Spektakuläre Wanderung auf den Reinebringen in Norwegen
Unser Wunsch war eine Wanderung auf den 500 m hohen Berg Reinebringen bei Sonnenschein und von ganz oben den malerischen Ort REINE zu bestaunen. Nach einer regnerischen Nacht auf dem Campingplatz im Ort Moskenes lachte uns am nächsten Morgen die Sonne an – endlich! Und dazu hatte ich noch Geburtstag! Was für ein Tag. Ein schön gedeckter Frühstückstisch machte den Tag zu etwas Besonderem und so konnten wir tatsächlich unseren Wunsch wahr machen und die Wanderung auf den Reinebringen angehen.
Wir machten unser Wohnmobil startklar, fuhren von Moskenes nach Reine (ca. 5 km Autofahrt) und parkten neben dem neu gebauten Tunnel, und zwar auf der alten Straße, denn die vorgesehenen Parkplätze waren alle überfüllt. Wir hatten Glück, diese Idee hatte niemand und so hatten wir dann einen Stellplatz für unser Wohnmobil. Die Idee der Wanderung hatten allerdings andere Leute auch und so trafen wir viele Wanderlustige aus allen möglichen Ländern – Israel, Italien, Spanien, Polen, auch Deutschland und Holland.
Wanderung auf den Reinebringen
Doch bevor wir unsere Wanderung auf den Reinebringen starteten und die Leute trafen, hieß es für uns Wanderkleidung und Wanderschuhe an sowie den Rucksack mit Essen und Trinken zu packen. Gleich am Anfang unserer Wanderung auf den Reinebringen fanden wir einen matschigen Wanderabschnitt vor, denn am Vortag hatte es geregnet. Die erste, für mich, schwierige Hürde kam auch zugleich, es war ein glitschiger großer Felsen mitten auf dem Weg und ich musste mich irgendwie an Birkenästen hochhangeln. Mit Anstrengung und auch Angst hatte ich es geschafft und so ging es dann weiter auf diesen erst noch gut zu bewältigenden Wanderweg – trotz Matsch.
Nach ca. 15 Minuten wandern auf matschigem Weg, stiegen wir dann immer höher auf einer angelegten Felsentreppe, jede Stufe war so hoch, dass ich das sportlich sah – Oberschenkeltraining – die, die mich kennen, werden jetzt sicherlich schmunzeln. Aber was danach kam, war für mich kaum alleine zu meistern, es sei denn ich wäre ein Kletterprofi gewesen. Es ging nur noch steil bergauf, über Felsen, matschigem Weg mit Geröll, kleinen Rinnsalen, feuchtem Gras und Gebüsch und immer wieder kleinen Birken, die beim Hochklettern so manche Hilfe waren. Übrigens, meinem Mann machte das nichts aus, ich war froh darüber, denn so war auch er eine große Hilfe für mich. Was hatten wir uns da nur vorgenommen! Zwischendurch stellte ich mir ziemlich oft die Frage, denn beim Herunterschauen sah ich die Dimensionen und Weiten und wie steil wir am Hang manchmal Pause machten. Auch die Höhe, die wir schon gemeistert hatten und so musste ich aufpassen, dass mir nicht schwindlig wurde. Und ab und zu stellte ich mir die Frage: wie komme ich hier nur wieder runter.
Mein Tipp: wer unter Kreislaufproblemen leidet, der sollte eine Wanderung auf den Reinebringen nicht machen.
Nach ca. 2Stunden hatten wir den steilen Aufstieg geschafft, guckten über die Felsenkante und was sahen wir da – wunderschön lag Reine unter uns, im Sonnenschein, die vielen kleinen Inseln mit ihren hübschen Fischerdörfern, die vielen Brücken, die diese Inselwelt verbinden, das türkisblaue klare Wasser, kleine Segelboote, die kleinen Autos – alles war so „mini“ und so bezaubernd – eben buchstäblich malerisch. Wir genossen die imposante Aussicht, machten unsere ausgiebige Pause, aßen und tranken etwas und schossen viele schöne Fotos. Dazu muss ich sagen, dass uns unterwegs, während des Aufstiegs, uns herabsteigende Wanderer motivierten, indem sie uns sagten, dass wir oben belohnt würden für diesen schwierigen Aufstieg.
Und so war es: Wir sahen auf das unendliche Nordmeer und auch ein paar Meter tiefer auf einen schönen blau schimmernden See. Ich kann nur sagen – atemberaubend – und jedem, dem das irgendwie möglich ist, der nach Norwegen reisen möchte, der sollte sich auch das ermöglichen.
