Pilgerwege in Deutschland – Tipps für die erste Pilgerreise vor der Haustür
Insgesamt gibt es 60 Jakobswege in Europa und allein schon 30 Jakobswege beziehungsweise Pilgerwege in Deutschland. Die 9 beliebtesten Jakobswege in Deutschland sind die Via Baltica von Swinemünde über Hamburg bis nach Osnabrück, von dem wir im Artikel noch einiges mehr erfahren werden. Die Via Regia führt von Görlitz bis Vacha, der Nordrheinische Jakobsweg von Wuppertal bis Aachen, dort kreuzt die Via Colonesis ab Köln und führt Dich bis Trier. Von Trier kannst Du weiter auf dem Mosel Camino bis nach Koblenz pilgern. Der Oberpfälzisch-Fränkischer Jakobsweg bringt Dich von Tillyschanz bis Rothenburg ob der Tauber und kreuzt den Fränkisch-Schwäbischen Jakobsweg, der von Konstanz bis Würzburg führt. Der Südbayerische Jakobsweg beginnt in Passau und nicht weit entfernt befindet sich der Münchener Jakobsweg, der Dich von München bis nach Lindau bringt.
Doch was ist überhaupt Pilgern, welche Motive treiben Menschen an sich auf eine Pilgerreise zu begeben und auf was sollte im Vorfeld der Planung geachtet werden?
Was ist überhaupt Pilgern
Pilger besitzen eine große Neugierde auf das Fremde, Andere, Neue und auf interessante und intensive Gesprächs-Bekanntschaften, die sich auf den Wegen und in den Pilgerherbergen ergeben. Dabei geht es eher, um die innere Reinigung als um die sportliche Leistung die Tagesetappe zu schaffen. Ein Trend der immer mehr jüngere Menschen in seinen Bann zieht. Es muss nicht immer gleich nach Santiago de Compostela gehen, auch die Pilgerwege in Deutschland sind ein lohnenswerter Anfang. Wer pilgert, wird nicht automatisch zum Wanderer. Beim Wandern, Trekken oder Hiken ist die Planungssicherheit noch mal größer als beim Pilgern z.B. bei Hüttenwanderungen oder Streckenetappen. Was nicht heißt, dass Du keine gute Vorbereitung für Deine Pilgerreise brauchst. Jede Reise muss ein wenig geplant werden und wenn es nur ist, ich reise von X nach Y.
Je nach Region benötigt man beim Wandern auch eine bestimmte Ausrüstung, höhere Fitness, Orientierungsfähigkeit und Trittsicherheit. Früher gab es keine Wanderwege, sondern die Leute sind zu spirituellen Orten gepilgert, wo sie auf eine Erscheinung beziehungsweise Erlösung hofften. Meiner Meinung nach wird sich dieser Trend wiederholen, weil unser Alltag so voll gestopft ist von Multitasking, zu bewältigenden Aufgaben, Schnelllebigkeit, Krankheiten und Stress.
Warum solltest Du auf Pilgerreise gehen
Es gibt viele verschiedene Motive, die einem zum Pilgern bewegen. Hier nenne ich Dir einige, damit Du eine Vorstellung davon bekommst, warum sich Menschen auf den Weg machen. Vielleicht entdeckst Du auch ein Dir bekanntes Motiv und bist demnächst auf Pilgerreise unterwegs.
- Religiöse Motive wie ein Wallfahrtsziel zu erreichen, einen spirituellen Ansatz verfolgen oder Buße zu Gott zu tun, aber auch persönliche Motive spielen eine große Rolle.
- Persönliche Motive können sein, das Pilgerleben spüren zu wollen, alte Werte wiederzuerkennen, den Alltag zu vergessen, sich auf sich zu besinnen und den Sinn des Lebens suchen, den Geist & die Seele zu reinigen, aus Gewohnten auszubrechen, die Landschaft und Natur zu genießen, abseits der Touristenmassen unterwegs zu sein, den Pilgerboom selbst zu entdecken, die Neugier auf das nicht Bekannte zu stillen, seinen Veränderungsdrang nachzugeben, Gleichgesinnte zu treffen, minimalistisch unterwegs zu sein und die digitale Welt zu Hause zu lassen.
Viele Motive, die aber alle eins vereinen: Du bist wichtig, mach es nur für Dich!
