist er auch längst nicht nur für Kurgäste interessant. Herzstück ist der Sole-Park mit der Sole-Arena. Das futuristische Bauwerk ist eine Mischung aus Gradierwerk und Kunstobjekt. Im Inneren entspringt die natürliche Solequelle, die zu den salzhaltigsten in Europa zählt.
Direkt an den Solepark schließt sich der Familienpark an. Hier gibt es gleich mehrere schöne Spielplätze und eine Riesenschaukel. Wer lieber wandern mag, kann auch von hier aus direkt loslegen: Der Kurpark geht fließend ins Wiehengebirge über.
Eine ganz besondere Sehenswürdigkeit liegt etwas außerhalb von Bad Essen: die Dinosaurier-Fährten von Barkhausen. Kurz hinter dem eingemeindeten Ortsteil, etwa zehn Kilometer vom Stadtzentrum entfernt, befindet sich der dazugehörige Wanderparkplatz. Von dort sind es nur etwa 200 Meter Fußweg zu den berühmten Versteinerungen, vorbei an zwei lebensgroßen Dino-Modellen. Das kleine Areal ist kostenlos zugänglich.
Bad Doberan / Heiligendamm Kurort in Mecklenburg-Vorpommern
Der Kurort mit dazugehörendem Seebad liegt in der lieblichen Landschaft zwischen den lebendigen und sehenswerten Hansestädten Rostock und Wismar. Ursprung von Bad Doberan ist das mächtige Kloster mit dem bekannten Münster. Es ist eins der eindrucksvollsten Bauwerke der norddeutschen Backsteingotik und verfügt über eine prächtige mittelalterliche Ausstattung. Später war die sympathische Kurstadt Sommerresidenz der Mecklenburgischen Herzöge. Aus dieser Zeit stammen die klassizistischen Bauwerke im Stadtkern.
Ein echtes Erlebnis ist es, wenn „Molli“ dampfend und pfeifend mitten durch die Kopfsteinpflasterstraße im Ortskern hindurchfährt. Die von einer Dampflock gezogene Bäderbahn verbindet Bad Doberan seit über 100 Jahren mit dem Ortsteil Heiligendamm. Die „Weiße Stadt am Meer“ ist das älteste Seebad an der Ostseeküste. Hier stehen außergewöhnliche Beispiele neoklassizistischer Bäderarchitektur. Ende des 18. Jahrhunderts war der Ort mondäner Treffpunkt von Adel und Großbürgertum.
Von der Seebrücke gibt es den schönsten Blick auf das klassizistische Gebäudeensemble. Unter anderem bekannt geworden ist das Grand Hotel Heiligendamm durch den G8-Gipfel vor einigen Jahren. An anderen Häusern hat der Zahn der Zeit genagt – Fassaden bröckeln, Scheiben splittern. Nach und nach werden auch diese Villen saniert.
Der angrenzende Küstenwald oberhalb der Steilküste lädt zum Spaziergang ein und zeigt zu jeder Tageszeit ein anderes Gesicht. Zwei Rehakliniken behandeln in den beiden Ortsteilen mit den Schwerpunkten Orthopädie, Rheuma, Atemwegserkrankungen, Psychosomatik und PostCovid. Zu den Heilmitteln Moor und Ostseewasser kommen die herrliche Ostsee und das besondere Meerklima.
Bad Belzig – ein Kurort mit Burg und Steintherme in Brandburg
Bad Belzig liegt etwa eine Regionalbahn-Stunde vom Berliner Hauptbahnhof entfernt im Südwesten Brandenburgs. Der kleine Kurort mit rund 11.000 Einwohnern trägt das „Bad“ vor dem Ortsnamen erst seit 2010. Seitdem ist er als Thermal-Sole-Heilbad staatlich anerkannt.
Die Sole kann man in der Steintherme Bad Belzig vollauf genießen. Eine Sauna-Landschaft und verschiedene Pools laden zum Entspannen und Planschen ein. Besonders wohl fühlen wir uns im extrem solehaltigen Wasser im dezent beleuchteten LichtKlangRaum.
