Auf dem Weg zu den Lofoten – Norwegen Roadtrip
Nach einer Nacht mit Orkanböen, heftigen Regenschauern und schaukelndem Wohnmobil, diesmal halfen auch die umliegenden Berge nichts, ging es am Morgen gleich weiter – hier wollten wir nicht bleiben.
Bei mildem Wetter ohne Wind und Regen fuhren wir auf die Nr. 815 immer noch in Richtung Reine an der E10. Da wir aber Reine bei wirklich schönem Wetter erleben wollten, sind wir erst einmal die Halbinseln angefahren und somit fuhren wir auf die Nr. 817 Richtung Helle, Stamsund und Steine. Die Landschaft ein Traum! Im Hintergrund die vielen scharfkantigen Konturen der Felsmassive, die klare Luft, das Lofotengrün – egal was für ein Wetter in diesem Augenblick herrschte – wunderschön.
Lofoten auf unserem Norwegen Roadtrip
Zurück auf die E10 in Richtung Leknes. Im Ort Leknes, welcher direkt an der Nr. 815 liegt haben wir Lebensmittel eingekauft und Eis geschleckt.
Tipp: Supermarkt „Rema 1000“ – gut und günstig, sehr große Auswahl.
Nach dem Einkaufen im Rema 1000 ging es weiter auf der E10 für ein kurzes Stück, um dann nach dem Tunnel „Nappstraumentunnelen“ mit 1780m Länge auf eine Lofoten Halbinsel mit dem Ort Myrland zu fahren.
Auf einer gut befahrbaren Straße entdeckten wir dann endlich die Buchten mit den weißenStränden und dem türkisfarbenen Wasser. Endlich, die Vorbereitungen meines Mannes hatten sich gelohnt. Wir fanden dann auch noch einen kleinen Stellplatz an der Straße und machten unsere Mittagspause am Strand. Ich kann Dir nur empfehlen auf Deinem Norwegen Roadtrip zu den Lofoten wirklich alles anzufahren, was möglich ist. Du wirst das niemals mehr vergessen. Wir jedenfalls nicht, so eine herrliche und zauberhafte Natur, hier stimmt tatsächlich alles.
Zwar hatten wir Glück und konnten diese Idylle im Sonnenschein genießen, aber es fehlte die sommerliche Wärme. Emotionen spielten natürlich auch eine ganz große Rolle bei uns, waren wir doch schließlich auch an diesen schönen Plätzen auf den Lofoten vor 8 Jahren. Aber nun hatten wir Zeit genug und konnten die kleinen Halbinseln abfahren. Auf der Hinfahrt zur Lofoten Halbinsel Myrland sind wir an dem Haukland Beach vorbei gedüst. Irgendwie hatten wir das nicht so recht auf der Uhr und so beschlossen wir das kleine Stück von Myrland zurück zum Haukland Beach zu fahren. Das Wetter war schön und wir hätten uns geärgert, wenn wir nicht sofort umgedreht wären. Angekommen, ging uns das Herz auf. So ein toller schneeweißer Strand, das türkis-blaue Meer, links und rechts hohe Berge getaucht in hellgrüner Natur und das alles im Sonnenschein.
Leider war der kleine Parkplatz ziemlich voll, sodass wir erst einmal in der 2. Reihe standen, aber gegen Abend leerte sich der Platz und wir konnten uns ganz vorn hinstellen. Natürlich mit Blick auf das Meer. Wir hatten beschlossen eine Nacht zu bleiben.
Weiterfahrt auf den Lofoten nach Nesland
Am nächsten Tag ging es wieder auf die E10 und dann auf die Nr. 803 Richtung Nesland. Auf der gut befahrbaren Straße (trotz Schotterbelag) fanden wir einen super Stellplatz – alleine am Meer zwischen großen Felsen. Unterwegs hatten wir eine Straßensperre durch gemütlich spazierende Schafe.
