Roadtrip Schweden: Reiseroute mit vielen Tipps & Ausflügen in Südschweden
Erinnerst Du Dich an die vielen Roadtrip Reiseberichte vom letzten Jahr – vier Monate durch Norwegen mit unserer Traumreise zum Nordkap und den vielen schönen anschließenden Touren. Dieses Mal nehmen wir Dich mit auf unseren Schweden Roadtrip durch den Süden des Landes.
Unsere Idee, einmal die tolle Seenlandschaft mit der teilweise noch unberührten Natur in den vielen Naturreservaten in Südschweden zu erleben, machten wir wahr und fuhren im Sommer los. Wir kauften uns ein Schlauchboot, natürlich ohne Motor und nur mit Paddeln, für den aktiven Wassersport. Wir wollten die schöne Natur auch von der Wasserseite genießen und ab und zu mal einen Fisch angeln, so zu sagen das Selbstversorgen ausprobieren. Wir bereiteten unsere Tour wieder ganz akribisch vor – einige Tipps für Deinen Roadtrip in Schweden (und Norwegen) findest Du hier.
Roadtrip Schweden – Übernachtung Ostseeinsel Fünen
Unsere anfängliche Tour Richtung Südschweden begann an einem sehr warmen Sommertag. Wir waren sehr aufgeregt und freuten uns riesig auf diesen Roadtrip in Schweden. Zumal wir ja diesmal mit unseren vielen Apps, zum Beispiel der Stellplatz-App, der Park4nigth-App und der Camper-App wirklich gut aufgestellt waren. So fuhren wir los und machten unsere erste Kaffeepause hinter der dänischen Grenze auf einem schön gelegenen Rastplatz hinter der ersten Tankstelle an der E45, an einem kleinen See. Danach ging es weiter Richtung Kolding auf der E20 Richtung Odense. Wir wollten möglichst viele Kilometer schaffen und uns dann einen Übernachtungsplatz über die Park4nigth-App suchen. Den Platz für unser Wohnmobil fanden wir auch bei Vissenbjerg an einem idyllisch gelegenen Anglersee auf der Ostseeinsel Fünen. Nach einem schmackhaften Abendessen und einem guten Glas Wein endete der erste Tag unserer Reise nach Südschweden.
Roadtrip Schweden – Übernachtung und Angeln am See Mökeln
Am nächsten Tag ging es nach dem Frühstück weiter in Richtung Kopenhagen und Malmö. Für die Brücken mussten wir die übliche Maut bezahlen, wobei die erste zu überquerende Brücke 35,00 € (245,-DKr) kostete und die zweite Brücke, die große 12 Kilometer lange Öresundbrücke, 65,00 € (450,-DKr). Endlich sahen wir in der Ferne Malmö und wir wollten so schnell wie möglich noch die restlichen 155 Kilometer bis zu unserem ersten Stellplatz schaffen.
Dieser Platz sollte am südlichen Ende des 48 Quadratkilometer großen See Mökeln sein mit seinem hübschen Städtchen Almhult in der Provinz Småland, welches in Schweden sehr bekannt durch IKEA ist. Der Gründer Ingvar Kamprad stammt aus diesem Ort und eröffnete hier 1958 das erste IKEA Möbelhaus.
Da wir hier ein paar Tage bleiben wollten, kauften wir uns eine Angelkarte im Supermarkt für sechs Tage / 25,00 €. Wir staunten nicht schlecht, denn es war Sonntag und der Supermarkt hatte von 7:00 – 22:00 Uhr geöffnet. Danach suchten wir einen schönen ruhigen Platz mithilfe unseres Smartphones über Google Maps.
Beim Örtchen Rushult fanden wir dann eine super Stelle. Der Weg bis zu einer kleinen Badestelle mit Blick auf den See Mökeln und all seinen kleinen Inseln und Felsen im Wasser war gut befahrbar. Es war so schön und ruhig, einfach perfekt – Natur pur und das Sommerfeeling machte sich breit. Die erste Nacht am See war ruhig und am Morgen wurden wir von Vogelgezwitscher geweckt. Bei warmen Wassertemperaturen und Sonne machte das Bad, vor allem am Morgen, großes Vergnügen. Ab und zu hatten wir auch einheimische Badegäste zu Besuch, es gab nette Gespräche im englischen „Kauderwelsch“, aber trotz allem war die Verständigung gut und es wurde viel gelacht.