Wer vom Bahnhof zur Therme läuft, kann direkt auf dem Weg den historischen Ortskern des Städtchens besichtigen. Feldsteinmauern und Fachwerkhäuser, Gründerzeitbauten und Jugendstilarchitektur sind Zeugen der über 1000-jährigen Stadtgeschichte. Schon die Slawen siedelten hier. Sie hinterließen einen Burgwall, auf dem bis heute die gut erhaltene Burg Eisenhardt mit ihrem massigen Bergfried einen herrlichen Blick auf das Städtchen und seine Umgebung bieten. In der Burg befindet sich auch ein Museum und man kann dort sehr lecker essen und sogar übernachten.
Denn auch wenn Bad Belzig von Berlin schnell erreicht ist, lohnt sich ein längerer Aufenthalt, um auch die Umgebung zu erkunden. Die abwechslungsreiche Hügellandschaft des Naturparks Hoher Fläming lädt zum Radfahren und vor allem zum Wandern ein. Direkt an der Burg starten unzählige Wanderwege von fünf bis 24 Kilometer Länge. Darunter finden sich auch der Internationale Kunstwanderweg mit Skulpturen am Wegesrand und ein Naturlehrpfad. So bietet Bad Belzig genug für einen schönen Wochenendtrip oder sogar für einen längeren Urlaub.
Bad Saarow – Kurort für Wellness und Erholung am Scharmützelsee
Bad Saarow ist ein Ort im südlichen Brandenburg mit gerade mal knapp 5000 Einwohnern. Zudem ist es ein anerkannter Kurort, liegt idyllisch am Scharmützelsee und hat ein Thermalsole- und Moorheilbad, was ihm die Berechtigung gibt, den Zusatz „Bad“ im Namen zu tragen.
Seit 1923 schmückt sich das Örtchen mit diesem Prefix, die bekannte Saarow Therme, die viele Berlinerinnen und Berliner aus der nur 70 Kilometer entfernten Hauptstadt hierher lockt, existiert erst seit Ende der Neunziger Jahre.
Neben der Therme gibt es natürlich noch viele andere Gründe, Bad Saarow zu besuchen – schon in den Goldenen Zwanzigern kamen Größen der Kunst- und Literaturszene zur Sommerfrische hier her. Absolut verständlich, denn Bad Saarow hat eine sehr hübsche Badestelle mit Sandstrand, an der man auch SUPs ausleihen kann. Besonders gern bin ich aber im Winter hier und lasse mir bei einem ausführlichen Spaziergang den Kopf frei pusten, zum Beispiel am westlichen Ufer von Bad Saarow bis nach Wendisch Rietz. Übrigens: Bad Saarow hat auch eine kleine, aber sehr feine Kaffeerösterei, in der an jedem letzten Donnerstag im Monat eine Verkostung stattfindet – unbedingt mitmachen, falls du da vor Ort bist!
Bad Schandau – Kurort in der Sächsischen Schweiz in Sachsen
Mittendrin im Nationalpark Sächsische Schweiz, nur 7 km von der tschechischen Grenze entfernt, liegt der Kurort Bad Schandau. Hier ragen mit den Schrammsteinen und den Affensteinen beeindruckende Felsformationen auf, auch der berühmte Malerweg führt hier vorbei. Das Nationalparkzentrum in Bad Schandau ist ein absolutes Muss für alle, die gern wandern und sich für die Natur interessieren.
Wie sein Name verrät, ist Bad Schandau auch ein staatlich anerkannter Kurort. Seit 1920 trägt die Stadt das „Bad“ im Namen. Schon lange zuvor genossen Kurgäste hier die gute Luft, die Wandermöglichkeiten und die Kneipp-Anwendungen: Für das Barfußlaufen in eiskaltem Quellwasser nach den Lehren des Pfarrers Kneipp gibt es mehrere Tretbecken, dazu kommen ein Barfußpfad und 12 sogenannte Kurort-Terrainwege: In Bad Schandau ist Wandern Therapie.
Den hübschen Kurpark entlang des Bergflusses Kirnitzsch und die beiden Kurkliniken gibt es schon länger: Bereits im 18. Jahrhundert kamen Menschen wegen der Heilkraft des Kirnitzsch-Wassers hierher gepilgert. Heute dürfen sie das Wellnessprogramm der Toskana-Therme mit „Liquid Sound Tempel“ genießen. Bad Schandau sieht zwar altehrwürdig aus, aber ein verschlafener Kurort für alte Leutchen ist es auf keinen Fall!