Pilgern und die Gefühle in Dir
Zwei Freunde von mir waren bereits auf einer Pilgerreise unterwegs. Tino auf der Via Colonesis und Jens auf der Via Baltica. Jens war so lieb und hat uns ein paar Einblicke und Gedanken seiner Pilgerreise übermittelt. Diese habe ich nachfolgend in Anführungszeichen „“ gesetzt. Warum hat er sich überhaupt auf eine Pilgerreise begeben? Er selbst ist mit seinem Leben, seiner derzeitigen Situation und mit der Umwelt nicht im Einklang und leidet an Depressionen. Das Pilgern hilft ihm dabei, depressive Episoden zu überstehen und gestärkt aus diesen schwierigen Phasen herauszukommen. Wie Du siehst, es hat nicht immer was mit religiösen Motiven zu tun sich auf eine Pilgerreise zu begeben. Beim Pilgern gewinnst Du Abstand vom Alltag und kannst Dich mehr um Dich kümmern.
„Pilgern ist vor allem nicht wandern. Als ich öfter mal in Gesprächen erzählt habe, dass ich pilgere antwortete mein Gesprächspartner, dass dieser auch schon oft gewandert ist. Das ist für mich persönlich nicht das Gleiche. Als ich auf den Pilgerwegen in Deutschland zu pilgern begann, stellte ich fest, dass manche Wege nicht besonders gut ausgeschildert sind.“
„Mir wurde klar, das Pilgern für mich einen besonderen psychologischen Effekt hat. Da passiert etwas in meinem Kopf was schwer zu erklären ist, denn meine Sinne sind viel aktiver. Ich bin deutlich wacher, nehme Gerüche intensiver wahr, esse viel bewusster – der ganze Organismus reagiert einfach anders. Ich tauche in eine neue Welt ein und vergesse komplett den Alltag. Der Fokus liegt auf Natur und auf mir selbst. Während ich so darüber nachdenke und mich in diese Momente hineinfühle, kommen mir auch schon die Tränen, weil das besondere Momente sind, die jeder anders wahrnimmt. Daraus resultiert, dass der Mensch, der sich dazu entscheidet, dies zu tun, sich aus voller Überzeugung für diese Erfahrung öffnen muss. Ich bin sehr dankbar, dass ich eine Verbindung zu meinem Körper habe, dass ich genau das empfinden kann. Wenn es mir gelingt, dieses Gefühl in meinen Alltag zu integrieren, dann kann ich daraus sehr viel Positives ziehen und z.B. auch alte Wunden meiner Seele beginnen zu heilen.“
Kirchenzugehörigkeit notwendig beim Pilgern
Grundsätzlich hat das Pilgern einen kirchlichen Ansatz, aber ich finde, man muss kein Christ sein, um Teil einer Pilgerreise zu sein. Natürlich ist das Pilgern in früherer Zeit entstanden und das aus religiösem Ansatz beziehungsweise Glauben. Heutzutage ist Pilgern eine persönliche Einstellung zu sich selbst.
„Pilgern kann im Grunde jeder. Die Kirche hat bisher bei mir auch immer respektiert, dass ich weder bete noch an Gebeten teilnahm oder an Gott glaube. Als ich in Bad Doberan einkehrte, war es abends so, dass mich die Gemeinde einlud an einem geselligen Kaffee und Kuchen teilzunehmen. Ich kam mit Menschen ins Gespräch, die selbst sehr gläubig waren. Interessant, aber anders und nicht meine Philosophie vom Leben, was aber nicht schlimm ist, jeder lebt auf seine Weise sein Leben.“
Allerdings weiß ich, dass Jens mehrfach an einer Pilgervesper teilnahm und sich zu seiner ersten Pilgerreise auch segnen ließ. Ist das nicht vielleicht auch ein Glaube? Übrigens sind Pilgervespers kleine Gottesdienste, die das (baldige) Pilgerteam begrüßen und Rückkehrer willkommen heißen. Hier ist dann auch die Möglichkeit des Austausches und des Pilgersegens.
Der Planungsanfang für die Pilgerreise in Deutschland
Natürlich fragte ich Jens nach seinen Erfahrungen auf den Pilgerwegen in Deutschland. Was kannst Du uns über die Wege und die Unterkünfte sowie an hilfreichen Tipps für die erste Pilgerreise mitteilen?