Mit unserem Schlauchboot erkundeten wir die Gegend von der Wasserseite her und warfen auch die Angel raus in der Hoffnung für das Abendessen einen Fisch zu fangen. Leider klappte das nicht und so mussten wir essen, was die Bordküche hergab. Nach dem Essen wollten wir unseren abendlichen Spaziergang machen, auch das klappte nicht, weil um uns herum wahnsinnig viele Mückenschwärme unterwegs waren. Diesen kleinen „Vampiren“ machte es nichts aus, uns so richtig zu ärgern trotz des Mückensprays. Also den Weg rennend und um uns schlagend zurück ins Wohnmobil. Das Fliegenrollo (Insektengitter) war unser wahrer Schutz vor diesen Plagegeistern. Tagsüber wehte immer eine kleine Brise am Wasser, sodass die Mücken uns nichts anhaben konnten. Am Abend sah dann alles ganz anders aus.
Tipp: Fliegenrollo/-netz, Mückenspray und Kühlgel – falls Du doch gestochen wirst, hilft ungemein.
An diesem schönen Ort blieben wir sechs Tage. Der Abschied fiel uns ein bisschen schwer. Abends gab es immer herrliche Sonnenuntergänge, so malerisch und schön. Aber wir wollten ja Südschweden auf unserem Roadtrip erkunden und erleben. Also Sachen gepackt und ab zum nächsten Ziel und das wurde dann erst einmal ein Campingplatz.
Roadtrip Schweden – Übernachtung im Naturpark
Unser erster Campingplatz lag nur 46 Kilometer von diesem schönen idyllischen Ort entfernt. Gefunden hatten wir diesen Campingplatz über die Park4night-App. Das Herunterladen der App ist kostenfrei. Also fuhren wir erst einmal in Richtung Urshult in der Nähe vom Åsnen See.
Über Google Maps konnten wir uns die Strecke anschauen und uns per Sprachanweisung über das Smartphone leiten lassen. Im Ort Ursult angekommen, suchten wir uns einen Campingplatz über die Camper-App aus. Es sollte der Campingplatz „Getnö Gard“ in einem Naturpark sein. Inklusive Strom, Wasser, Duschen und Schmutzwasser ablassen, zahlten wir 25,00 € pro Tag. Das fanden wir für zwei Nächte in Ordnung und so konnten wir uns in diesem sehr schön angelegten Campingplatz unseren Stellplatz selber aussuchen, denn die Urlaubssaison hatte in Schweden noch nicht so richtig begonnen (Juni). Glück gehabt, denn der schön gelegene Campingplatz auf einer Insel mit viel Wald drum herum war ziemlich groß. Neben den Stellplätzen gab es auch noch einen Bootsverleih, einen Kinderspielplatz und ein nettes Restaurant sowie viele Angebote für sportliche Aktivitäten.
Wir standen nicht weit vom See entfernt, hatten unsere Ruhe und abends die schönen Sonnenuntergänge. Jeder Platz hatte eine eigene kleine Feuerstelle in Form einer alten LKW-Felge. Tolle Idee, denn da Camper ja immer gern grillen, beugte man somit der Waldbrandgefahr vor. Wir sammelten also unser Holz im Wald und schnitzten Spieße für die Bratwürste. Das PITA-Brot legten wir auf den Grillrost und schon war das Abendbrot fertig. Perfektes Pfadfinder Gefühl.
Roadtrip Schweden – Erneute Übernachtung am See Flären
Wir hatten uns ein neues Ziel nur 10 Kilometer weiter und wieder am See „Flären“ ausgesucht. Über Sandwege, fernab der Hauptstraße, fuhren wir durch die noch intakte Natur und sahen Eichelhäher, viele verschiedene Arten von Insekten, bunte Blumenwiesen, dichte Tannen- und Laubwälder – lebendige Natur im Sommer. Das Smartphone mit Google Maps half uns den richtigen Stellplatz am See zu finden.