Da das Wetter am Abend gut war, beschloss mein Mann vom hohen Felsen aus zu angeln. Er hatte sichtlich riesigen Spaß und kam sehr erfolgreich zum Abendessen „nach Hause“. Sieben Fische (Pollak – so um die 40 cm) brachte er mit. Das Abendessen für den nächsten Tag war wieder gesichert – Petri Dank, wie der Angler nun mal sagt. Die Möwen mit ihren Spähern hatten dann auch nichts anderes zu tun, um über unserem Wohnmobil zu kreisen, denn Fischabfälle lieben sie.
Am Folgetag beschlossen wir länger auf diesem schönen Stellplatz zu bleiben und so gingen wir gegen Mittag zum Ort Nesland, um einfach mal zu schlendern. Dieser Ort war früher ein altes Fischerdorf. Bis zu 150 Fischer trafen sich damals dort. Heute gibt es ein Museum, alte verlassene Fischerhäuser, aber auch ganz hübsche neue Häuser auf nett angelegten Grundstücken. Ja und dann sah ich eine Informationstafel mit dem Hinweis auf einen Wanderweg zum Nußfjord immer an der Küste entlang. Laut Kartenmaßstab keine große Entfernung, so 4 km – eine Zeitangabe wäre besser gewesen. Angeblich auch für Familien zum Wandern geeignet – zumindest wurde uns das von Wanderern, die wir auf unserer Tour trafen erzählt.
Also marschierten wir los – gut gelaunt und fit für die Tour, aber ohne Wasser und etwas zu Essen, denn wir hatten ja gut gefrühstückt. Tja, Vertrauen ist gut, Kontrolle ist besser. Uns erwartete eine sehr anspruchsvolle Wanderroute und es kam somit anders als gedacht. Es war keine Wandertour in dem Sinne, sondern eine Klettertour. Ich fand es teilweise ziemlich gefährlich. Der Wanderweg führte uns durch feuchte Täler und über riesige Felsen, teilweise konnten wir uns nur an angebrachten Eisenketten festhalten, hatten kleine Kiesel auf den schmalen Wegen unter den Füßen, mussten an Felsen hochklettern, während sich unter uns eine tiefe Felsspalte eröffnete…puh! Wenn Du also Kreislaufprobleme, Höhenangst und nicht sportlich bist, solltest Du diese Tour nicht beschreiten. Ich hatte einen starken Willen, aber einige Male hätte ich fast aufgegeben. Mein Mann motivierte mich und so hatte sich diese spontane Wanderung am Ende doch sehr gelohnt, denn was wir da zu sehen bekamen war einfach nur genial – das musste man gesehen haben!
Der Nußfjord sah so toll aus, die Umgebung, die Natur – einfach Spitze! Übrigens, der Nußfjord mit seinem Ort Nußfjord, in dem die meisten Häuser auf Pfählen stehen, ist natürlich auch mit dem Auto zu erreichen und ein Touristenmagnet auf den Lofoten. Fahr hinter dem Ort Kilan von der E10 und folge dem Hinweisschild Nußfjord (Strecke ca. 5 km).
Zum Glück hielt sich das Wetter, denn Regen und Nebel wären undenkbar gewesen. Teilweise fehlte die Wanderwegkennzeichnung und wir orientierten uns nur nach dem Trampelpfad anderer Wanderer. Nach 5 Stunden Kraftanstrengung waren wir wieder zurück im Ort Nesland und glücklich diese Wandertour gemacht zu haben. Gekocht wurde nicht mehr, wir aßen das, was der Kühlschrank so hergab, denn wir waren ziemlich fertig. Nach dem Abendbrot ließen wir uns eine schöne Aussicht vom Felsen nicht nehmen und genossen diese mit 3-4 Meter hohen Wellen. Die Wellen klatschten mit Getöse an die Felsen und gaben ziemlich große Fontänen her. So ging ein schöner aber auch sehr aktiver Tag zu Ende.
Die Lofoten sind auf jeden Fall eine Reise wert auf Deinem Norwegen Roadtrip, auch wenn das Wetter vielleicht nicht immer mitspielt. Die Natur bleibt imposant und überwältigend – egal wie das Wetter hier auf den Lofoten ist!
Lofoten gehören zum Norwegen Roadtrip dazu
Nach 2 Nächten Stellplatz ging unsere Tour auf der E10 weiter Richtung A, das ist der südlichste Ort der Lofoten, in der Hoffnung wieder einen bezahlbaren Campingplatz zu finden.
