Erlebnisse auf der Küstenstraße Nr. 17 am Nordmeer – Norwegen
Die viel befahrene Küstenstraße Nr. 17, die teilweise nicht nur am Nordmeer und an den Fjorden vorbeiführt, ist von der Landschaft her sehr vielfältig. Bergmassive, bunte Blumenwiesen, Weiden mit Kühen und Pferden, viele Birken- und Nadelwälder, Flüsse, die als Anglerparadies ausgewiesen sind, denn Du kannst hier u.a. Lachse aber auch Forellen fischen. Dafür gibt es an den Flüssen extra eingerichtete Anglerplätze, aber auch Anglercamping wird angeboten.
Küstenstraße Nr. 17 in Norwegen
Und was unbedingt erwähnt werden muss: willst Du die komplette Küstenstraße fahren, plane die Fährfahrten mit ein. Ebenfalls die Maut, die Du an manchen Straßenabschnitten zahlen musst. Erfasst wirst Du über elektronische Kameras (Autokennzeichen) und nach Deiner Reise bekommst Du die Rechnungen per Post nach Hause oder Du kannst Dir an den Mautstationen vorher einen Pass kaufen.
Da wir mit der Fähre von Lödingen bis Bognes gefahren sind, hatten wir wiedermal die Idee Strecke zu machen und erst einmal dem schlechten Küstenwetter auszuweichen.
So fuhren wir auf der Küstenstraße Nr. 17 in Richtung Mo i Rana auf die Nr. 12, dann wieder auf die E6 in Richtung Korgen und weiter auf die Nr. 806 in Richtung Bleikvassilia. Wir suchten nach einem schönen Stellplatz. Und dann sahen wir zwei äsende Elche auf der Wiese. Nicht nur wir waren überrascht auch die Elche. Eine kurze Weile konnten wir diesen schönen Augenblick genießen und dann liefen sie ins schützende Gebüsch. Kurz darauf fanden wir auch einen schönen Stellplatz am See „Bleikvatnet“. Hier blieben wir 2 Tage und unternahmen eine schöne Wanderung ins Landesinnere. Das Wetter war auch endlich sommerlich warm. Tatsächlich 30°C, kein Regen und kein Sturm.
Wir waren wohl in einem Elchgebiet gelandet und so entdeckten wir im Unterholz eine Elchkuh mitihrem Nachwuchs. Es war wiedermal ein schönes Erlebnis, denn diese Tiere sind einfach prachtvoll. Die Landschaft war dazu auch wunderschön, nur angeln war ohne Angelschein am See nicht erlaubt.
Nach diesen zwei schönen Tagen in der idyllischen Landschaft zog es uns doch wieder in Richtung Küstenstraße Nr. 17 und so fuhren wir zurück auf die Nr. 12 in Richtung Mo i Rana, dort kurz auf die E6, um dann auf die Nr. 806 zu fahren. Es war herrlich – bunte Blumenwiesen so weit das Auge reichte, Seen und hohe Berge mit Schneefeldern und das bei 25 °C – hurra, das war Norwegen, wie es uns gefällt.
An einem schönen Wasserfall machten wir halt und genossen die Idylle. Dann ging es weiter auf der Nr. 291, um auf die Nr. 73 zum Ort Hattfjelldal zu fahren. Dort wurden Lebensmittel eingekauft, getankt – nicht nur Diesel, sondern auch Frischwasser – und dann ging es weiter in Richtung Trofos. Dort weiter auf die E6 in Richtung Brenna und weiter auf die Nr. 76 um nach Brönnöysund zu fahren. Da es schon am Abend war und wir genug Strecke gefahren hatten, blieben wir im Hafen zum Übernachten. Es war sehr interessant, nicht sehr ruhig, aber das war uns in diesem Fall egal. Mein Mann konnte angeln, ging aber leider leer aus, dafür gab es dann gegen Mitternacht einen schönen Sonnenuntergang. Aufgrund der zunehmenden Wolkendecke konnten wir den Sonnenaufgang leider nicht erleben. Nichts mit der Mittsommernacht – schade.
Nach einer stürmigen Nacht im Hafen fuhren wir von der Nr. 76 auf die Küstenstraße Nr. 17 und dann ging es in Richtung Torghatten (Touristenanziehungspunkt) auf die Nr. 54.
Torghatten: Felsen mit einem großen Loch
Der Torghatten ist ein riesiger Felsen mit einem großen Loch. Also fuhren wir erst einmal den dort vorhandenen Campingplatz „Torghatten“ (280,-NOK mit Strom) an. Da das Wetter für eine Wanderung zu diesem Felsen noch recht gut war, denn an der Küste ändert sich das Wetter ja stündlich, reagierten wir also gleich und es ging zum großen Felsen mit dem Loch in der Mitte.
