Norwegen Roadtrip: Begegnung mit Hurtigrute und Grindwalen
Nach der schönen Zeit auf der Halbinsel am „Skjöalfjorden“ mit begeisterten Anglern und Campern fuhren wir zurück auf die Nr. 715 in Richtung Äfjord. In Äfjord entschieden wir uns nach Stokksund zu fahren.
Hurtigrute auf unserem Roadtrip
Einem Tipp folgend gab es an der großen „Stokköyabrua“ (525 m lange Brücke) an dem Fjord schöne Stellplätze und wir könnten die Hurtigruten – Postschiffe auf dem Nordmeer, mit denen nicht nur Fracht transportiert wird – sehen.
Und du wirst es nicht glauben, tatsächlich, wir hatten das Erlebnis, es ist nicht übertrieben, ein tolles Gefühl… Sehnsucht kam auf und einmal damit fahren wollen. Unser Stellplatz war hoch gelegen und so konnten wir die Fahrt der Hurtigrute „MIDNATSOL“ (Mitternachtssonne) zwischen den Felsen sehr gut beobachten. Auf der Brücke hatten sich viele Schaulustige eingefunden, um das Spektakel live mitzuerleben. Ja und wir hatten den besten Platz hoch oben auf einem Felsen. Es war ein besonderer Eindruck.
Das Schiff, mit geschätzten 200 Passagiere an Bord, fuhr unter dieser riesigen Brücke mit lautem Begrüßungssignal durch. Wir verfolgten die Fahrt mit unserem Fernglas. Gänsehaut pur und das war nicht übertrieben! Es war ein schönes Erlebnis und wär doch mal was für uns, vielleicht im Winter, bizarre Nordlichter zu sehen und vielleicht mal eine Fahrt mit den Schlittenhunden wagen.
Nach dem Abendessen unternahmen wir noch eine schöne Wanderung auf einen höher gelegenen Felsen. Die Aussicht auf Stokksund war mal wieder sehr schön. Das Erlebnis Hurtigruten ließ uns erst einmal keine Ruhe, immer wieder fing einer von uns an darüber zu sprechen.
Stellplatz am Trondheimfjord
Am nächsten Tag ging es weiter, auch eine Fahrt mit der Fähre war wieder mit dabei. Beim Ticketkauf wird immer nach der Länge des Fahrzeugs und der Personenanzahl gefragt.
Mein Tipp: Wohnmobil unter 6 m ist um die Hälfte günstiger als über 6 m und als Rentner bekommst Du 2,-€ Rabatt. Das summiert sich und so hast Du bei mehreren Fährfahrten eine Fahrt geschenkt.
Von der Fähre herunterfuhren wir einem uns nicht bekannten Hinweis (braunes Schild mit weißem Kringel) nach, in der Hoffnung etwas Sehenswertes zu erreichen. Es hatte sich gelohnt, wir sahen ein altes Kloster auf einem Felsmassiv am Trondheimfjord. Wir entdeckten dabei einen schönen einsamen Strand mit unsagbar vielen runden Steinen in allen Größen. Einige der Steine glitzerten sogar.
Der Stellplatz war gut, schön ruhig und einsam. Unser Abendessen fand am Strand statt, ein altes Brett zwischen zwei große Steine gelegt, diente uns als Tisch. So aßen wir mit Blick auf den Fjord, hörten immer mal das Schnauben der Schweinswale, wenn sie um Luft zu holen auftauchten und uns dabei ihre Rückenflosse zeigten. Wir waren selig und entzückt, was uns die herrliche Natur so anbot. Auch die Landschaft mit den vielen hohen Felsen, die in den Fjord ragten, machte uns beim Anblick glücklich. Nach 9 Wochen auf Reisen hatten wir immer noch Lust auf me(e)hr.
Die Küstenstraße nach Kristiansund ist sehr interessant. So um die 8 km Brücken erwarten Dich da, mit super tollen Stellplätzen am Nordmeer. Da war was los: viele Wohnmobile, PKWs, Fahrradfahrer mit Zelten und Angler, die von den Brücken aus ihr Glück versuchten. Wir fanden tatsächlich auch noch einen schönen Stellplatz.
Da die Plätze an der Straße liegen, ist es ziemlich laut, aber für eine Nacht durchaus machbar. Das Kuriose – am Tag ist der Stellplatz kostenfrei bis 18 Uhr, willst Du die Nacht bleiben, bezahlst Du 200,-NOK, denn es sind private Stellplätze. Man gönnt sich ja sonst nichts, zu dumm, wir hatten das kleine Hinweisschild „Privater Stellplatz“ übersehen. Zum Abendessen hatten wir bereits ein Glas Wein genossen und konnten/wollten nicht weiterfahren und schon hatten wir 200,-NOK weniger in der Tasche.
Tipp: vorher immer erst informieren, wo Du Dich gerade mit Deinem Wohnmobil hinstellst.