Und da wir auf all unseren Reisen mit dem Wohnmobil bereits Erfahrungen mit Sandwegen gemacht hatten, liefen wir den ausgesuchten Weg, der ca. 800 Meter lang war, erst einmal ab. Wir mussten uns davon überzeugen, dass dieser Weg gut befahrbar war und konnten uns ebenfalls ein Bild von dem Platz machen, auf dem wir ein paar Tage stehen wollten. Perfekt. Es war so wunderschön. Unser Platz war mitten im Wald am See und durch einen Elektrozaun gesichert. Warum? Das sollte sich in den nächsten Stunden herausstellen. Es lief eine große Rinderherde durch den Wald – Kühe mit Kälbchen und ihrem „Chef“, einem ziemlich großen Bullen. Und da Kühe ja nicht besonders gut sehen können, wurden wir erst einmal ziemlich lange beäugt. Ich war froh, dass es diesen Elektrozaun gab, denn der Bulle machte nicht so einen freundlichen Eindruck.
Ansonsten war aber alles in Ordnung und so genossen wir fast eine Woche die Stille und die herrliche Natur. Wir lasen viel, gingen schwimmen, machten unseren Sport; unter anderem befestigten wir eine Sling Line an einen Baum, machten damit unsere Übungen oder ruderten mit dem Boot umher. Dabei stellten wir fest, dass das Faulsein auch ganz viel Spaß machte. Wie immer gab es abends etwas Leckeres zu essen und mit einem Glas Wein setzten wir uns auf einen Felsen am See und genossen die abendliche Stille mit dem schönen Sonnenuntergang.
Irgendwann ging es dann ins Bett, wir konnten nicht so richtig einschlafen, es war schon dunkel, der Mond schien ziemlich hell und da hörten wir den Schrei eines Waldkauzes. Es war ein wenig gruselig, ich hatte Kopfkino und dachte, dass ich nicht immer so viele Krimis lesen sollte. Trotz Finsternis und Kauzgeschrei nahm ich all meinen Mut zusammen, stand auf und ging mit dem Fotoapparat vor die Tür um wunderschöne Nachtfotos zu machen.
Roadtrip Schweden – Übernachtung und Mittsommerfest in Hov
Nach einer guten Woche verließen wir diesen schönen Platz, machten nach dem Frühstück unser Wohnmobil reisefähig und fuhren in Richtung Värnamo. In diesem größeren Ort wollten wir einkaufen und entdeckten einen wirklich großen Supermarkt, den „ICA“. Wir konnten es kaum fassen, was für ein Überangebot an Lebensmitteln, eine Produktvielfalt, alles übersichtlich und sauber, wir waren für den Moment schlicht und einfach überfordert. Vor allem die Frischestände mit Wurst-, Fleisch-, Käse- und Fisch waren ein Genuss fürs Auge. Wir waren begeistert.
Nach dem Einkaufen fuhren wir dann weiter auf der E4 in Richtung Autobahn, um mal wieder ein bisschen Strecke zu machen. Wir hatten über die „Campercontact-App“ einen Campingplatz gefunden, der von der Beschreibung her unser Interesse geweckt hatte – klein aber fein und an einem See gelegen. Also machten wir uns Richtung Annelund auf zum Campingplatz „Sämscamp“ an der Nr. 182. Nachmittags angekommen, wurden wir sehr nett empfangen aber mit dem Hinweis, dass der Platz bereits voll ausgebucht sei wegen des Mittsommerfestes. Nun kannst Du Dir vielleicht vorstellen wie enttäuscht wir waren. Aber da die Inhaberin sehr gut Deutsch sprach, holte mein Mann all seinen Charme heraus und schaffte es doch noch einen Stellplatz vorerst für eine Nacht zu ergattern.
Dieser kleine Campingplatz hatte nur 15 Stellplätze, war sehr idyllisch auf einer großen Wiese mit viel Baumbewuchs rund herum angelegt. Hinzukam, dass dieser sich an einem schön gelegenen See mit Liegewiese und Badesteg befand. Da im sechs Kilometer entfernten Ort Hov das Mittsommerfest stattfand, waren fast alle Wohnmobil-Stellplätze vorgebucht und demzufolge auch ausgebucht. Wir ließen nicht locker und so fiel der Besitzerin ein, dass am nächsten Tag ein Platz frei wird und wir den haben könnten. Geschafft, unsere Ausdauer hatte sich gelohnt. Am kommenden Tag machten auch wir uns zu Fuß auf den Weg nach Hov zum traditionellen Mittsommerfest.