Bad Frankenhausen – der Kurort in der Kyffhäuserregion in Thüringen
Schon mal was von Bad Frankenhausen gehört? Der Kurort ist vor allem durch sein Solewasser bekannt – welches vor allem bei Gelenks-Erkrankungen gute Dienste leistet. Ich habe viele Jahre dort gewohnt – bin dort aufgewachsen und besuche die Stadt heute immer noch regelmäßig.
Es gibt vieles was die Stadt am Kyffhäuser besonders macht. Da wären zum Beispiel die „Schiefe Kirche“, welche schiefer als der Turm da in Pisa ist. Oder das Panorama – ein riesiges 360 Grad Kunstwerk auf dem „Schlachtberg“, welches den großen Bauernkrieg von 1525 aufarbeitet. Oder aber auch die Nähe zum Kyffhäuser, einer Region in der es sich wirklich gut wandern lässt. Auch die Kyffhäuserregion drumherum bietet viel. Den höchsten Fachwerkturm in Sondershausen, die Barbarossahöhle in Rottleben oder aber auch die Hängeseilbrücke an der hohen Schrecke. Der Südharz, Eisleben, Nordhausen und auch Weimar sind gerade mal 30 – 40 Minuten entfernt.
Und wenn ich jetzt noch verrate das eine der besten Thüringer Rostbratwürste in Bad Frankenhausen vertrieben wird – dann sitzt ihr quasi schon im Auto, oder? Hier findet ihr meine ausführliche Tipps über Bad Frankenhausen.
Bad Orb – der Kurort für entspannte Füße in Hessen
Das Wasser ist kälter als erwartet und die Strömung auch ein wenig stärker als gedacht. Aber aussetzen gilt nicht, daher festhalten am Seil und durch die Orb stapfen. So wollen es die Schülerinnen und Schüler, die den längsten Barfußpfad Deutschlands gestaltet haben – denn die Flussüberquerung ist eine der 36 Stationen.
Auf vier Kilometern führt der längste Barfußpfad Deutschlands vom Kurpark in Bad Orb am Fluss entlang zum Wildtierpark und durch Wald und Feld wieder zurück in den Ort. Wer glaubt, dass das nur für die Fußsohlen spannend ist, irrt. Spätestens, wenn man sich knietief durch den Schlamm vorwärts arbeitet, während die Insekten auf Augenhöhe sind, weiß man, dass hier voller Körpereinsatz (und kurze Hosen!) gefragt sind.
Die weitaus meisten der 36 Stationen finden sich auf dem Hinweg entlang der Orb. Du balancierst über Balken, ertastest Steine, Tannenzapfen und Glas mit deinen nackten Füßen und springst von einem Balken zum nächsten. Am Wildpark ist das Kneipp-Tret-Becken, der Wendepunkt des Weges.
Gleichzeitig bietet sich hier auch die beste Möglichkeit für eine Pause: Im Café Waldfriede gibt es den besten Kuchen überhaupt und die Auswahl ist riesig. Die Menschen reisen teils aus weiter Entfernung an, nur um hier Kuchen zu essen.
Der ausgebaute Feldweg, über den es zurück geht, gibt tolle Blicke auf Bad Orb und den Spessart frei. Zwischendurch gehst du auf Waldboden, einem Weidentunnel und einem Kieselfeld, ehe du wieder im Kurpark ankommst. Hier kannst du dann auch direkt wieder in deine Schuhe schlüpfen, die du beim Bezahlen des Eintritts abgeben kann. Den Tag kannst du dann in der wundervollen Toskana-Therme beim Liquid Sound oder bei einer Partie Minigolf ausklingen lassen.
Bad Kreuznach – Kurort an der Nahe in Rheinland-Pfalz
Bad Kreuznach im Nahetal in Rheinland-Pfalz ist eine idyllische Kurstadt mit einer schönen Altstadt mit historischen Gebäuden und verwinkelten Altstadtgassen. Geprägt ist sie durch die Nahe, Weinberge und den Kurpark, der als englischer Landschaftspark angelegt ist. Bad Kreuznach hat rund 50.000 Einwohner und ist kulturelles und wirtschaftliches Zentrum der Region. Das Wahrzeichen der Stadt sind die Alte Nahebrücke mit den Brückenhäuser. Mit der Krämerbrücke in Erfurt und der Inneren Brücke in Esslingen am Neckar gehört sie zu den wenigen mit Häusern bebauten Brücken in Deutschland.