Das Wetter war wieder regnerisch und nur 11°C warm. Wären die Lofoten nicht so schön, hätten wir schon längst die „Kurve gekratzt“ und wären ab in das südlich gelegene Norwegen gefahren. Von der Natur bist Du einfach nur gefesselt, stell Dir einfach nur mal Folgendes vor: das Wasser leuchtet grün bis türkis und dazu die weißen Strände, die hohen Berge teilweise mit einer Wolkendecke behangen, am Straßenrand die bunten Blumen, die hübschen Häuschen in rot/brauner Farbe angestrichen…irgendwie eine tolle Stimmung.
Wir erhielten einen Hinweis auf einen Campingplatz mit bezaubernder Landschaft und so sind wir im Ort Fredvang auf den „Sjärgangsgärden“ Campingplatz gefahren. Da es wieder sehr windig war, konnten wir da nicht bleiben, der Platz lag viel zu frei und wenn der starke Wind aus dem Norden bläst, kannst Du nicht schlafen. Das hatten wir ja nun aus der Vergangenheit gelernt. Außerdem war der Platz, für das was sie boten, zu teuer (290,-NOK mit Strom/32,-€). Wir schauten uns immer erst um, z. B. inspizierten wir die Sanitäranlagen. Ergebnis na ja und dann gab es auch kein Internet und ich als Saison-Blogger, hihi. Also fuhren wir weiter, es hatte für uns keinen Sinn dort zu bleiben.
So ging es wieder auf die E10 zurück in Richtung A, noch 29 km bis zum südlichsten Ort auf den Lofoten. Überall Gestelle mit dem getrockneten Dorsch und im Fjord selber sehr viele Fischzuchtanlagen – beides sind neben Erdöl gute Einnahmequelle.
Nach dem Tunnel „Fjösdalen“ mit 1,6 km Länge und dem Tunnel „Hamnöyatunnelen“ mit 1,5 km Länge durchfuhren wir den hübsch gelegenen Ort Hamnöya, wobei wir kurz stoppten für Lebensmittel und Diesel (pro Liter 1,73 €). Dann ging es auch schon weiter auf der E10 durch den Tunnel „Sjelettunnelen“ mit 1,07 km Länge.
Endlich, da war er der bekannteste Ortder Lofoten – Reine. Aber Reine im strömenden Regen und nur 8 °C – wir waren sauer, denn unsere Wandertour auf den Reinebringen schien ins Wasser zu fallen. So langsam kam Frustration auf und genau das wollten wir nicht. Also motivierten wir uns mit guter Musik dank USB-Stick. Im Ort Moskenes fanden wir unseren Campingplatz für die Nacht (290,-NOK/32,-€). Allerdings war er viel zu teuer, sehr groß, die Sanitäranlagen zu wenig und kein Internet. Gegen Abend standen dann ca. 50 Wohnmobile auf den Plätzen und zum Duschen mussten wir anstehen.
Am nächsten Morgen schien die Sonne und so entschieden wir uns nun doch die Wanderung auf den Berg Reinebringen (500 m hoch) zu machen. Also fuhren wir vom Campingplatz Moskenes, gleichnamige Gemeinde auf den Lofoten, wieder zurück nach Reine. Dort stellten wir das Wohnmobil auf der alten E10 neben einem neu gebauten Tunnel ab, zogen unsere Wanderschuhe an, packten unseren Rucksack mit Lebensmittel und Wasser und starteten mit dem Aufstieg. Reine einmal ganz von oben zu sehen und das tatsächlich mal bei Sonnenschein – was will man mehr auf seinen Lofoten Norwegen Roadtrip! Aber was wir genau dort oben erlebten, wie die Aussicht war und ob das Wetter so blieb – darüber berichte ich im nächsten Reisebericht. Die Lofoten Geschichten auf unserem Norwegen Roadtrip sind jedenfalls noch nicht vorbei.
Kennst Du unsere anderen Roadtrip Berichte?