Info: Mittsommer werden die Feierlichkeiten zur Sommersonnenwende bezeichnet, welche für Schweden seit 1952 eines der schönsten und wichtigsten Feste im Jahr ist. Der kurze Sommer, das Licht und die Wärme werden gefeiert, meistens auf dem Land und dann treffen sich Familien und Freunde und sie feiern meistens die ganze Nacht durch, denn es wird ja im Sommer nicht dunkel.
Das Fest fand am 21. Juni statt und um 14:00 Uhr sollte es mit der Feier in Hov losgehen. Aber der traditionelle Festbaum, gebunden aus Eichenlaub und duftenden Pfingstrosen, war noch nicht fertig. Da ich sehr neugierig war und mich die Fertigstellung des Baumes interessierte, dauerte es nur kurze Zeit und ich wurde höflich aber auch mit Nachdruck aufgefordert mitzuhelfen. Ich hatte nichts dagegen und packte gern mit an. Als der hübsche Festbaum dann endlich auf der großen Wiese stand und von allen bewundert wurde, war ich schon ein wenig stolz auf mich.
Wir blieben eine Weile und schauten bei Kaffee und Kuchen dem fröhlichen Treiben zu. Eine schöne Tradition, schon allein deshalb, weil viele Kinder, Mädchen und Frauen hübsche selbst geflochtene Blumenkränze auf dem Kopf trugen. Ja und dann ging es wieder 6 Kilometer in Richtung Campingplatz. Das Wetter war sehr schön warm und so ging es erst einmal zum Baden in den See. Auch auf dem Campingplatz herrschte am Nachmittag und bis spät in die Nacht frohes Treiben. Wir saßen mit einigen Campern am Feuer, tranken Wein und lauschten den schönen schwedischen Liedern. Das wollten wir immer schon mal miterleben und diesmal hatte es geklappt. Wir waren glücklich und zufrieden, blieben noch drei Tage und dann ging der Roadtrip in Südschweden weiter.
Roadtrip Schweden – Übernachtung beim ehemaligen Ranger
Nach einem ausgiebigen Frühstück und dem Rundum-Check ums Wohnmobil ging unsere Fahrt weiter in Richtung Falköping auf der Nr. 182, um unsere Reserven an Lebensmittel wieder aufzufrischen und unsere geliebten Zimtschnecken zu kaufen. Zu unserem nächsten Ziel mussten wir ca. 150 Kilometer in Richtung Mariestad/Karlstad auf der Nr. 26 und dann weiter auf der E20 Richtung Örebro fahren. Wir wollten einen nach Schweden ausgewanderten Österreicher besuchen, der seit fünf Jahren bei Atorp wohnt. Der kleine Ort befindet sich zwischen den zwei größten schwedischen Seen, dem Vänern und dem Vättern.
Auch befindet sich in der Nähe der wunderschöne Nationalpark „Tiveden“. Und da er einige Zeit in diesem Nationalpark als Ranger gearbeitet hatte, freuten wir uns über die vielen Tipps um Land und Leute kennenzulernen. Unser Wohnmobilstellplatz befand sich auf seinem großen Grundstück, auf einer Wiese mit Blumen und Kräutern.
Der erste Tipp von unserem Freund wurde gleich am nächsten Tag umgesetzt: Wandern im Naturreservat „Vargavidderna“ zum kleinen idyllischen See „Skagern“. Um den See zu erreichen, wanderten wir fünf Kilometer. Der Himmel war verhangen, keine Sonne, aber dafür ganz verlockend viele rote und süß schmeckende Erdbeeren im Wald und eine wunderschöne unberührte Natur. Direkt am See stand eine Sauna in Form eines sehr großen Fasses. Genial, Ideen muss man haben. Am Abend trafen wir uns mit unserem Freund, grillten Bratwürste und Gemüse. Später am Abend, am Lagerfeuer, spielte er auf seiner Gitarre bekannte Songs, Lieder aus seiner Heimat Österreich und aus Schweden.