Für einen Wellness-Urlaub bietet sich die Crucenia Therme und das Bäderhaus mit Sauna, Dampfbädern, Hamam und Sonnenterrasse mit Pool an. Bei einem Besuch lohnen sich außerdem der Schloßpark, das Schloßparkmuseum, das Museum für Puppentheaterkultur und das Museum Römerhalle. Von der Kauzenburg hat man einen schönen Blick über die Stadt. Ein Abstecher sollte man in das Salinental und Bad Münster am SteinEbernburg machen. Der Stadtteil von Bad Kreuznach hat auch einen schönen Kurpark mit einem historischen Kurmittelhaus.
Bad Hamm – der fast vergessene Kurort in Nordrhein-Westfalen
Bis Mitte der 1950er Jahre ist Bad Hamm ein angesehener Sole Badekurort und weit über die Stadtgrenzen bekannt. Hamm liegt am nordöstlichen Rand des Ruhrgebietes und von der Landeshauptstadt Düsseldorf circa 110 km entfernt. Ich nehme dich mit auf einen Spaziergang durch Bad Hamm.
Wir starten am Bahnhof in Hamm, laufen durch die Stadt in Richtung Kurpark direkt auf den Datteln-Hamm-Kanal zu. Am Kurpark angekommen laden zahlreiche weiße bequeme Holzbänke direkt neben dem Kurhaus zu einer Erfrischungspause ein. Das Kurhaus liegt mitten im Kurpark, wird von zahlreichen alten Bäumen und einem großen Teich gesäumt. Die heutige Kurklinik ist die Klinik für Manuelle Therapie mit rund 154 Betten und bietet Behandlung im Bereich der Wirbelsäule, der Gelenke und der Schmerztherapie an.
Ich möchte dich auf ein unvergessliches Fotomotiv aufmerksam machen: die mit Blumen bepflanzten Elefanten Skulptur in der Ecke Fährstraße/Ostenallee. Nach der Erfrischungspause erwartet dich eine feuchte Meeresbrise am Gradierwerk. Schnuppere salzhaltige Luft und belebe dich mit einem gesunden Atmen. Nimm‘ auf einer der zahlreichen Holzbänke Platz, spaziere oder jogge ein paar Runden um das Gradierwerk drumherum. Ich empfehle dir im Kurpark über die Brücke der Ahse zu laufen und ein paar Bälle auf der Minigolf Anlage Cobigolf einzuputten und als Sieger oder Siegerin vom Platz zu gehen.
Ein weiteres Highlight wartet bereits in Sichtweite auf uns, das Sole Erlebnisbad Maximare. In circa 33 Grad warmen Wasser kannst du schwimmen oder im Solebecken auf Sprudelliegen entspannt den Tag ausklingen lassen bevor es wieder zurück zum Bahnhof geht.
Bad Buchau – der Kurort mit Moorlandschaft in Baden-Württemberg
Neben seinem Beitrag zur gesundheitlichen Versorgung bietet Bad Buchau viele weitere Attraktionen. Wer mit dem Wohnmobil in der oberschwäbischen Gletscherlandschaft unterwegs ist, kann auf zwei Stellplätzen ankommen.
Die Moorlandschaft ist am prominentesten im Federsee-Museum vertreten, wo das UNESCO-Welterbe der Pfahlbauten ausgestellt wird. Im Innen- und Außenbereich wird das 4000 Jahre alte Leben im Moorgebiet gezeigt. Spaß mit Moor gibt es im Wackelwald. Der weiche, feuchte Grund ist mit einer trockenen Schicht bedeckt, so dass man den Boden und die Bäume entlang des Naturlehrpfades zum Schwanken bringen kann.
Ein weiteres Moorhighlight stellt der Federsee direkt neben dem Museum dar. Das Naturschutzgebiet ist durch die Uferbepflanzung zwar schwer zugänglich, aber es gibt einen langen Steg, auf dem man in den See stechen kann. Ein Paradies für Birdwatcher und Naturfotografen!
Am Ende des Steges wartet ein Aussichtsturm, der einen Blick auf den Federsee und die oberschwäbische Landschaft freigibt. Hier darf auch geangelt werden. Radfahrer kommen auch auf ihre Kosten. Der Naturschutzbund NABU in Riedlingen hat Bad Buchau an die ÖkoRegio-Tour „Oberschwäbsche Donau“ angebunden, auf der weitere Naturhighlights erkundet werden können. Und im Städtle gibt es auch ein reiches Angebot an Gaststätten.