Ja und dann kam der Abstieg. Ich hatte mir vorgenommen, so wenig wie möglich nach unten, in die Tiefe zu gucken. Der senkrechte Abstieg machte mir ab und zu echt Angst, denn die Felsen waren immer noch feucht, die Erde matschig und der Weg nach unten viel zu weit. Auch der Abstieg dauerte 2 Stunden. Wir machten mehrmals Pause und immer wieder versuchte ich nicht nach unten zu schauen, auch meine Kräfte ließen langsam nach. Mein kleiner Trost: auch andere mussten diesen Abstieg auf ihrer Wanderung auf den Reinebringen bewältigen.
Langsam zogen auch wieder die Wolken auf, die Sonne war nur noch durch wenige Wolkenlöcher zu sehen und so waren wir froh und glücklich, dass diese Wander- und Klettertour so ein tolles, wenn auch sehr anstrengendes, Erlebnis für uns war. Wiedermal alles richtig gemacht und die paar Sonnenstunden auf den Lofoten aktiv genutzt – im Regen hätten wir die Wanderung auf den Reinebringen nicht erleben wollen.
Nach der Wanderung auf den Reinebringen
Anschließend entschieden wir uns wieder auf einen Campingplatz zu fahren. Wir fuhren in Richtung Valberg um dort den Campingplatz „Brustranda“ nochmals für 2 Tage Rast zu nutzen. Und da ich ja noch Geburtstag hatte, machten wir es uns noch so richtig gemütlich – bei Kerzenlicht, Kaffee, Kuchen und Wein – aber es regnete und stürmte schon wieder und das bei 12 °C, mitten im Sommer! Auf den Lofoten ist das wohl Sommer?
Nach einem Tag Pause fuhren wir am nächsten Tag weiter, kein Regen, kein Sturm, Sonnenlöcher und 13 °C, in Richtung Eggum. Das ist die Nordwestseite der Lofoten um dort vielleicht doch noch die Mittsommernacht zu erleben.
Also vom Campingplatz „Brustranda“ auf die Nr. 815 in Richtung Leknes, dann auf die E10 und weiter Richtung Oppdöl, im Ort Böstad auf die Nr. 831 und dann nach Eggum. Der Ort Eggum sehr hübsch, direkt am Nordmeer gelegen, umgeben von Felsmassiven mit hell leuchtendem Lofotengrün. Bevor wir jedoch an den Strand konnten, mussten wir 30,-NOK/3,-€ bezahlen.
Wanderung zur Skulpturenlandschaft
Wir fanden noch einen ganz guten Stellplatz, denn auch andere Camper wollten dieses Ereignis sehen. Nach einer Kaffeepause machten wir eine Wanderung an der sonnigen Küste. Es ist ein Naturschutzgebiet und nennt sich auch Skulpturenlandschaft.
Wir hatten uns im Internet informiert und auf die dort frei in der Natur stehenden Skulpturen gefreut. Jedoch gab es nur eine, schade, das hatten wir so nicht verstanden. Dafür aber eine sehr interessante, ein Kopf auf einem Pfahl, der aus 4 verschiedenen Blickrichtungen jedes Mal anders aussah. Das war höchste Kunst! Hatte uns wirklich gut gefallen und wir hätten gern noch mehr davon gesehen.
Während unserer Wanderung sahen wir viele Schafe und Lämmer, das Wetter wurde langsam wieder regnerisch und wir hatten auch die Wolken wieder. Trotzdem blieben wir eine Nacht und für den Stellplatz mussten wir 100,-NOK/10,-€ bezahlen. Hätten wir das vorher gewusst, wären wir weitergefahren.
Am nächsten Morgen ging es weiter Richtung Stö (ca. 228 km), wir wollten ja immer noch unsere Walsafari machen. So fuhren wir von der Nr. 831 wieder auf die E10 und sahen eine superschöne Landschaft. Im Sonnenschein wäre es ein Traum gewesen. Es folgte ein langer Tunnel mit 3340 m Länge beim Ort Fiskeböl. In diesem Ort kannst Du auf die Fähre und zum Ort Melbu fahren und dann weiter mit dem Auto nach Stö. Wir fuhren aber weiter auf der E10, der Himmel wurde langsam klarer und bei 11°C und etwas Sonne durchquerten wir dann einen kleineren Tunnel mit dem Namen „Falkfjordtunnelen“. Gefolgt vom nächsten mit dem Namen „Myrlandstunnelen“ mit 1910 m Länge, dann über eine Brücke mit dem Namen „Raftsundbrua“, wo wir danach eigentlich einen schönen, ruhigen Stellplatz am Raftsundet suchen wollten, wo mein Mann auch hätte angeln können. Aber bei 10 °C, wolkenverhangenem Himmel und Sturm – keine Chance, es machte einfach keinen Spaß und wir fuhren weiter auf der E10 Richtung Stö durch den „Raftsundratunnelen“.