Südschweden Ausflugstipp: Wanderung im Naturreservat
Am darauffolgenden Tag wanderten wir wieder im Naturreservat „Vargavidderna“ um den kleinen See „Gryten“. Der ausgeschilderte Wanderweg von 6,5 Kilometern rund um den See machte uns die Orientierung leicht. Wir kamen aus dem Staunen nicht mehr raus. So eine wilde und unberührte Natur hatten wir noch nicht gesehen. Tannenwälder, Moore, Felsen total mit hellen und dunklen Moosen bewachsen, kleine mit bunten Blumen bewachsene Flecken, dazwischen kleine Bäche, in denen sich die Sonne spiegelte – wir waren wie verzaubert, ganz allein in dieser unglaublichen Stille.
Das erste Ziel auf diesem Wanderweg war ein Aussichtsturm. Von fünf Metern Höhe hatten wir einen ganz tollen Blick über die herrliche Landschaft mit ihrer moorigen Ebene und dem kargen Bewuchs. In der Nähe des Turms befand sich eine Hütte zum Übernachten. Es gab eine Feuerstelle, ausgestattet mit Grill, Pfannen und Töpfen, einen Sägebock mit Holzfällersäge, Axt und ausreichend Holz. In der Hütte befanden sich einige Bänke zum Schlafen, wofür Du allerdings einen Schlafsack mitbringen müsstest. So konntest Du in der Abenddämmerung dieses ruhige Plätzchen genießen und eventuell den einzigen Wolf, der seit Jahren in diesem Gebiet lebt, beobachten.
Die anschließende Wanderung rund um den See nahmen wir sportlich und so waren wir am Nachmittag erschöpft aber zufrieden am Wohnmobil zurück. Mit dem Gartenschlauch und dem eiskalten Brunnenwasser spritzten wir uns sauber – es war so kalt, aber dennoch schön.
Südschweden Ausflugstipps – Ortsbesichtigung Atorp
Am nächsten Tag fuhren wir zu dem kleinen Örtchen Atorp, um uns eine 200 Jahre alte Brücke anzusehen und eine sehr hübsche Kirche, die 1683 erbaut worden ist. Die Holzdecke der Kirche war mit bunt bemalten Fresken aus der Bibel versehen, der Altar zeigte sich von seiner schönsten Seite geschmückt mit weißen Lilien in hohen Vasen. Wir waren sehr beeindruckt.
Von dort ging es dann weiter auf der Nr. 204 in Richtung Degerfors. Hier wollten wir uns im Naturreservat „Sveafallen“ Gletschermühlen anschauen. Wir wanderten auf markierten Wegen und konnten dann die grandiose Natur bestaunen, die von der letzten Eiszeit geprägt wurde. Neben der bizarren Wegführung, kleine rote Kreise auf Felsbrocken am Boden, befanden sich kreisrunde tiefe Löcher in den ziemlich abgerundeten Felsen. Diese vielen kleinen und großen kreisrunden tiefen Löcher bezeichnet man als Gletschermühlen, die von rotierenden Steinen im Strudel des ablaufenden Gletscherwassers vor etwa 10.000 Jahren „gemahlen“ wurden. Das war ein sehr schönes und nachhaltiges Erlebnis.
Es ging wieder zurück zu unserem Freund und seinem idyllischen Plätzchen. Wir übernachteten dort noch einmal und am nächsten Tag ging unser Roadtrip in Schweden durch den Süden des Landes weiter.
Roadtrip Schweden – Abstecher nach Norwegen
Weiter ging unser Roadtrip – 130 Kilometer Richtung norwegische Grenze und dort übernachteten wir an einem See bei Ölsäter. Unsere Gedanken zogen uns nach Norwegen. Es war nicht mehr weit, wir hatten Sehnsucht nach der schroffen Natur, den riesigen Gebirgen und den Fjorden und so entschieden wir uns, für ein paar Tage von unserem Kurs abzuweichen.
Info: Unsere Norwegen Roadtrip Beiträge findest Du auch hier auf dem Blog. -> Norwegen.