„Es fängt schon allein damit an, dass ich sehr genau planen muss, wohin ich pilgern möchte, welches Tagesziel ich habe, wann ich dort ankomme und ob ich dort in einer Unterkunft schlafen werde oder auf einer Wiese im Zelt. Als ich mich damit beschäftigte, wurde mir schnell klar, dass ich eine Orientierungshilfe brauche, also kaufte ich mir einen Pilgerführer. In dem Pilgerführer stehen auch die jeweiligen Etappen, sowie Unterkünfte mit Telefonnummer oder E-Mail-Adresse. Vielleicht noch wissenswert, dass Du einen Pilgerpass brauchst um vergünstigt einen Schlafplatz zu bekommen. Für mich reichten die Pilgerunterkünfte, da ich keinen Urlaub machte, sondern auf anderer Mission unterwegs war. Der Unterschied zwischen Pension und Pilgerunterkunft ist der Komfort. Ich selbst habe keinen Wert auf Komfort gelegt, aber es kam vor, dass ich zum Beispiel in einem Bett oder auf einer schönen bequemen Matratze schlafen konnte.“
Info: Weitere Informationen zum Pilgerpass und wo Du ihn für ca. 6,00 € im Internet bestellen, hier.
Aus der Antwort von Jens entnehme ich, dass wir den Komfort zu Hause lassen sollten, um wirklich zu uns selbst zu finden. Beschränke Dich auf das Wesentliche, eine Urlaubsreise ist das Pilgern nun nicht. Natürlich gehst Du nicht zur Arbeit, bist mehrere Tage in der Natur und pilgerst durch Dörfer – aber Dein Ziel und Dein Motiv, warum Du Dich allein auf diese Reise begeben hast, sollten im Fokus stehen und Dich leiten.
Pilgerherbergen auf den Pilgerwegen in Deutschland
„Während ich begann meine Route zu planen und die Unterkünfte anrief, stellte sich heraus, mindestens 3 Tage vorher anzufragen bezüglich eines Schlafplatzes. Stellte ich schon beim Telefonat ein schlechtes Bauchgefühl ein, habe ich das Etappenziel übersprungen und mir eine Alternative gesucht. Nichts ist schlimmer, als Pilger am Zielort nicht wirklich willkommen zu sein. Dort wo ich ankomme, möchte ich die Möglichkeit haben, Kraft für den nächsten Morgen zu schöpfen.“
Hier kommt es bestimmt auch immer auf den Zeitpunkt Deiner Pilgerreise an und auf welchen bekannten oder verlassenen Pilgerwegen Du unterwegs bist. Bitte denke daran, dass auf bekannten Pilgerwegen in Deutschland und im Ausland mehr los ist und auch Pilgerherbergen belegt oder recht voll im Schlafsaal sein können. Dies bedeutet auch Unruhe in der Nacht und am Morgen, je nachdem wann wer losgeht. Pilgern ist für den Körper eine große Belastung, vor allem wenn Du noch nie zuvor pilgern war, wünschst Du Dir auf Deinem Zimmer eher Ruhe als Trubel. Einige Pilger entscheiden sich auch zwischendurch auf eine Pension oder Hotel bewusst auszuweichen, um genau dies wieder zu genießen.
„Hin und wieder habe ich vereinzelt auch andere Pilger getroffen, doch dies war überwiegend nur in den Unterkünften. Auf den Pilgerwegen in Deutschland z.B. auf der Via Baltica war ich teilweise allein unterwegs, da jeder sein eigenes Tempo hat, was auch sehr wichtig ist um sich mit sich zu beschäftigen.“
Kennzeichnung der Pilgerwege in Deutschland
Die Ausschilderung auf den Pilgerwegen in Deutschland erfolgt wie im Ausland mit einem gelben Pfeil und/oder der Jakobsmuschel auf blauem Grund. Mal mehr, mal weniger zu finden. Teilweise werden die Verbindungswege noch für Pilger erschlossen und erst noch gekennzeichnet. Dies ist auch beim Braunschweiger Jakobsweg der Fall, wo das Teilstück von Hildesheim nach Höxter noch nicht ausgeschildert ist, aber zum Pilgerweg gehört.