Der Aufstieg war machbar, wir kletterten wieder über kleinere und größere Felsen mit Gebüsch an der Seite, manchmal auch ganz gut zum Festhalten und dann sahen wir das riesige Loch im Felsen. Wahnsinn! Wir hatten so etwas noch nie gesehen – von der Natur geschaffen, sehr beeindruckend!
In diesem 260 m hohen Felsmassiv ein riesiger rechteckiger Durchbruch, wie ein Fenster und wiedermal fühlten wir uns wie Ameisen – damit Du Dir die Dimensionen vorstellen kannst. Wir kletterten durch dieses Riesenloch und auf der anderen Seite dieses Loches sahen wir auf den „Skillbotnfjorden“ mit seinen vielen kleinen Inseln. Beim Abstieg Birkenwälder und bunte Blumenwiesen überall. Also alles richtig gemacht, flexibel musst Du sein. Für unsere Laune war das wieder ein kleines Highlight. Der Torghatten ist ein sagenumwobener Berg, für Geologen ein Wunderwerk der Natur; das Loch ist durch mehrere Eiszeiten entstanden und man sagt, dass dort ein großes Schiff durchfahren könnte.
Wir verbrachten noch eine Nacht auf dem Campingplatz und setzten unsere Tour am nächsten Tag fort. Ein Stellplatz am Wasser war wieder angesagt und so begann abermals die Suche. Das Gefühl der Pfadfinder kam wieder in uns auf. Wir wollten ja wieder am Fjord stehen, weil uns da keine Mücken und Bremsen quälten – die mögen nämlich kein Salzwasser. Aber wir hatten keinen schönen Stellplatz gefunden und so übernachteten wir an der Straße auf einem Rastplatz, welcher zum Glück nicht allzu laut war. Das kannst Du machen, denn „Parken“ ist erlaubt, nur campen darfst du nicht – d. h. keine Stühle und kein Tisch vor das Wohnmobil stellen.
Weiter ging die Fahrt am frühen Morgen Richtung Namsons, eine größere Stadt am „Namsfjorden“ an der Küstenstraße Nr. 17. Ja und passend war die erste Gasflasche leer. Wir fuhren die nächste Tankstelle an, aber leider hatten die keine Propangasflaschen zum Tauschen. Es war auch nicht schlimm, denn wir hatten noch eine volle Flasche an Bord.
Tipp: im Internet findest Du die Orte, die Gasflaschen tauschen oder füllen. Du solltest auch einen Adapter dabei haben, falls das deutsche System nicht mit dem norwegischen übereinstimmt.
Da wir nicht schon wieder einen Campingplatz anfahren wollten, fanden wir einen ordentlichen Stellplatz und blieben dort bei nicht so gutem Wetter trotzdem zwei Tage. Dieser Platz am Fjord war wohl sehr beliebt, es war wieder ein alter Fähranleger, denn es gesellten sich noch ein italienisches und ein deutsches Wohnmobil zu uns. Sie wollten eigentlich nur angeln, aber auch sie hatten kein Glück. Wir hatten nette Gespräche und haben unsere Erfahrungen ausgetauscht.
Auf dem Weg zum neuen Stellplatz fuhren wir laut Gasfüllstationsliste aus dem Internet nach Spillum bei Namsons an der Küstenstraße Nr. 17 und es war Samstag. In Norwegen wird samstags in den Firmen nicht gearbeitet, nur die Supermärkte haben teilweise bis 18 Uhr auf und so war diese Firma zu. Pech gehabt – also wird das Thema „Gasflasche“ vertagt, denn wir haben ja noch genug Gas an Bord (bei gutem Haushalten reichen 11 kg Propangas mitunter 2 Monate. Wir nutzen es auch nur zum Kochen).
Freundschaft in Norwegen
Weiter auf der Küstenstraße Nr. 17 und nach ca. 45 km bogen wir ab auf die Nr. 715. Wir hatten im Internet einen tollen Stellplatz an einer Brücke entdeckt, und zwar nach dem Ort Osen. Da die Straße sehr kurvig war, hatten wir eine gute Sicht auf diesen Platz und sahen aus der Ferne zwei Wohnmobile stehen. Dort angekommen, große Freude, die Camper waren aus Süddeutschland und guter Dinge. Schnell wurde geschnackt, Sympathie kam auf und so gingen die Männer schon mal angeln. Von diesem Stellplatz kannst Du die Hurtigruten sehen.