Diese Strecke sind wir auf unserer Tour schon einmal gefahren, denn wir wollten ja nach dem Nordkap nach Stö, aber wegen des schlechten Wetters hatten wir beschlossen erst zu den Lofoten zu fahren, jedoch auch da gab es nur Regen und Sturm bis auf diesen einen Tag als wir den Berg Reinebringen erobert hatten.
Und so ging es wieder durch den langen „Sördaltunnelen“ mit 6400 m Länge, danach auf die Nr.85 und dann auf den Campingplatz „Gullesfjord“ (250,-NOK mit Strom) mit Blick auf den Fjord „Gullesfjorden“.
So langsam verließ uns die Geduld, denn das Sprichwort sagt ja: die Hoffnung stirbt zuletzt – aber irgendwie reichte uns das und wir sehnten uns nur noch nach Sonne und Wärme. Schade, denn bei Sturm wird es auch keine Walsafari in Stö geben, die mit einem Fischerboot hätte stattfinden sollen. Risiko und ganz ehrlich, ich hätte es nicht überstanden, die Reling wäre meine gewesen, ich hätte von dieser Tour nichts gehabt.
Planänderung auf der Reise
Also beschlossen wir mal wieder unsere Abenteuerreise fortzusetzen, und zwar südlicher zu fahren in Richtung Trondheim, die Nähe des Nordmeeres erst einmal zu meiden. Wir haben noch so viele schöne Ziele vor uns.
So fuhren wir zurück, von der Nr. 85 auf die E10 Richtung Lödingen. In Lödingen ging es auf die Fähre nach Bognes (Wohnmobil unter 6 m/2 Personen = 321,-NOK/35,-€). Bei starkem Wellengang und 45 Minuten später dockten wir mit der Fähre Bognes an. Von dort aus wollten wir weiter in Richtung Fauske. Wir wollten auf die Küstenstraße Nr. 17 in der Hoffnung doch noch sommerliches Wetter zu erhaschen. Dann wieder etwas Erstaunliches, zwischen den Orten Strinda und Kräkmo sahen wir einen riesigen schwarzen abgerundeten Felsen mit vielen „Falten“ – die Straße war so geleitet, dass wir das Gefühl hatten auf ihn rauf zu fahren. Was für ein Naturschauspiel, gewaltig – ich übertreibe nicht! Natürlich „schossen“ wir ein Foto, das musste festgehalten werden.
Da wir ja wieder einen Stellplatz für die Nacht suchten, bogen wir spontan rechts von der E6 ab und fanden dann an einem alten Fähranleger einen schönen Platz. Wir waren nicht alleine, ein Wohnmobil mit Berliner Kennzeichen hatte die gleiche Idee. Es waren sehr nette Leute, die uns für unsere Tour noch ein paar tolle Tipps für Stellplätze gaben. Und da sie schon so viele Fische geangelt hatten, schenkten sie uns 2 Dorsche und einen Seelachs. Unsere Freude war groß, wieder mal ein Abendbrot gesichert.
Nach dieser einen Nacht am Fähranleger ging es beim Ort Fauske auf den Campingplatz „Lundhögda“ (200,-NOK mit Strom – günstig). Hier verbrachten wir 2 Tage. Wäsche wurde gewaschen, Spaziergänge unternommen, gelesen und ausgeruht und die nächsten Ziele besprochen. Übrigens, um Fauske herum gibt es Marmorablagerungen. Ein Marmorabbaugebiet und die ganze Region profitiert davon. Der Marmor weist die Farben Weiß, Rosa, Hell- bis Dunkelgrün auf und glitzert silbrig. Sieht total toll aus! Wir liefen auf dem Campingplatz auch auf zerkleinertem Marmor herum, da die Wege damit „gepflastert“ waren.
Unsere nächste Reiseroute sollte die bekannte Küstenstraße Nr. 17 sein, die vom nördlichen Lödingen aus, zwischen dem „Saltfjorden“ und dem „Skjerstadfjorden“, bis zum südlich gelegenen Ort Asp an er E6 führt – in der Nähe der großen Stadt Steinkjer.
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- Roadtrip zum Nordkap. Mit dem Wohnmobil auf Abenteuer! Unsere Reise beginnt…
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- Auf dem Weg zu den Lofoten
- Alesund an der Westküste in Norwegen – Vogelfelsen und Papageientaucher
Alternative zum Roadtrip könnte auch ein Städtetrip sein, zum Beispiel nach Stockholm oder mit einer Minikreuzfahrt übersetzen nach Tallinn. Solltest Du es ruhiger mögen, dann wäre vielleicht ein Urlaub in Finnland, in einem Mökki mitten im Schärengarten etwas für Dich!