Geschichte aus dem 2.Weltkrieg im Ort Bud
Im Internet hatten wir von den Orten Ergan und Bud gelesen, wo noch Bauwerke und Geschichten aus dem 2.Weltkrieg sich befanden, somit machten wir uns auf dem Weg. Von den Brücken an der Westküste bei Kristiansund in Richtung Alesund auf der Küstenstraße am Hustadvika entlang, so der Name des Küstenmeeres im Nordmeer. Dort gibt es eine Anlage mit einem deutschen Kriegsfort, das in der Zeit von 1941-1945 gebaut worden ist. In einen Berg wurden zum Beispiel die Kommandozentrale, Operationsräume und Quartiere gebaut. Diese Ausstellung berührt die lokalen Ereignisse des 2. Weltkrieges.
Du kannst auch viele Informationen zum Atlantikwall bekommen, denn die Festung Bud war nur eine von etwa 1500 Verteidigungsanlagen entlang der norwegischen Küste. Weiterhin kannst Du Dich aber auch über das Leben entlang der Küste von der Steinzeit bis heute informieren. Uns hatte dieser Ausflug gut gefallen und wenn Du auch mal in der Nähe sein solltest, wäre es einen Besuch wert.
Danach fuhren wir weiter nach Molde. Eine kleine, aber sehr hübsche Stadt mit 23.600 Einwohnern. Man nennt sie auch die Stadt der Rosen. Im Sommer findet dort auch immer ein Jazzfestival statt. Wir machten Rast am Hafen und genossen unsere geliebten Zimtschnecken zum Kaffee.
Stellplatz am Romsdalsfjorden
Weiter ging unsere Tagesetappe, um einen schönen und ruhigen Stellplatz am Fjord zu finden. Am „Romsdalsfjorden“ an der E136 neben einem neu gebauten Tunnel, gab es noch die alte Straße mit dem alten Tunnel und da war unser Stellplatz. Perfekt für eine ruhige Nacht. Kurzum wir blieben dann dort 4 Tage und machten Sport, gingen Angeln oder lasen in unseren Büchern. Entspannter ging nicht.
War nichts Neues, aber für mich einfach nur gigantisch, ein Luxusliner namens „Silversea“ (norwegische Flagge) kreuzte den Fjord. Ein riesiges Schiff mit 8 Decks fährt langsam in den Fjord, diese Bilder und Eindrücke – hohe Felsmassive mit grünen Baum- und Buschflächen, das blauen Wasser und auf der anderen Seite des Fjords ein kleiner Ort. Da denkst Du, es fährt ein Hochhaus durch die Gegend.
Grindwale auf zur Calamares Bucht
Und dann beim Kaffeekränzchen plötzlich ein Schnauben im Wasser – Wale! Nein, keine Schweinswale, diese Wale waren größer, sie hatten eine schwarze Rückenflosse mehr gebogen als beim Schweinswal und einen schwarzen Rücken. Es waren Grindwale. Sechs Meter lange Wale zogen scharenweise in Richtung Fjordbucht, ganz gemächlich und egal, ob ein Motorboot in der Nähe war oder nicht. Es waren so viele, bestimmt so an die hundert, das war ein toller und unvergesslicher Anblick.
Mit unserem Fernglas beobachteten wir sie so lange bis sie nicht mehr zu sehen waren. Man erzählte uns, dass es in der Bucht Calamares in Mengen gibt und diese Leckerbissen treiben sie in Abständen immer mal in diese Bucht. Es war ein Schauspiel der Superlative! Abends, so gegen 22.30 Uhr, zog ein Teil der Grindwale wieder zurück in das Nordmeer. Am nächsten Tag hatten wir das gleiche Schauspiel noch einmal. Unvergesslich!
Auch hier trafen wir in den 4 Tagen auf nette Camper aus Bayern. Wir hatten schöne gemeinsame Stunden am Lagerfeuer. Martha verwöhnte uns mit Himbeertorte und Xaver nahm meinen Mann auf seinem Gummiboot mit zum Angeln.
Unser Norwegen Roadtrip geht weiter
Uns fiel der Abschied schon ein bisschen schwer als wir weiter in Richtung Alesund, die Inselstadt an der Westküste, und Runde, der Vogelfelsen aufbrachen.
Unsere Abenteuerreise wird uns immer weiter nach Dombas zum Dovrefjell führen. Auf die außergewöhnliche Moschusochsentour im Dovrefjell freuen wir uns schon ganz besonders. Wir erhoffen uns eine spannende und aufregende Tour, von der wir Dir natürlich berichten werden.
Weitere Roadtrip Beiträge
Hier noch mal alle Beiträge in der Übersicht:
- Roadtrip zum Nordkap. Mit dem Wohnmobil auf Abenteuer! Unsere Reise beginnt…
- Rentner on Wohnmobiltour. 1.Etappe, los geht es!