Es gab tatsächlich kleine Erfolge beim Angeln und so blieben wir sechs Camper zwei Tage lang dort zusammen und hatten unseren Spaß. Abends, wenn unsere Männer noch einmal dem großen Glück nachjagten, saßen wir Frauen zusammen und tauschten uns aus. Beide Paare waren schon viel gereist und so gab es den einen oder anderen Tipp für mich. Und stell Dir mal vor, ich bekam sogar meine Haare geschnitten. Nach acht Wochen Friseurentzug war das nötig, ich fühlte mich einfach nicht mehr wohl und so verpasste mir Heidi eine tolle Kurzhaarfrisur. Ich saß am Fjord in der Sonne und bekam einen Haarschnitt. Wer hat das schon?
Am Abend trafen wir uns dann am Lagerfeuer und wir entschieden uns mit unseren neuen Freunden weiterzufahren. Wiedermal eine traumhafte Landschaft, die Halbinsel Roan wunderschön und da mal wieder Duschen angesagt war, fuhren wir alle auf den Campingplatz „Sjöcamping“ (250,-NOK mit Strom. Duschen kostete extra: 20,-NOK für 6 Minuten).
Wir standen auf einer schönen Wiese, toller weißer Strand, blaues Wasser und Sommer! Es war einfach herrlich. Abends saßen wir noch zusammen und entschieden uns alle am nächsten Tag die Halbinsel weiterzuerkunden. Heidi und ihr Mann waren schon in den vergangenen Jahren öfter auf dieser Halbinsel und so fuhren wir den nächsten Angelplatz an. Tatsächlich wurden 2 Dorsche geangelt, die Frank, der glückliche Angler des anderen Pärchens, dann in seinem Räucherofen für ein schönes gemeinsames Essen am sommerlichen Abend zubereitete. Jeder hat zu diesem leckeren Fisch etwas dazu beigesteuert und so gab es Kartoffelsalat, Gemüsesalat und frisch aufgebackenes PITA-Brot dazu. Es war sehr lecker, ein tolles 5-Sterne Abendmenü bei Sonnenschein mit Blick auf den „Skjörafjorden“.
Ich kann Dir diese kleine Halbinsel nur empfehlen, wunderschöne Natur am Fjord und um den Fjord herum. Alles stimmte. Nun sind wir schon 2 Monate unterwegs und fragten uns, wo ist die Zeit geblieben. Der letzte Ort auf dieser Halbinsel ist Nordskjörn – kleiner Nachteil, Du musst die ganze Strecke wieder zurück um weiter auf der Küstenstraße Nr. 17 zu fahren (Sackgasse). Aber das macht diese Reise auch aus: mal abbiegen und schauen, wie es hinter der nächsten Kurve aussieht und da kannst Du eine Menge entdecken.
Unsere Männer gingen nach dem leckeren Essen wieder angeln, wir machten den Abwasch und dann ein Ruf, wir haben einen Pollak, morgen gibt es wieder Fisch. Sicherlich werden wir noch etwas Zeit miteinander verbringen, wir verstehen uns gut und dann werden sich unsere Wege trennen. Das eine Paar fährt wieder nach Hause, das andere Paar trifft sich hier ganz in der Nähe mit ihrer Familie und wir fahren weiter südlich.
Was das sein wird, erfährst Du natürlich hier auf dem Blog!
Kennst Du schon unsere anderen Berichte?
- Roadtrip zum Nordkap. Mit dem Wohnmobil auf Abenteuer! Unsere Reise beginnt…
- Rentner on Wohnmobiltour. 1.Etappe, los geht es!
- Wanderung, Wasserfall und Huskys in Särna
- Canyon Wanderung & Wasserfall in Schweden
- Schlittenhunde auf unserer Nordkaptour in Schweden
- Nordkap wir kommen. Wanderung am nördlichsten Punkt Europas
- Ade Nordkap!
- Auf dem Weg zu den Lofoten
- Wanderung auf dem Reinebringen
Vielleicht interessiert Dich auch ein Städtetrip nach Stockholm oder mit einer Minikreuzfahrt übersetzen nach Tallinn.
Heidi
20. November 2018 @ 20:11
Hallo , wir sind die Rentner aus diesem Artikel. alles was in diesem Block steht muß man echt selber erleben.
Mit viel Freude haben wie den Block verfolgt,wir sagen Danke und weiterso .
Vielleicht trifft man sich mal wieder .
Liebe Grüße HD u Heidi
Marina Schütt
26. November 2018 @ 13:25
Das freut mich und die beiden Rentner auch. Habe den Kommentar ihnen gezeigt.
Sie freuen sich auch auf eine baldiges Wiedersehen! LG Marina