Pilgern in Deutschland – Kosten einer Pilgerreise
„Ob Pilgern in Deutschland oder anderswo Vor- und Nachteile hat, kann ich nur damit begründen, dass vermutlich in anderen Ländern andere Mentalitäten gelebt werden und somit eine andere zwischenmenschliche Ebene Realität sein wird. Im Ausland zu pilgern ist garantiert auch eine Kostenfrage!“
Einbeziehen in Deine Kostenaufstellung solltest Du demnach auch den Startpunkt z.B. fallen Flug- oder Bahnkosten an, wie lange bist Du unterwegs z.B. 4,7,14 oder 35 Tage und auch ob der Pilgerweg schon als Tourismusattraktion geführt wird. Was natürlich immer sehr schade ist, aber das würde bedeuten, dass es weniger günstige Unterkünfte, Restaurants und Cafés geben könnte. Ebenfalls könnten die Pilgerherbergen auch recht voll sein, wenn dann dazu noch Hauptsaison herrscht.
Das heißt, die großen Kostenpunkte resultieren aus Deiner Planung zur Anreise, Zeitpunkt, Streckenverlauf und Reisedauer.
„Ich habe auf meinen Pilgerwegen in Deutschland pro Nacht im Schnitt 5,00 – 10,00 € bezahlt. In Greifswald hätte ich auch nichts bezahlen müssen. Das war so schön dort, und die Menschen, die dort die Pilgerunterkunft betreiben, sind so freundlich und warmherzig. Das ist ein Effekt, der mir immer wieder auffiel, egal in welcher Stimmung ich an meinem Ziel ankam, die Menschen dort gaben mir immer das Gefühl willkommen zu sein. Ich wurde gesehen, ebenfalls ein wichtiger Bestandteil, um meiner Seele aufzuzeigen, dass ich auch in der Lage bin achtsam mit mir zu sein.“
Jens erzählte mir, dass er mit dem Mecklenburg-Vorpommern Ticket bis nach Swinemünde gefahren ist, aber auch dass der Flixbus von Hamburg ganz unkompliziert bis nach Usedom fährt. Die Verpflegung bestand weniger aus Restaurantbesuchen, sondern viel mehr aus der Selbstverpflegung. Er verpflegte sich selber zum Beispiel oft mit Haferflocken, Hafermilch und Früchten, oder mal mit Nudeln und Tomatensauce. Dies war abhängig davon, ob er vor Ort kochen konnte. Insgesamt hatte er für 14 Tage mit 500,00 € für die Pilgerreise geplant, was sich im Nachgang für ihn als zu viel erwies. Dies ist natürlich auch immer abhängig von vielen individuellen Faktoren – wann, wo und wie reist Du.
Pilger – Rucksacktipps
„Jeden Morgen heißt es auf der Pilgerreise, den Rucksack für den neuen Tag zu packen. Hier stellte ich eine Besonderheit fest, je nachdem wie ich meinen Rucksack gepackt hatte, fühlte dieser sich bequemer und leichter an. Das Rucksackgewicht spielt eine entscheidende Rolle, denn je nachdem wie schwer dieser ist, desto beschwerlicher ist der Weg.“
Ich würde mal sagen, weniger ist mehr und man sollte lernen sich dem Minimalismus hinzugeben – zumindest auf der Pilgerreise. Du solltest auf Deiner Pilgertour auch keinen Schönheitswettbewerb gewinnen wollen, sondern bequem, mit nützlichem Equipment und Klamotten, reisen. Gutes Schuhwerk, Regenklamotten, einmal Wechselklamotten von Kopf bis Fuß müssen reichen. Du darfst auch nicht vergessen, dass Du auch alles schleppen musst, was sich im und am Rucksack befindet. Ich persönlich finde alles über 7 Kilogramm viel zu viel und versuche meinen Rucksack auf 6 Kilogramm plus Wasser zu begrenzen. Mein leichter Wanderrucksack hat ein Fassungsvermögen von 30l+ und ein leichtes Eigengewicht. Hier ist eine Investition in einen guten Rucksack sehr zu empfehlen. Denke auch dran, dass Du täglich 20-25 Kilometer unterwegs sein wirst. Generell musst Du es aber ausprobieren, was Dein Wohlfühl-Tragegewicht ist. Die Faustregel besagt 10 % Deines Körpergewichtes soll der Rucksack wiegen.