Bad Herrenalb – der Kurort im Schwarzwald in Baden-Württemberg
Wer einmal in den Schwarzwald fährt, wird fortan öfter seinen Urlaub in dieser Gegend verbringen – davon bin ich überzeugt. Bad Herrenalb im Nordschwarzwald bietet einfach eine gute Mischung, um seine Work-Life-Balance auf ganzer Linie wieder in Einklang zu bringen.
Ob Waldbaden, Wandern oder eine Fahrradtour in die naturschöne Umgebung; Wellnessanwendungen im Hotel oder das morgendliche Frühstück mit Panoramablick ins Tal sind Genuss pur. Besser geht eine Auszeit vom Alltag mit einem großen Energieschub nicht. Die Natur – die grüne Oase – in all seinen Facetten erleben ist pure Entspannung. Was Dich dort alles im Detail erwartet, findest Du hier auf dem BlogAusflugsziel Nordschwarzwald – Bad Herrenalb.
Bad Waldsee – der Kurort der gut tut in Baden-Württemberg
Ein wenig versteckt im schönen Süden von Baden-Württemberg, etwas nördlich von Ravensburg, liegt das kleine Städtchen Bad Waldsee, malerisch am quasi namensgebenden Stadtsee.
In der verkehrsberuhigten Innenstadt erwarten den Besucher urige Gasthäuser, gemütliche Eisdielen, kleine Konditoreien und eine wirklich erlebenswerte Kneipenszene. Neben traditionell schwäbischer Hausmannskost gibt es aber genauso den Italiener mit Seeterrasse oder internationale Gerichte für den verwöhnten Gaumen. Hier kann man bereits auf kleinstem Raum viel erleben und genießen.
In der Waldsee-Therme kann man ganz typisch für einen Kurort für ein paar Stunden seine Seele baumeln lassen. Das fluorid- und schwefelhaltige Thermalwasser aus einer Tiefe von fast 2000 Metern ist mit beinahe 65 Grad Celsius die heißeste Quelle in ganz Oberschwaben. Für das Badevergnügen wird das Wasser auf angenehme 28 bis 37 Grad herabgekühlt. Aber es ist definitiv kein Spaßbad für kleine Kinder, dafür gibt es im Sommer das Strand- und Freibad Bad Waldsee.
Wer kulturell interessiert oder gerne etwas aktiver im Urlaub ist kann unter anderem das Wohnmobilmuseum Hymer, das Spätzlemuseum Bad Waldsee oder den Abenteuer-Kletterpark mit Wildtiergehege im nahegelegenen Tannenbühl besuchen. Auch ein Abstecher ins bekannte Kloster Reute ist möglich. Uns gefiel bei unserem Besuch besonders der Aktiv-Weg rund um den Stadtsee sehr gut. Dort warten neben tollen Abenteuerspielplätzen für die Kleinen auch Aktivitäten für die Großen.
All das macht den Kurort auch als Ziel für einen Tagesausflug interessant. Wir fanden unser Wochenende in Bad Waldsee kurzweilig und köstlich, gerne kommen wir wieder.
Bad Kissingen – Great Spa of Europe in Bayern
Bad Kissingen hat uns überrascht. In diesem Heilbad spürt man die Geschichte des Ortes. Bereits seit über 500 Jahren sind die sieben Quellen bekannt. Das Wasser, das aus den Tiefen der Erde kommt, schmeckt aus jeder Quelle anders. Nicht immer gut. Dafür sorgt sein hoher Salzgehalt. Probieren sollte man es trotzdem. Nur dann kann man die Bedeutung der Quellen für den Ort erkennen. Am besten macht man das in der Brunnen- und Wandelhalle. Dort kann man zu den Ausschankzeiten das Wasser aus den Heilquellen probieren.
Den Arkadenbau in unmittelbarer Nachbarschaft der Wandelhalle schaut man sich am besten auf einer Führung an. Nur so gelangt man in den Innenhof und die Säle, in denen immer wieder Konzerte stattfinden. Hier zeigt sich die Pracht des Heilbads. In dieser Umgebung versteht man, warum Bad Kissingen zu den Great Spas of Europe zählt. Als solches gehört der Ort seit Juli 2021 außerdem zum UNESCO Weltkulturerbe.