Roadtrip Norwegen – Moschusochsen, Grindwale
Also erst einmal in das Gebiet „Dovrefjell“ und zum Ort Hjerkinn die Moschusochsen „besuchen“. Wir hatten im letzten Jahr so viel Spaß bei dieser Tour und so wollten wir uns dieses Erlebnis, die Urtiere nochmals zu Gesicht zu bekommen, noch einmal gönnen. Leider hatten wir diesmal kein Glück, denn die Farbe des Fells passt sich ziemlich gut der Umgebung an und ohne Guide, der auf Grund seiner Erfahrung weiß, wo die Tiere sich aufhalten, kaum machbar. -> Mehr dazu findest Du in unserem Bericht Moschusochsen Tour.
Am selben Tag fuhren wir weiter bis zum „Rondsdalsfjord“. Dieser Fjord erinnerte uns an das tolle Erlebnis im letzten Jahr viele Grindwale in großen Herden gesehen zu haben. -> Mehr dazu im Bericht: Norwegen Roadtrip – Begegnung mit Hurtigrute und Grindwalen
Wir fanden wieder einen schönen Platz zum Übernachten, jedoch war es ziemlich kalt in der Nacht und am nächsten Morgen, 7 °C und Starkregen, sahen wir auf den umliegenden hohen Bergen Schnee. Es war zwar bizarr anzusehen, aber mitten im Hochsommer, nein, das wollten wir nicht noch einmal haben. Also ging unser Roadtrip weiter Richtung Südnorwegen an den „Sognefjord“. Über unsere Stellplatz-App fanden wir ziemlich abgelegen von bewohnten Häusern einen schönen Platz. Die Sonne schien, es war warm und wir waren überglücklich nach so einer langen Fahrt endlich wieder angekommen zu sein. Einfach auf das Wasser schauen zu können und die Natur & Ruhe zu genießen.
Fünf Tage blieben wir an diesem wunderschönen Fjord. Mein Mann hatte endlich mal wieder sein Anglerglück, einen vier Kilogramm schweren Heilbutt. Unser kleiner Räucherofen kam wieder zum Einsatz und wir aßen drei Tage lang geräucherten Heilbutt zum Abendbrot. Der Heilbutt war so lecker, wir hätten auch noch ein viertes Mal so ein Abendbrot genossen. Nach dieser schönen Zeit am „Sognefjord“ ging unser Roadtrip weiter, an Oslo vorbei und wieder ab nach Südschweden.
Info: Wir standen ganz oft „wild“ an idyllischen Seen, hatten unsere Ruhe und konnten die Natur genießen. Gefunden haben wir diese Plätze über die „Park4night-App“. Meistens sind diese Plätze kostenfrei. Du kannst Frischwasser tanken und Altwasser ablassen, Du hast auch ein WC und dafür wird dann manchmal eine kleine Gebühr verlangt.
Zurück nach Südschweden – Übernachtung am Grumsfjorden
Unser nächster Stellplatz sollte aber auf einem Campingplatz sein und so bemühten wir unsere „Campercontact-App“. Wir fuhren von der E18 ab in Richtung Nysäter auf die Nr. 175. Dort fanden nach 13 Kilometern einen kleinen idyllischen Campingplatz direkt am „Grumsfjorden“ im Ort Borgvik. Es gab keinen Hinweis an der Straße und so konnten nur Insider von diesem Campingplatz wissen oder solche, die diese App hatten. Es standen nur Wohnmobile aus Schweden und Norwegen dort. Dort gab ein kleines Café, wo du Kuchen, Eis und Krabbenbrötchen bekommen konntest.
Der Campingplatz mit seinem Sanitärbereich und der wundervollen Umgebung machte auf uns einen wirklich guten Eindruck und so entschieden wir uns für ein paar Tage zu bleiben. Der Preis war für uns auch in Ordnung: 26,00 € inklusive Strom für einen Tag. Es gab viele Möglichkeiten am Wasser zu sitzen und zu träumen. Der kleine Ort wirkte auf uns wie ein Museum, denn an jeder Ecke gab es Hinweise, um sich Sehenswürdigkeiten anzuschauen.
Wir hatten richtig schönes Sommerwetter, es sollte auch die nächsten Tage so bleiben und somit gingen wir auf Erkundungstour. Als erstes Highlight besuchten wir die 300 Jahre alte Kirche. Der Pfarrer hatte Zeit für uns und da er gut Deutsch sprach, erzählte er uns viele interessante Geschichten. Auch hier bewunderten wir wieder die wunderschönen Malereien an der Holzdecke.