Rucksack – Packliste
Es ist natürlich abhängig zu welcher Jahreszeit Du pilgern gehst, daher ist dies eine Übersicht verschiedener Packutensilien.
- Funktionsshirt + Trekkinghose
- Unterwäsche + Wandersocken
- Schlafanzug o.ä.
- Fleecejacke
- Leggings
- Kuschelsocken und Flipflops/Sandalen
- Wanderjacke
- Sonnenbrille, Sonnencreme oder Schal, Mütze, Stirnband
- Nimm ein Tagebuch oder Notizblock mit um am Abend Deine Gedanken niederzuschreiben
- Erste-Hilfe-Case mit Medikamenten, Wundspray, Blasenpflaster, Hirschtalg-Creme, Magnesium für den Muskelkater
- Kosmetika mit kleinen Flaschen und Tuben, sowie Feuchttücher und Taschentücher. Schminke kannst Du zu Hause lassen.
- Waschmittel (Tube mit Seife) ist auch eine gute Wahl dabeizuhaben, um das „Klamotten-Volumen“ zu reduzieren.
- Trekkingstöcke – wer lieber damit gehen möchte
- Leichter Schlafsack
- Krankenversichertenkarte, Personalausweis
- EC-Karte, Bargeld
- Pilgerpass, Pilgerführer
- Zippbeutel, Besteck, Trinkflasche
- Nüsse, Riegel, Bonbons
All dies sollte in verschiedene Packtaschen, um Deinen Rucksack sinnvoll und einfach zu packen. So musst Du nicht jeden Tag von ganz vorne anfangen und komplett neu packen. Das kann ganz schnell nerven.
6 Pilgertipps
- Bestimme Dein Tempo vom Aufstehen über den Weg bis zur Unterkunft
- Gehe allein, um intensiver zu genießen und offener für alles was auf dem Weg passiert zu sein
- Trage Deine Wanderschuhe nicht zum ersten Mal auf dem Pilgerweg, laufe sie vorher ein
- Habe für die Abendstunden bequeme Kleidung und Schuhe dabei um aus den Wanderklamotten zu schlüpfen. Dies könnten Fleecejacke, Leggings, Kuschelsocken und Flipflops/Sandalen sein. Am besten noch Hirschtalg-Creme für die beanspruchten Füße einpacken.
- Lass Deine Handy am besten zu Hause oder ausgeschaltet im Rucksack, um komplett abzuschalten und Digital Detox zu machen. Klar, wenn Du Fotos machen willst ist es auch ein guter und leichter Begleiter.
- Pack ein paar Nüsse und Riegel ein, sie liefern Dir tagsüber neue Energie.
- Mehr Wandertipps
Beste Zeit zum Pilgern in Deutschland
Das ist natürlich immer individuell zu betrachten, je nach Typ, Motiv, Zeit, Dringlichkeit u. v. m. In Deutschland solltest Du vielleicht weniger in einer verregneten Zeit und Eiseskälte bzw. bei Wintereinbruch pilgern gehen. Hingegen es in Spanien und Portugal nicht im Juli und August bei hohen Temperaturen zu empfehlen ist. Daher wäre meine Meinung von April bis Oktober kannst Du absolut losgehen, die anderen Monate sind auch möglich, aber dass musst Du für Dich ganz allein abwägen. Bitte nur nicht vergessen, dass Du Dich dann in der Nebensaison befindest und es sein kann, dass nicht alle Restaurants, Pilgerherbergen etc. geöffnet haben. Ich würde daher empfehlen, im Vorfeld dort anzurufen, da eine geschlossene Pilgerherberge, weitere Kilometer bedeuten könnte bis die nächste Einkehrmöglichkeit für Dich kommt. Auch in der Hauptsaison, sprich in der Urlaubszeit, kann es voll werden und ist nicht die beste Zeit zum Start Deiner Pilgerreise.
Vorteile in Deutschland zu pilgern
In Deutschland hast Du natürlich den Vorteil, dass Du auch nur für eine kurze Zeit weg sein kannst – zwei, vier, sieben Tage. Du musst dafür noch nicht mal in ein Flugzeug oder einen Zug steigen, sondern kannst direkt vor der Haustür mit Deinem Pilgerabenteuer beginnen. Gerade um das Pilgern einfach mal zu testen, ist das Pilgern vor der Haustür eine gute Möglichkeit.