Wir, das Rentnerehepaar, haben nicht nur die Lofoten auf unserem Norwegen Roadtrip bewundert, sondern noch viel mehr. Marina war so lieb und hat unsere Beiträge hier veröffentlicht und wir hoffen, den einen oder anderen mit unseren Tipps zu helfen auch so eine schöne, erlebnisreiche Reise zu verbringen.
- Roadtrip zum Nordkap. Mit dem Wohnmobil auf Abenteuer! Unsere Reise beginnt…
- Rentner on Wohnmobiltour. 1.Etappe, los geht es!
- Wanderung, Wasserfall und Huskys in Särna
- Canyon Wanderung & Wasserfall in Schweden
- Schlittenhunde auf unserer Nordkaptour in Schweden
- Nordkap wir kommen. Wanderung am nördlichsten Punkt Europas
- Ade Nordkap!
- Alesund an der Westküste in Norwegen – Vogelfelsen udn Papageientaucher
Tanja
10. Februar 2020 @ 9:37
Liebe Marina,
sehr cool. Auch diesen Roadtrip hab ich natürlich sehr gern direkt mit aufgenommen in die große Roadtrip-Map.
Vielleicht hast du ja auch noch Lust, die Karte hier einzubinden – für noch mehr Roadtrip-Inspiration. 🙂
Viele Grüße
Tanja
Marina Schütt
21. Februar 2020 @ 8:50
Liebe Tanja,
danke, dass Du diesen Tipp mit in Deine Roadtrip-Karte aufgenommen hast.
Ich nutze solche Karten aus Datenschutzgründen nicht. Schau mir aber gerne Deine an, da es für mich ok ist.
Liebe Grüße
Marina
Alexandra Sefrin
11. August 2018 @ 21:27
Man, das ist ja eine wahnsinns Landschaft! Es lohnt sich an wirklich die lange Reise auf sich zu nehmen!
LG
Alex
Marina Schütt
17. August 2018 @ 10:00
Ja und wenn man dann noch 4 Monate unterwegs ist…wie geil, oder!
LG und schönes Wochenende,
Marina
Tina
10. August 2018 @ 18:43
Die Bilder von den traumhaften Landschaften sind der absolute Wahnsinn ????
Ich wollte schon immer mal in dieses traumhafte Land und bin besonders verliebt in die Lofoten. Euer Artikel wird daher sofort abgespeichert!
Marina Schütt
17. August 2018 @ 9:59
Ja, mich hat es nun auch gepackt! ich möchte da auch unbedingt hin!
Warte mal die Bilder vom Reinebringen ab!!
Andreas
10. August 2018 @ 18:09
Der Artikel kommt ja wie gerufen, da ich aktuell die Lofoten auf der Liste habe für nächstes Jahr. Allerdings vermutlich eher im März wegen der Polarlichter. Tolle Eindrücke jedenfalls, die mir wieder einmal bestätigen das ich da unbedingt bald hin muss *g*
Marina Schütt
17. August 2018 @ 9:59
Dann wünsche ich Dir viel Spaß!!! Und freue mich über einen Bericht von Dir dazu!
Michelle | The Road Most Traveled
7. August 2018 @ 16:16
Das klingt nach einem aufregenden Start und einem tollen Roadtrip.
Die Natur und die Landschaft sind traumhaft. Dafür liebe ich Skandinavien.
War aber bisher nur in Finnland.
Ganz herzliche Grüße,
Michelle
Marina Schütt
8. August 2018 @ 11:55
Da bist Du schon weiter als ich…mein Skandinavien Trip fängt hoffentlich Ende dieses Jahres oder 2019 an!
Josefine
7. August 2018 @ 7:53
Die Natur in Norwegen ist schon sehr überwältigend! Bei Beschreibungen finde ich es auch immer wieder interessant, wie andere den Schwierigkeitsgrad angeben. In Schweden mussten wir mal eine Wanderung abbrechen, weil es mega sumpfig wurde. Obwohl uns vorher versichert wurde, dass der Weg easy ist und sogar eine Schwangere dort lang “spazieren” kann????
Marina Schütt
8. August 2018 @ 11:57
Ja das habe ich mir auch gedacht!