Eine weitere geschichtliche Attraktion war ein alter Hochofen aus dem Jahre 1650. Mit ihm wurde aus Eisenerz Eisen hergestellt. Das Eisen aus Borgvik wurde im 17. Jahrhundert in die ganze Welt exportiert. Der Pariser Eiffelturm wurde mit dem Eisen aus Borgvik gebaut. Dieser Hochofen steht heute auf einer Art Museumsinsel und ist somit von Wasser umgeben. Die Eisenherstellung wird einem auf eindrucksvollen Tafeln erklärt. Weiterhin gab es noch eine alte Schmiede in der auch heute noch Produkte, wie zum Beispiel Türklinken, hergestellt werden. Kleine Boutiquen mit Kunsthandwerk aus verschiedenen Materialien luden uns zum Verweilen ein. Ebenso ein Café, wo wir bei Kuchen und Kaffee ganz schnell in Gesprächen vertieft waren. Sogar ein Handelslager aus der früheren Zeit war zu bestaunen.
Zurück auf dem Campingplatz entschieden wir uns weitere drei Tage hier zu verweilen. Danach ging unser Roadtrip durch Schweden weiter, doch vorher musste unsere Gasflasche neu gefüllt werden und das ging nur in Örebro.
Im Internet steht, dass das alles so leicht im Ausland ist – hab einen Adapter für die Gasflasche dabei und dann ist alles ganz einfach. Aber das stimmt so nicht. Meistens wollen sie Dir eine neue Flasche verkaufen und das ist dann eine schwedische oder norwegische – je nachdem wo Du gerade unterwegs bist. Diese kannst Du aber in Deutschland nicht wieder tauschen. Also haben wir dann über Erkundungen eine Adresse in Örebro bekommen – ungefähr 130 Kilometer von Borgvik entfernt -, wo wir unsere Gasflasche für 30,00 € befüllen lassen konnten. Geschafft und nun konnten wir unseren Roadtrip durch den Süden von Schweden fortsetzen. Wir füllten beim nächsten Supermarkt wieder unsere Vorräte auf, tankten nochmals und rauf ging es auf die E18/50 in Richtung Karlsborg.
Roadtrip Schweden – Übernachtung am Vätternsee
Nicht weit von Karlsborg, ca. 30 Kilometer südlich, wollten wir zu einem schönen Küstenstreifen am „Vätternsee“ zum Ort Brevik. Dort angekommen, waren wir sehr enttäuscht, denn Hinweisschilder mit „Camping verboten“ trübten unsere Stimmung. Es war so wunderschön dort. Ein langer Strand wie an der Ostsee mit hellem Sand, Schilfgürtel, vereinzelt lagen größere Steine im Wasser – Idylle pur. Hier hätten wir es ein paar Tage aushalten können. So blieben wir nur einen Tag und eine Nacht um am nächsten Tag nach unserem gemütlichen Frühstück mit Blick auf den See weiterzufahren. Der eine oder andere Camper ließ sich von diesen Schildern nicht beeindrucken, sie blieben.
In der Saison finden jedoch Kontrollen statt und so könnte es sein, dass Du eine Geldstrafe bekommst und diese dann Deine Urlaubskasse sehr schmälern kann. Also probierten wir es gar nicht erst aus.
Tipp: TravelWorldOnline Traveller hatte eine Flusskreuzfahrt auf dem Götekanal unternommen und diese führte auch über den Vätternsee.
Rückreise nach Deutschland – Stopp in Göteborg
Unser Roadtrip durch Südschweden näherte sich sowieso langsam dem Ende zu und so beschlossen wir noch einen kurzen Abstecher nach Dänemark an die Nordseeküste zu machen, bevor wir nach Hause fuhren. Wir fuhren nach Göteborg, um dort die Abendfähre nach Friedrichshafen zu nehmen. Wir hatten Glück und konnten für ca. 150,00 € einen Platz auf der Fähre buchen. Doch bevor es losging, verbrachten wir den herrlichen Sommertag in der sehr belebten Stadt Göteborg. Diese Stadt hatte uns schon immer gefallen, sehr modern aber dann auch wieder alte Viertel mit ihren kleinen gemütlichen Cafés und Boutiquen. Es herrscht trotz des bunten Treibens eine Gelassenheit und Fröhlichkeit – das hat uns schon immer begeistert. Wir hatten den Eindruck, dass die Schweden ein stressfreies Volk sind und vor allem glücklich. Mehr Tipps zu Göteborg findest Du auch auf dem Blog von Viermal Fernweh.