- Wanderung, Wasserfall und Huskys in Särna
- Canyon Wanderung & Wasserfall in Schweden
- Schlittenhunde auf unserer Nordkaptour in Schweden
- Nordkap wir kommen. Wanderung am nördlichsten Punkt Europas
- Ade Nordkap!
- Auf dem Weg zu den Lofoten
- Spektakuläre Wanderung Reinebringen
- Erlebnisse auf der Küstenstrasse Nr. 17
Alternative zum Roadtrip könnte auch ein Städtetrip sein, zum Beispiel nach Stockholm oder mit einer Minikreuzfahrt übersetzen nach Tallinn.
Bei Mario von „Schöne Bergtouren“ findest Du seine Zusammenfassung einer Hurtigrute Reise von Bergen nach Kirkenes!
Beatrice
7. Mai 2023 @ 18:26
Hallo Sabine, ganz herzlichen Dank für die schnelle Antwort, auf euch kann man sich verlassen:-) Ich freue mich dass ich nun die Koordinaten habe und so finden wir es sicher, ich kann es kaum erwarten und hoffe ich darf auch so eine Walbegegnung erleben. Das würde mich soooo freuen, war ganz begeistert von deinem Bericht .
Ich wünsche dir eine gute Zeit und gebe dann Bericht ob es geklappt hat 🙂 Liebe Grüsse Beatrice
Marina Schütt
7. Mai 2023 @ 18:39
Habe ich ihr weitergeleitet :-), da freut sie sich sehr drüber. LG Marina
Beatrice
6. Mai 2023 @ 17:34
Guten Tag,
ich habe das mit den Walen in der Calamares Bucht gelesen und ich wüsste gerne den genauen Standort der Platzes zum übernachten und wo die Bucht genau ist. Fahren in 3 Wochen los und das wäre wahnsinn wenn wir auch so etwas erleben dürften 🙂
Danke für den Tipp und liebe Grüsse Beatrice
Marina Schütt
7. Mai 2023 @ 8:04
Liebe Beatrice, danke für Deinen Kommentar. Ich frage mal Sabine, die diesen Beitrag geschrieben hat, ob sie noch genauer werden kann.
Unter Punkt 4 schreibt sie: Am „Romsdalsfjorden“ an der E136 (Stellplatz). Vielleicht mal in einer Stellplatz App schauen, was da für Stellplätze liegen – vielleicht auch nur einer 🙂
Ich melde mich hier noch mal, sobald ich Infos habe. Und schon jetzt wünsche ich Euch einen tollen Urlaub!! LG Marina
Beatrice
7. Mai 2023 @ 18:22
Liebe Marina, das ist denn lieb dass du dich so einsetzt und es Sabine weitergeleitet hast, hätte nicht gedacht dass mir so schnell geholfen wird, ganz ganz herzlichen Danke für den tollen Einsatz 🙂
Und danke für die lieben Wünsche, wir freuen uns riesig auf den Urlaub . LG Beatrice
Marina Schütt
7. Mai 2023 @ 18:38
Liebe Beatrice, dafür sind wir doch da 🙂 Schöne Reise, Marina
Sabine
7. Mai 2023 @ 15:48
Hallo Beatrice,
wir haben nochmals geschaut,
an der E136 beim Ort Måndalen am „Romsdalsfjorden“ (Koordinaten: L7°26’36.69″ B62°31’56.49″)
Zwischen „Måndalentunneln“ und Fjord gibt es eine schmale alte Straße und auch einen alten Tunnel und direkt davor haben wir damals gestanden. Das ist kein ausgewiesener Stellplatz, da haben wir niemanden gestört und es hatte auch niemand was dagegen, aber man kann auch zum Campingplatz. Deutsche Camper sind jedes Jahr vor Ort und wissen auch genau, wann die Wale dort ihre Jagd machen. Hoffe, wir konnten euch helfen, viel Spaß und einen schönen Urlaub bei hoffentlich gutem Wetter. Gruß Sabine
Barbara / Reisepsycho.com
5. November 2018 @ 2:22
Wow! Seit ich dieses Jahr selbst Wale aus nächster Nähe erlebt habe, kann ich den Gänsehautmoment so nachvollziehen! Und dann noch in so einer schönen Landschaft! Echt aufregend. Lg Barbara
Marina Schütt
5. November 2018 @ 9:33
Oh ja ich selber möchte auch gerne einmal Wale sehen. Ich glaueb auch dass das ein faszinierender Moment ist und da vergisst man auch schon mal die Fotos 🙂 Was aber total in Ordnung ist. Hauptsache den Moment genießen. VG Marina
H. Djoleff
18. Oktober 2018 @ 18:43
Liebes Rentnerehepaar ,
vielen Dank für den Blog ,haben ähnliche Erlebnisse gehabt .
Freuen uns auf Norwegen 2019.
Liebe Grüße HD u Heidi
Marina Schütt
29. Oktober 2018 @ 10:23
Dann ganz viel Spaß in 2019! Schreibt uns gerne weitere Tipps in die Kommentare!LG