Einen Besuch lohnt die KissSalis Therme in Bad Kissingen. Diese liegt außerhalb des Ortszentrums. Auch sie wird gespeist von einer der Heilquellen. Am besten nimmt man sich einen ganzen Tag Zeit, um die Angebote der Therme zu genießen. Diese reichen von den Badebereichen über ein umfangreiches Wellnessangebot bis hin zu kulinarischem Genuss im Thermen-Restaurant.
Wer eher die Ruhe genießen will, dem empfehlen wir entweder einen Spaziergang im Luitpoldpark oder eine Wanderung in der Umgebung von Bad Kissingen. Dort hat sich bereits Österreichs Kaiserin Elisabeth auf langen Spaziergängen wohlgefühlt.
Bad Hindelang – ein Natur- und Wellnessparadies im Allgäu
Wer einen klassischen Kurort mit Kurpark, Kurkonzert und Tanztee sucht, wird in Bad Hindelang nicht glücklich. Der heilklimatische Kurort im Allgäu ist in erster Linie ein Naturparadies, das Wanderer und andere Outdoor-Sportler anzieht, die sich bei Bewegung in guter Bergluft bestens erholen. 5000 Einwohner verteilen sich auf den Hauptort Hindelang und fünf Dörfer auf zwei Etagen, die 300 Höhenmeter und 107 Kurven trennen.
Es krabbelt, summt und surrt auf Hindelanger Wiesen. Blumen und Bergkräuter sprießen auf Weiden, die fast schon Naturdenkmäler sind. Die Buckelwiesen – Relikte der Eiszeit – sind anderswo längst plattgewalzt. Hier gehören sie zum Gesamtkonzept. Schließlich ist Nachhaltigkeit in Bad Hindelang kein Modewort, sondern wird seit Jahrzehnten gelebt. Bauern sind Landschaftspfleger, die dafür sorgen, dass die Weiden Augenweiden bleiben, auf denen glückliche Kühe grasen. Für die Produkte ihrer Höfe – Käse und Fleisch – werden die Bauern dank Direktvermarktung fair bezahlt. Den Besuchern wiederum schmecken die regionalen Produkte. Alle profitieren.
Bad Oberdorf, einer der sechs Ortsteile, trägt schon viel länger das Prädikat Kurbad: Dass man sich hier großartig erholen kann, entdeckte im 19. Jahrhundert bereits Prinzregent Luitpold von Bayern, der in den Hindelanger Bergen gern jagte. Den Kurbetrieb nahm man nach Entdeckung einer Schwefelquelle auf, und 1888 verlieh der Prinzregent der Badeanlage den Titel „Prinz Luitpold-Schwefelmineralbad“. Der Ortsteil Hinterstein dagegen ist ein Mekka für Bergwanderer. Eine schöne kurze Tour führt zur urigen Willersalpe. Und ein Museum der anderen Art begeistert alle Besucher: Im Kutschenmuseum gehst du auf eine Fantasiereise. Neugierig geworden? Mehr findest in meinem Beitrag über Bad Hindelang.
Bad Neualbenreuth – Kurort im Oberpfälzer Wald in Bayern
Neualbenreuth hat im Jahr 2019 den Zusatz „Bad“ verdient erhalten. Ich habe mich unwissend einen Monat vorher dort umgeschaut und mich noch gefragt, warum es kein „Bad“ im Ortsnamen trägt.
Das Schmuckstück des Ortes ist das Sibyllenbad, was sich nicht nur für einen Wellnesstag im BadeTempel oder in der Badelandschaft eignet, sondern auch für gesundheitsfördernde Anwendungen zum Beispiel durch Radon-Kohlensäure Kombinationsbäder bei Beschwerden im Bewegungsapparat. Was Bad Neualbenreuth an Kulinarik, Wander- und Radtouren, sowie weiteren Ausflügen zu bieten hat, findest Du hier auf dem Blog Ausflugsziele Oberpfalz – Unterwegs in Bad Neualbenreuth.
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Heike Wolff
21. Februar 2022 @ 9:51
Liebe Marina,
das ist eine sehr interessante Zusammenstellung. Bad Waldsee und Bad Schussenried stehen bei mir im Frühjahr an, denn sie liegen am Hauptwanderweg 5 quer durch Baden-Württemberg. Moorbad inklusive, ich freue mich schon sehr darauf.
Viele Grüße
Heike