Gegen 20.30 Uhr legte die große Fähre Richtung Dänemark ab und unser Roadtrip in Schweden war zu Ende. Wir erlebten einen wunderschönen letzten Sonnenuntergang auf dem obersten Deck der Fähre, die ganze Stadt strahlte wie in Gold getaucht. Auf dem Wasser waren viele Handelsschiffe, Fähren und Segelyachten unterwegs, aber auch die kleinen Inseln im Wasser sorgten für ein tolles Erlebnis und schönen Anblick.
Um Mitternacht kamen wir in Friedrichshafen an und über unsere „Park4night-App“ fanden wir auch gleich einen ruhigen Stellplatz zum Übernachten, weit ab von der Straße und in der Natur gelegen. Nach unserem gemütlichen Frühstück ging es weiter an die Nordseeküste. Unser Ziel nach 50 Kilometern war der Ort Lökken, welcher sich nicht weit von unserer geliebten Wanderdüne mit dem Leuchtturm befand. Leider ist dieser nur noch ein Touristenanziehungspunkt.
Wir genossen die schönen Wanderungen am Nordseestrand, das Wetter war noch ganz gut, jedoch wurde es immer ungemütlicher – Sturm und Regen standen auf der Tagesordnung – und so beschlossen wir an der Westküste entlang nach Hause zu fahren. In Blåvand und auf der Insel Rømø machten wir noch einmal Halt bevor die letzten Kilometer nach Hause anstanden.
Insgesamt waren wir zwei Monate unterwegs, es war wieder eine schöne und spannende Zeit. Wir haben wieder viel dazugelernt, nette Leute getroffen und die Natur mit ihren vielen Facetten erlebt. Umso mehr freuen wir uns schon, auf unsere neuen Reiseziele. Sei gespannt, es wird für uns ein aufregendes Reisejahr mit neuen Roadtrip-Geschichten.
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Dieser Beitrag nimmt an der Blogparade „Roadtrip mit Kind in Europa“ vom Reiseblog „Unterwegs mit Kind“ teil. Ein Roadtrip durch das kinderfreundliche Schweden ist ein Erlebnis für die ganze Familie.
Angela
26. Februar 2020 @ 10:45
Liebe Marina,
Südschweden ist wirklich eine Natur-Idylle! Die Mücken müssen sein, denn sonst würde man da ja gar nicht mehr weg wollen 😉 Schön, dass ihr Gelegenheit hattet, die Gegend in der Vorsaison zu erkunden. Das ist bestimmt deutlich angenehmer als wenn alle unterwegs sind.
Danke für den schönen Beitrag zur Blogparade!
Liebe Grüße
Angela
Marina Schütt
28. Februar 2020 @ 8:10
Gerne und danke, dass ich teilnehmen konnte! Südschweden ist super idyllisch 🙂
LG
Marina
Tanja
10. Februar 2020 @ 9:31
Liebe Marina,
das liest sich ja wunderschön…
Eine echt tolle Ecke. Den Trip hab ich natürlich sehr gern in die Roadtrip-Map aufgenommen.
Liebe Grü0e
Tanja
Marina Schütt
21. Februar 2020 @ 8:47
Liebe Tanja,
wunderbar, das freut mich!
LG Marina
Alfred Hocke
18. Januar 2020 @ 12:35
Hallo Skandinavien-Fans,
mit großem Interesse verfolge ich Eure Reiseblogs. Da ich ebenfalls ein großer Fan von der „großen Freiheit“ bin und in diesem Jahr auch wieder auf Tour durch Skandinavien gehe, sind das sehr wertvolle Anregungen für meinen nächsten Trip. Ich werde Euren Spuren folgen.
Vielen Dank für die schönen Anregungen!
Gruß
Alfred
Marina Schütt
18. Januar 2020 @ 13:09
Hi Alfred,
das freut uns! Solltest Du noch bestimmte Informationen benötigen, frag gerne!
Und falls Du natürlich noch einen Tipp für Südschweden hast – immer her damit!
LG
Marina