Ich habe schon oft festgestellt, dass ich bisher zu wenig im eigenen Land gereist bin. Wie sieht es bei Dir aus, kennst Du bereits viele Orte in Deutschland? Wenn ich mich mit Reisen in Deutschland befasse, bin ich oft erstaunt, wie viele schöne Ecken ich noch nicht kenne. Dabei fallen mir auch immer wieder die Jakobswege auf, die teilweise auch durch Städte, Dörfer und wunderschöne Landschaften führen.
Tipp: Braunschweiger Jakobsweg – dieser führt mitten durch Braunschweig und bietet Dir neben Natur auch Sehenswürdigkeiten auf seinen 12 Kilometern durch die Löwenstadt an.
Außerdem finde ich, dass man sich auch in Deutschland auf seinen Weg begeben kann, wenn das persönliche Motiv nicht geleitet wird durch das Gefühl Land, Leute und Kultur kennenzulernen wie z.B. Santiago de Compostela. Ich denke, ohne es selbst zu kennen, dass das teilweise sehr touristisch sein kann, da es durchaus einen Pilgerboom gibt.
Heiliges Jakobusjahr
2021 ist das Heilige Jakobusjahr in Santiago, welches immer stattfindet, wenn im Vorjahr der Todestag (25. Juli) von Apostel Jakobus auf einen Sonntag fällt. Das war im Jahr 1993, 2004 und 2010 der Fall. Die Pilgerteilnehmerzahl hat sich von Jakobusjahr zu Jakobusjahr gesteigert. Im Jahr 1993 waren es 99.500 Pilger, 2004 bereits 180.000 und 2010 stolze 272.000. Ich möchte nicht wissen, was 2021 auf dem Pilgerweg los sein wird, aber mehr als 300.000 Pilger bestimmt. Aber es kann natürlich Dein persönliches Ziel vervollständigen und Du möchtest nach Santiago de Compostela und dies im Heiligen Jakobusjahr. Dann solltest Du demnächst in die Planung einsteigen. In Deutschland kannst Du bis dahin dann Deine ersten Schritte wagen, Pilgermaterial testen und Deine Vorfreude stillen. Mein Motto ist jedoch, weniger ist mehr.
Weiterführende Links zu Pilgerwegen in Deutschland
Solltest Du jetzt Lust bekommen haben, Dich auf Deine persönliche Reise zu begeben, findest Du hier ein paar hilfreiche Links für Deine Planung einer Pilgerreise in Deutschland:
- Jakobsweg Routen in Europa – Tipps für Anfänger und fortgeschrittene Pilger
- Informationen zu den Jakobswegen in Norddeutschland und Pilgern im Norden
- Tipps zum Camino Via Baltica
- Insgesamt gibt es 30 Jakobswege in Deutschland – hier findest Du auch weiterführende Links zu den Jakobswegen in Europa.
- Deutsche Jakobswege mit Übersichtskarte
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Jens August
22. Januar 2021 @ 11:39
Moin Tosomen, immer wieder gerne lese ich den Beitrag von Marina. Dankeschön das Du den Beitrag so schön zusammengestellt hast. Gerade in dieser aktuell schwierigen Zeit fokusiere ich mich nach dem lesen wieder darauf was mir gut tut. Die kleinen Dinge sind es , die mir einen Glücksmoment bescheren. Gerade scheint z.B. die Sonne, also lasse ich alles stehen und liegen und gehe eine Runde an der Elbe spazieren und wünsche Euch einen schönen Tag.
Lieben Gruß aus Kirchwerder,
Jens
Marina Schütt
23. Januar 2021 @ 11:31
Goden Dag, das freut mich zu hören lieber Jens.
Oh ja, jetzt scheint hier auch gerade die Sonne und ich bin schon dabei später weiterzuarbeiten und jetzt eine Runde laufen zu gehen.
Alles nutzen was der Tag einen beschert.
Viele Grüße
Marina
Christine
20. Oktober 2020 @ 9:46
Danke für die Inspiration, da muss man ja gar nicht so weit gehen um auf den Pilgerweg zu gelangen.